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Kelvin Kiptum: ein Jahr nach dem tragischen Unfall

Vor einem Jahr ist Kelvin Kiptum tödlich verunglückt. Die Eltern des Marathonläufers wandten sich unlängst mit alarmierenden Botschaften an die Öffentlichkeit.
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Der verhängnisvolle Autounfall in den späten Abendstunden des 11. Februar 2024 auf der Strecke zwischen Eldoret und Kaptagat im kenianischen Hochland hat das Leben eines der spannendsten Lauftalente der letzten Jahre jäh beendet. Kelvin Kiptum, Marathon-Wunderkind und Weltrekordhalter, verstarb gemeinsam mit seinem Trainer Gervais Hakizimana. Die beiden waren auf dem Weg, die Marathonszene revolutionär zu verändern – denn der erste sub-2-Marathon stand im Raum.

Die Geschichte des Laufstars Kelvin Kiptum begann, wie so unzählig viele kenianische. Geboren als Sohn einer Bauernfamilie im kenianischen Hochland verbrachte er eine Kindheit unter ärmlichen Verhältnissen und mit Verpflichtungen im heimischen Betrieb. Das Laufen bot die Perspektive, für ihn und für seine Familie, aus ihrem Leben auszubrechen. Kelvin war das einzige Kind des Paars Samson Cheruiyot und Mary Kangogo.

Ein Leben in Armut

Ein Jahr nach dem Tod ihres berühmten Sohnes ist das Leben der Familie von Kiptum wieder das alte, wie kenianische Medien berichten. Ergänzt mit Trauer um Kelvin. Wetterlaunen hätten das Haus in Mitleidenschaft genommen, die Küche sei zerstört, die Lebensmittelaufbewahrung aufgrund des kaputten Kühlschranks eine Herausforderung. Im Moment hätte das Paar weder eine funktionierende Toilette noch eine Krankenversicherung für sich.

Sein Vater Samson Cheruiyot sagte gegenüber der kenianischen Tageszeitung „Daily Nation“, er habe nach wie vor keine offizielle Erklärung zum Unfallhergang erhalten: „Nicht zu wissen, was genau passiert ist, ist sehr schmerzhaft.“ Hartnäckig halten sich Verschwörungsszenarien, die unmittelbar nach dem Unfall geboren waren. Die Autopsie ergab schwere Kopfverletzungen als Todesursache, Sachverständige erkannten kein technisches Gebrechen am Fahrzeug.

Brisante Anschuldigungen

Vom Geld, das Kiptum mit seinen Erfolgen verdient hat, habe die Familie kaum etwas gesehen, klagt sie öffentlich. Kiptums Witwe Asenath Rotich habe sich nach der Beerdigung ihres Ehemanns zurückgezogen, sie selbst sagte öffentlich, sie habe das Haus mit ihren beiden Kindern verlassen, da ihr das Leben unerträglich gemacht worden sei. Sie erhielt, wie Kiptums Eltern, nach dem Tod ein staatlich finanziertes Häuschen. Das Ein-Jahres-Gedenken im Elternhaus Kiptums habe sie geschwänzt. In der „Daily Nation“ äußerten Kiptums Eltern den Verdacht, ihre Schwiegertochter hätte sich mit Hilfe des Managements alleine bereichert – es gehe um Dutzende Millionen kenianischer Shilling aus Preisgeldern und Sponsorenverträgen.

Die Agentur Golazo weist die Darstellungen öffentlich zurück. Marc Corstjens, Manager des verstorbenen Athleten, verweist auf die Kelvin Kiptum Foundation, in die Geld der Agentur mit dem Ziel der Familienunterstützung fließt – mit gerechten Auszahlungen. Kiptums Eltern wandten sich in einem in sozialen Netzwerken verbreiteten Video unlängst mit der Bitte um Spenden an die kenianische Bevölkerung.

Drei Marathon-Sternstunden

Der Weltrekordlauf von Chicago 2023 wird genauso in Erinnerung bleiben wie sein Triumph beim London Marathon 2023 und sein Aufsehen erregendes Marathon-Debüt in Valencia 2022. Nach seinem Alleingang zum Weltrekord in einer Zeit von 2:00:35 Stunden in Chicago änderte die Fachwelt ihre Meinung. Anstatt den ersten sub-2-Marathon bei einem regulären City-Event erst in einigen Jahren zu erwarten, traute sie Kiptum diesen in absehbarer Zeit zu. Zum Versuch beim Rotterdam Marathon im April 2024 kam es nicht mehr. Auch nicht zum „Duell der Generationen“ gegen Eliud Kipchoge unter den Olympischen Ringen von Paris 2024.

Autor: Thomas Kofler
Bild: © Pixabay (Symbolbild)

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