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Seit der Präsentation des ersten Teils des WADA-Berichts Anfang November geht in Kenia die Angst um, dass der kenianischen Leichtathletik ähnlich umfassende Ermittlungen bevorstehen wie der russischen. Unterstützt wurde die Angst der Kenianer durch einen Korruptionsskandal im eigenen Lager, der…
Seit der Präsentation des ersten Teils des WADA-Berichts Anfang November geht in Kenia die Angst um, dass der kenianischen Leichtathletik ähnlich umfassende Ermittlungen bevorstehen wie der russischen. Unterstützt wurde die Angst der Kenianer durch einen Korruptionsskandal im eigenen Lager, der nun zur Neubesetzung an der Verbandsspitze geführt hat, und durch ein synchrones, internationales „mit dem Finger zeigen“ auf die kenianische Leichtathletik. Außerdem hat die zweite TV-Dokumentation von Hajo Seppelt, ausgestrahlt in der ARD, auf Doping-Problematiken in Kenia hingewiesen. Aufgrund einer Anzahl von überführten Sportlern wird Doping in der öffentlichen Aufmerksamkeit mit der kenianischen Leichtathletik nun ähnlich pauschal assoziiert wie mit der russischen, was dem kenianischen Leichtathletikverband Athletics Kenya ein Dorn im Auge ist.
„Das ist eine unfaire Vorgehensweise. Man kann nicht ein Versäumnis blind für Bestrafungen benutzen oder deshalb gleich ein ganzes Land untersuchen. Es gibt keinen Hinweis auf systematisches Doping hier in Kenia“, schimpft Isaac Mwangi, aktuell Geschäftsführer von Athletics Kenya. Mit „Versäumnis“ meinte er die erst Ende letzten Jahres in Betrieb genommene kenianische Anti-Doping-Agentur ADAK – ein tatsächlich unrühmliches Versäumnis in einem der führenden Länder der Weltleichtathletik. „Es ist wichtig hervorzuheben, dass kein kenianischer Coach jemals beschuldigt wurde, Doping zu unterstützen und mittlerweile verfolgen der Verband und die Regierung gemeinsam Doping gezielt. Wir wissen, dass es unentdeckte Dopingfälle geben könnte“, fügte Mwangi an.
Das Kenia am Donnerstag bei der Präsentation des zweiten Teils des WADA-Berichts in München eine Hauptrolle einnehmen wird, daran glauben allerdings nicht viele. Auch der durch seinen investigativen Journalismus nun in der Leichtathletik weltbekannte deutsche TV-Journalist Hajo Seppelt nicht. „Ich bin nicht glücklich, dass der Bericht Kenia nicht inkludieren wird. Es hat einfach keine unabhängige Ermittlungen in Kenia gegeben, auch wenn viele Leute diese fordern. Auch ich denke, dass Ermittlungen einer unabhängigen WADA-Kommission wie in Russland sinnvoll wären“, so Seppelt gegenüber dem kenianischen Online-Portal sportsnewsarena.com.
Der Journalist, der in Zusammenarbeit mit Yuliya Stepanova und deren Ehemal Vitaly das russische Dopingsystem enttarnt hat, sieht das jahrelange Fehlen einer kenianischen Anti Doping Agentur und das Fehlen eines Labors in Kenia als sträfliches Versäumnis an: „Laut der Daten der IAAF gibt es zwischen 2006 und 2012 nicht einen einzigen Bluttest eines kenianischen Athleten, der nicht im Rahmen eines Wettkampfes abgenommen wurde. Man muss sich das einmal vorstellen: Rita Jeptoo wurde in sieben Jahren nicht ein einziges Mal außerhalb von Wettkämpfen getestet, obwohl sie zu dieser Zeit eine der besten Marathonläuferinnen der Welt war. Die IAAF erklärt dies mit logistischen Schwierigkeiten, aber ich glaube, da gibt es keine triftige Erklärung für ein derartiges Versäumnis.“