
Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Eine schwierige Strecke mit vielen natürlichen Rhythmuswechseln, kurzen Anstiegen und Bergabpassagen, die viele Höhenmeter ergaben, und gnadenlose Temperaturen von 35°C. bei voller Sonneneinstrahlung machten den Auftakt zum Crosslauf-WM-Tag für die Profis in Bathurst zu einer ganz besonderen Herausforderung. Für die Tausenden Zuschauer entlang des Kurses auf dem großzügigen Areal des Mount Panorama Circuits sahen mit 15 Nationalteams so viele wie noch nie in einer Mixed-Staffel und ein ambitioniertes australisches Team mit drei Olympia-Finalisten im 1.500m-Lauf und mit Abbey Caldwell als aufstrebende junge Athletin als Schlussläuferin. Das Quartett trug die Hoffnungen der Sportnation auf ihren Schultern.
Der in den USA trainierende Oliver Hoare übernahm nach den ersten Schritten zur Freude des Publikums die Führung. Besonders als die fulminant auftretende Jessica Hull, die in Oregon unter der Regie von Pete Julien und der ehemaligen irischen Weltklasseläuferin Sonia O’Sullivan trainiert, wenige Minuten später einen sechssekündigen Rückstand auf die nach einer Runde überraschend vor Kenia führenden Südafrikaner wettmachte und gegen Ende ihrer Etappe die Kenianerin Miriam Cherop überholte, keimte beim Gastgeber die Hoffnung auf, die ostafrikanische Konkurrenz tatsächlich besiegen zu können. Zur Halbzeit führte Australien mit fünf Sekunden vor Kenia und 13 Sekunden vor Äthiopien, Hulls Umlauf war der mit Abstand schnellste einer Läuferin des Tages (die Schlussläuferinnen mussten eine Zielgerade mehr laufen, Anm.)
Doch der dritte Abschnitt wendete das Blatt zugunsten des kenianischen Teams – und das zu diesem Zeitpunkt unerwartet. Ausgerechnet Kyumbe Munguti, das am wenig beschriebenste Blatt im Quartett, machte rasch Boden gut und holte Stewart McSweyn noch vor der einzigen matschigen Passage der Strecke ein. Der Tasmanier, der im 1.500m-Lauf eine um sieben Sekunden stärkere Bestleistung aufweisen kann, versuchte verzweifelt die Fersen des 26-jährigen Kenianers zu halten, doch beim längsten Anstieg der Strecke konnte der Afrikaner sich etwas absetzen und Schlussläuferin Brenda Chebet mit einem achtsekündigen Vorsprung auf die letzte Runde schicken.
Die starke Leistung Mungutis, der mit Abstand die schnellste Rundenzeit des Tages erreichte (die Startläufer mussten eine Startgerade mehr laufen, Anm.), zerstörte die australischen Träume eines Heimsiegs, wenngleich das australische Team bemüht war, die Bronzemedaille als Erfolg auszugeben. Die Crosslauf-Stärke Kenias, oft auf das natürliche Trainingsumfeld in der kenianischen Höhenlage mit den vielen hügeligen, nicht asphaltierten Laufstrecken zurückgeführt, wurde exemplarisch, deutlich sichtbar. Der Untergrund, überwiegend trockenes Gras, dürfte den Afrikanern ebenfalls entgegen gekommen sein.
Die kenianische Teamtaktik, den stärksten Athleten als Startläufer aufzubieten, glückte ebenfalls. Gemeinsam mit dem beachtlich starken Südafrikaner Mafori Ryan Mphahlele gelang es dem ehemaligen 800m-Junioren-Weltmeister Emmanuel Wanyonyi, ein großes Versprechen für die zukünftige Weltspitze des Mittelstreckenlaufs, sein kenianisches Team deutlich vom jungen äthiopischen mit Adehena Kasaye als Startläufer abzusetzen. Der Abstand von sieben Sekunden nach einer Runde zwischen den beiden afrikanischen Favoriten wurde nie mehr kleiner. Südafrika verlor in der zweiten Hälfte der zweiten Runde mit Prudence Sekgodiso den Anschluss an Australien und Kenia, doch Tshepo Tsite widerstand überraschend Getnet Wale und so lag Äthiopien bei der letzten Übergabe hinter Südafrika nur auf Rang vier.
Während die kenianische Schlussläuferin Brenda Chebet mit dem Vorsprung von acht Sekunden, der im Laufe der Runde nur leicht geringer wurde, gut umgehen konnte und letztendlich den Vorsprung souverän in die Goldmedaille umwandelte, war Birke Haylom, erst 17 Jahre alte, amtierende Junioren-Weltmeisterin im 1.500m-Lauf, die Schnellste im letzten Umlauf. Abbey Caldwell kämpfte lange hart um den Anschluss an sie, konnte ihn aber nicht halten. Und somit war auch der Kampf um Silber bald entschieden, Gefahr von hinten drohte der Australierin freilich keine mehr. Obwohl Südafrika drei Viertel des Rennens überraschend gut mit der Spitze mithalten konnte, hatte Schlussläuferin Caster Semenya nicht die Kraft, auf dieser schwierigen Strecke mitzugehen. Die 32-Jährige brachte ihre Staffel auf einem insgesamt ansprechenden vierten Platz ins Ziel.
Zwischen den Top-Vier und der Verfolgergruppe war in der zweiten Runde eine größere Lücke entstanden, nachdem Neuseelands Bester Sam Tanner während der ersten Runde den Abstand zwischen der Spitze und den Verfolgern mit dem britischen und dem marokkanischen Team zusammenhielt. Die USA verlor früh die Möglichkeiten einer besseren Position im Feld. Nach Rang zehn beim ersten Wechsel machte die ehemalige Hindernislauf-Weltmeisterin Emma Coburn, die nach etlichen Jahren zum Crosslauf zurückkehrte, auf der zweiten Runde einen guten Job und fünf Positionen gut, der Abstand nach vorne war freilich weiter deutlich angewachsen. Die USA behielt jedoch Position fünf vor dem britischen Team mit Schlussläuferin Alexandra Millard, die nicht mehr an Heather MacLean, eine starke Mittelstreckenläuferin, herankam. Das zweite europäische Team im Feld aus Spanien verpasste eine Top-Ten-Platzierung.
Gold: Kenia 23:14 Minuten
Silber: Äthiopien 23:21 Minuten
Bronze: Australien 23:26 Minuten