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Der BMW Berlin Marathon, Deutschlands größter Marathonlauf, wird nicht wie geplant am 27. September 2020 über die Bühne gehen. Das gab der Veranstalter in einer kurzen Stellungnahme auf der eigenen Website in Reaktion auf einen Beschluss des Berliner Stadtsenats bekannt.…
Der BMW Berlin Marathon, Deutschlands größter Marathonlauf, wird nicht wie geplant am 27. September 2020 über die Bühne gehen. Das gab der Veranstalter in einer kurzen Stellungnahme auf der eigenen Website in Reaktion auf einen Beschluss des Berliner Stadtsenats bekannt. Der Senat hatte in den Mittagsstunden in einer Pressekonferenz verkündet, bis einschließlich 24. Oktober 2020 in der deutschen Hauptstadt lediglich Veranstaltungen mit einer maximalen Beteiligung von 5.000 Personen zu tolerieren. Da für den drittgrößten Marathonlauf Europas hinter den Marathons in Paris und London rund 47.000 Aktive aus aller Welt inklusive Begleitpersonen und Zig-Tausende Zuschauer entlang der Strecke erwartet werden, zog das Team der SCC Events die Konsequenz aus der Verkündung und verspricht, die bereits angemeldeten Teilnehmerinnen und Teilnehmer – im Falle eines Big Players wie dem Berlin Marathon bereits jetzt der überwiegende Teil des Starterfeldes – nach interner Abstimmung über die weiteren Planungen zu informieren. Der Stil des Kurzstatements lässt erahnen, dass der SCC von der Verkündung des politischen Entschlusses überrascht und daher am falschen Fuß erwischt wurde.
Berliner Halbmarathon wurde ebenfalls abgesagt
Aufgrund der Ausbreitung der COVID-19-Pandemie sind in Europa flächendeckend alle Laufveranstaltungen im Lauffrühling abgesagt worden, darunter auch der Berliner Halbmarathon mit dem plangemäßem Datum am 5. April und über 30.000 erwarteten Läufern. Die Absage oder etwaige leichte Verschiebung des Berlin Marathon ist die erste, die eine bedeutende Laufveranstaltung im Herbst betrifft. Schließlich zählt der Berlin Marathon zu den World Marathon Majors und ziert jährlich den Startschuss in den dichten Lauf-Herbst Europas. Dass dieser Event nun nicht wie geplant stattfinden kann, dürfte die Alarmglocken bei weiteren Veranstaltern deutscher und europäischer Herbstläufe läuten lassen – auch jenen, die ihre Frühjahrsveranstaltungen in den Herbst verschoben haben.
Negative Signalwirkung für den Laufherbst?
Denn im internationalen Vergleich ist die Eindämmung des Virus laut den offiziell verfügbaren Daten in Deutschland vorbildlich für viele andere Nationen. Nirgendwo weltweit sind laut den Zahlen der Johns Hopkins University (aktueller Stand) mehr infizierte Menschen wieder genesen (95.200 am 21. April), in keiner anderen führenden Industrienation der Welt ist die Rate von Todesfällen oder schwersten Erkrankungsverläufen so niedrig wie in Deutschland. Damit sind aktuell nur minimal mehr Menschen an COVID-19 erkrankt – immer gemessen an den offiziell verfügbaren Daten – als im letzten Jahr für den BMW Berlin Marathon angemeldet waren.
Angesichts dieser Zahlen erscheint der Vorstoß des Berliner Stadtsenats gut fünf Monate vor dem Stattfinden des Events überraschend, zumal es eine lokale landespolitische Entscheidung war, keine nationale. Die deutsche Bundesregierung hatte erst vor einer Woche bekannt gegeben, Großveranstaltungen in Deutschland bis Ende August 2020 zu untersagen. Dieser Entschluss, begründet mit der hohen Bedeutung von Großveranstaltungen für die Infektionsdynamik, rückte bereits nahe an die Vorzeigeevents Hamburg Marathon (Alternativertermin am 13. September) und Berlin Marathon heran. Nun herrscht für den Berlin Marathon unerwartet frühe Klarheit. Die Absage wird die Diskussion über Veranstaltungen, die zahlreiche Menschen an einem Ort zusammenbringen, vor Einführung eines flächendeckend einsetzbaren Impfstoffs bereits jetzt dynamisieren. Zumal eine Lockerung der temporär abgeschafften Reisefreiheit – ein Gutteil der Teilnehmer des Berlin Marathon etwa reist nicht aus Deutschland an – nicht mit den politischen Strategien vieler Länder zu harmoniern scheint.
Fragezeichen hinter dem ISTAF
Von der Bestimmung der Berliner Regierung betroffen ist auch das ISTAF, das traditionsreiche Leichtathletik-Meeting im Berliner Olympiastadion, das für 13. September geplant ist. In einer Stellungnahme auf der Website lässt sich der Veranstalter eine endgültige Entscheidung offen. Leichtathletik-Meetings ohne Zuschauer werden international verstärkt ein Thema, World-Athletics-Präsident Sebastian Coe ist kein Fan davon hat den Ausschluss des Publikums letztends als „allerletzten Ausweg“ bezeichnet.
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