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Mit offensiven und scharfen Aussagen in Richtung des zurzeit wegen einer Verletzung pausierenden Superstar Jakob Ingebrigtsen hat Josh Kerr die Off-Season öffentlich dafür genutzt, um Druck aufzubauen. Dass der Schotte, amtierender Weltmeister im 1.500m-Lauf und Medaillen-Aspriant bei den Olympischen Spielen, selbst damit gut umzugehen gedenkt, zeigte er am Sonntagnachmittag US-amerikanischer Zeit bei der sechsten Station der World Athletics Indoor Tour Gold in New York. Der US-Amerikaner Grant Fisher teilte mit dem 26-Jährigen die Ambition, den Weltrekord in dieser Disziplin von Mo Farah zu jagen, und bereitete ihm die perfekte Bühne. Eineinhalb Runden vor dem Ende übernahm Kerr die Führung und brachte sein Werk zu Ende. In einer Zeit von 8:00,67 Minuten blieb er fast drei Sekunden unter der bisherigen Weltbestmarke für Hallenrennen der britischen Lauflegende Farah, die aus dem Jahr 2015 stammte. Fisher verpasste in seinem ersten Rennen, seitdem er den Bowerman Track Club verlassen hat, Farahs Marke nur knapp, blieb aber deutlich unter dem bisherigen US-Hallenrekord von Galen Rupp und auch unter dem bisherigen Freiluft-US-Rekord von Matt Tegenkamp aus dem Jahr 2007. Outdoor gab es bisher nur drei schnellere Zwei-Meilen-Rennen als jenes von Kerr gestern: zwei vom Kenianer Daniel Komen und der Weltrekordlauf von Jakob Ingebrigtsen vor gut einem halben Jahr in Paris.
Hinter den beiden Dominatoren dieses Rennens wurde Cole Hocker Dritter, auch er blieb unter beiden bisherigen US-Rekorden. George Beamish pulverisierte den bisherigen Ozeanien-Hallenrekord des Australiers Morgan McDonald um neun Sekunden sowie den bisherigen neuseeländischen Hallenrekord von Richard Tayler aus dem Jahr 1974 um 17 Sekunden, blieb aber gut zwei Sekunden über dem Freiluft-Kontinentalrekord des Australiers Craig Mottram. McDonald verbesserte seinen eigenen australischen Hallenrekord um knapp drei Sekunden. Kieran Lumb verpasste den kanadischen Hallrekord von Mo Ahmed um eineinhalb Sekunden, Keita Satoh verbesserte den japanischen vom heutigen Marathonläufer Suguru Osako.
Drei Wochen vor den Hallen-Weltmeisterschaften in Glasgow präsentierte sich nicht nur ein Schotte bei den Millrose Games in Topform. Laura Muir pulverisierte bei den Frauen den bisherigen Europarekord – und zwar für alle Rennen – von Konstanze Klosterhalfen um sagenhafte zwölf Sekunden, den bisherigen europäischen Hallenrekord der Portugiesin Jessica Augusto steigerte sie gleich um fast 15 Sekunden. Den Hallen-Weltrekord von Genzebe Dibaba verpasste die 30-jährige Britin bei ihrem eindrucksvollsten Rennen seit langem lediglich um gut vier Sekunden. Jubeln konnte Muir nach dem Rennen allerdings nicht, denn sie überquerte die Ziellinie vorerst nur als Zweite hinter der jungen Äthiopierin Medina Eisa. Doch die vermeintliche Siegerin wurde disqualifiziert, weil sie beim Start zu früh die Linie auf die Innenbahn gekreuzt hatte.
Lange Zeit führte die US-Amerikanerin Alicia Monson den Wettkampf an. Kurz bevor die letzte Runde anstand, trat Muir entschlossen an und beschleunigte. Nur Eisa konnte mitgehen, der Sieg der Schottin stand erst am grünen Tisch fest. So belegte Melknat Wudu den zweiten Platz in einer Zeit von 9:07,12 Minuten, Monson rettete sich in 9:09,70 Minuten zum US-Hallenrekord, knappe sechs Zehntelsekunde vor der Marke von Elle St. Pierre, die diese Zeit vor drei Jahren in dieser Halle gelaufen ist. Auch im Freien ist noch nie eine nord- oder mittelamerikanische Läuferin schneller über zwei Meilen gelaufen als Monson vorgestern.
Ein Spektakel erlebte das Publikum in der traditionellen Wannamaker Mile der Frauen im Duell zwischen der Australierin Jessica Hull und der US-Amerikanerin Elle St. Pierre. Hull führte die Lokalmatadorin in die letzte Runde, wo die frisch aus einer Mutterschaftspause zurückgekommene Amerikanerin auf beeindruckende Art und Weise auftrumpfte. 220 Meter vor der Ziellinie übernahm sie entschlossen die Führung und zog einen beeindruckend kraftvollen Schritt durch die gesamte letzte Runde zu einem neuen Meetingrekord. In einer Zeit von 4:16,41 Minuten blieb sie unter ihrem eigenen US-Hallenrekord, den sie vor vier Jahren an gleicher Stelle aufgestellt hatte. Es ist die drittschnellste Indoor-Meilenzeit hinter den äthiopischen Ausnahmeläuferinnen Genzebe Dibaba und Gudaf Tsegay. Hull verbesserte ihre bisherige Indoor-Bestleistung um fünf Sekunden auf eine Zeit von 4:19,03 Minuten, gleichbedeutend mit der Verbesserung ihres eigenen Ozeanien-Hallenrekords – outdoor ist die 27-Jährige schon zweimal schneller gelaufen. Die drittplatzierte Kenianerin Susan Ejore markierte einen kenianischen Hallenrekord, genauso wie die viertplatzierte Yolanda Ngarambe einen schwedischen und die sechstplatzierte Marta Perez einen spanischen.
Richtig schnell war auch das Meilenrennen der Männer, das den Abschluss der ereignisreichen 116. Auflage des ältesten Hallenmeetings der Welt bildete. Yared Nuguse, längst Amerikas Nummer eins auf der Mittelstrecke, zog das Feld von vorne zu hochkarätigen Zeiten. In einer Siegerzeit von 3:47,83 Minuten fehlte am Ende weniger als eine Sekunde auf den Hallen-Weltrekord. Der 24-Jährige war im Vorjahr mit einer Siegerzeit von 3:47,38 Minuten bei den Millrose Games sogar noch näher dran an Yomif Kejelchas Hallen-Weltrekord aus dem Jahr 2019. Nuguse, dessen Outdoor-Bestleistung bei unter 3:44 Minuten liegt, gewann das Rennen von vorne vor Hobbs Kessler, der in beneidenswerter Winterform ist. Kessler hatte die zweite Position kurzfristig in der letzten Runde an George Mills verloren, doch der Brite konnte das Tempo nicht durch die letzte Kurve halten und so öffnete sich eine Lücke zu Nuguse. Der 20-jährige Kessler nutze die Chance und wurde Zweiter, wie er sich auch auf Platz zwei der ewigen US-Bestenliste unter dem Hallendach schob.
Mills, der beim Diamond-League-Finale im September in Eugene mit einer Sensationszeit über die Meile in Regionen vordrang, die in der britischen Laufgeschichte bis dato nur die Legenden-Generation um Steve Cram, Steve Ovett und Sebastian Coe erreicht hatteb, blieb in einer Zeit von 3:48,93 Minuten nur 0,06 Sekunden über dem britischen Indoor-Rekord von Josh Kerr und diese Marke hatte er auf den letzten Metern verloren. Ebenso erstaunlich gut lief sein Landsmann Adam Fogg als Vierter in 3:49,62 Minuten.
Im Vergleich zu diesen vier Glanzrennen verliefen die beiden 800m-Entscheidungen förmlich unspektakulär. Bryce Hoppel gewann bei den Männern in 1:45,54 Minuten vor dem Kenianer Noah Kibet und Mark English aus Irland. Bei den Frauen siegte Allie Wilson in 2:01,61 Minuten vor Olivia Baker und Lorena Martin aus Spanien.
Zwei-Meilen-Rennen der Männer
* neuer Hallen-Weltrekord
** neuer US-Rekord
*** neue persönliche Hallenbestleistung
**** neuer Ozeanien-Hallenrekord
***** neuer australischer Hallenrekord
****** neuer japanischer Hallenrekord
Zwei-Meilen-Rennen der Frauen
* neuer Europarekord
** neue persönliche Bestleistung
*** neuer US-Rekord
**** neuer japanischer Rekord
Meilen-Rennen der Männer
* neue persönliche Bestleistung
Meilen-Rennen der Frauen
* neuer Meetingrekord
** neuer Nordamerika-Hallenrekord
*** neuer Ozeanien-Hallenrekord
**** neuer schwedischer Hallenrekord
***** neuer spanischer Rekord
800m-Lauf der Männer
800m-Lauf der Frauen