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Die kenianische Leichtathletik ist stolz auf ihr wichtigstes Meeting – das KipKeino Classic, afrikanisches Flaggschiff der World Athletics Continental Tour Gold. Die heurige Ausgabe ging am Samstag über die Bühne, ohne etliche kenianisch Laufstars, dafür mit Improvisation. Dennoch will Athletics Kenya das Fenster dieses Meetings gezielt nutzen, um sich in Position für die erste WM-Austragung auf afrikanischen Boden zu bringen. Im kenianischen Idealfall bereits in vier Jahren.
Die gegenwärtigen Bestrebungen des Zusammenschluss des britischen Leichtathletik-Verbandes (UK Athletics), der London Marathon Events und der Great Run Company in Lobbyarbeit die britische Politik zu überzeugen, dass London sich für die Austragung der Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2029 bewerben soll, dürften in Nairobi durchaus mit Argwohn beobachtet werden. Denn die britische Hauptstadt, bereits WM-Ausrichterin 2017, ihr glanzvolles Olympiastadion und die Leichtathletik-Begeisterung der Stadt sind wohl eine konkrete Bedrohung für den kenianischen Traum.
Athletics Kenya will unbedingt eine Leichtathletik-WM im eigenen Land – und es ist eine Prestigefrage, dass die ersten Titelkämpfe auf afrikanischem Boden aus kenianischer Sicht in seiner Hauptstadt stattfinden müssen. Es ist ein Traum, an dem Athletics Kenya seit Jahren mit dem Kasarani Stadion im Moi International Sports Centre in Nairobi arbeitet. Hier wurden bereits U18- und U20-Weltmeisterschaften ausgerichtet.
Für eine Ausrichtung eines Großevents wie die Leichtathletik-Weltmeisterschaften fehlte die infrastrukturelle Qualität in der Organisation, meinten Beobachter vor einigen Jahren. Im Bewerbungsprozess für die WM 2025 hatte Nairobi nach dem Einstieg Tokios mit dem modernen Olympiastadion keine Chance. In den Auswahlprozess für die WM 2027, der nach dem kurzfristigen Rückzug der favorisierten Bewerbung Roms an Peking ging, stieg Athletics Kenya gar nicht ein, um sich selbst Zeit für eine überzeugendere Bewerbung zu verschaffen.
Nun soll 2029 das Jahr werden und Kenia stützt sich auch auf die Aussagen von Sebastian Coe, Präsident des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics). Eine afrikanische Leichtathletik-WM wäre auch sein Wunsch. Zuletzt, mitten im Bewerbungsprozess um die IOC-Präsidentschaft, die bekanntermaßen nicht an Coe ging, betonte der Brite gar, Afrika könne in einigen Jahren Olympische Spiele ausrichten. Das ist Wasser auf die kenianischen Mühlen, den politischen Rückhalt hat der nationale Verband im eigenen Land.
Nach starken Leistungen beim Salzburger Frauenlauf und beim Österreichischen Frauenlauf hat Marie-Theres Gruber (Union Salzburg LA) im Rahmen der 9. PUMA Langen Laufnacht in Karlsruhe den Salzburger Landesrekord im 5.000m-Lauf pulverisiert. Die 22-Jährige blieb in einer Zeit von 16:09,08 Minuten gleich 36 Sekunden unter der 25 Jahre alten Marke von Martina Bruneder-Winter und liegt nun auf Rang acht der ewigen österreichischen Bestenliste. Damit belegte Gruber Rang 18 im Ranking, Schnellste war die Spanierin Idaira Prieto in einer Zeit von 15:14,11 Minuten vor der Deutschen Elena Burkard.
Eine starke Leistung lieferte Lotte Seiler (KSV alutechnik) ab, die im 1.500m-Lauf in einer Zeit von 4:16,23 Minuten beim Sieg der Türkin Tugba Toptas Platz sechs belegte. Sandra Schauer (Union St. Pölten) belegte in 4:24,51 Minuten Platz 21. Katharina Pesendorfer (SVS Leichtathletik) wurde im 3.000m-Hindernislauf der Frauen in einer Zeit von 10:08,04 Minuten Achte, es siegte die junge Deutsche Olivia Gürth in 9:33,06 Minuten. Bernhard Schmid (DSG Wien) wurde im 3.000m-Hindernislauf der Männer 18., es gewann der Luxemburger Ruben Querinjean.
Pauline Schedler (TS Egg) verbesserte den Vorarlberger Landesrekord im 800m-Lauf auf eine Zeit von 2:08,99 Minuten, erst vor einer Woche hatte sie diesen, ebenfalls auf deutschem Boden, auf eine Zeit von 2:09,30 Minuten gestellt. Katharina Stöger (Union Salzburg LA) verbesserte den Salzburger U23-Rekord auf eine Zeit von 4:23,60 Minuten, Niklas Kainrath (Union St. Pölten) blieb über 800m erstmals in seiner Karriere unter 1:50 Minuten.
Will Kenia Weltmeisterschaften ausrichten, dürfen organisatorische Lapsus wie in diesem Jahr nicht passieren. Eigentlich hätte eine brandneue Bahn das Nyayo National Stadium für den Kip Keino Classic zieren sollen, finanziert durch die kenianische Regierung. Somit wollte man retten, dass das wichtigste Meeting Kenias trotz der ausgelaufenen Stadionzertifizierung durch World Athletics noch einmal in diesem Stadion über die Bühne gehen konnte, schrieben kenianische Medien im April.
Aber die Umbauarbeiten kamen nicht rechtzeitig in die Gänge. Da mit dem Kasarani Stadium die größte Arena Nairobis aufgrund von Renovierungsarbeiten hinblicklich kommender Sportereignisse ebenfalls nicht zur Verfügung stand, musste der Veranstalter kurzfristig in den kleinen Ulinzi Complex umziehen.
Immerhin eilten am vergangenen Samstag einige kenianische Laufhoffnungen zu Hilfe und sorgten für sportliche Schlagzeilen. So etwa Lilian Odira, im Vorjahr Olympia-Halbfinalistin von Paris, die im 800m-Lauf eine persönliche Bestleistung von 1:58,31 Minuten auf die Bahn zauberte und damit die hochkarätige sportliche Auseinandersetzung gegen Oratile Nowe aus Botswana, die ihren eigenen Landesrekord um eine halbe Sekunde auf eine Zeit von 1:58,47 Minuten senkte, Junioren-Weltmeisterin Sarah Moraa und Olympia-Finalistin Shafiqua Maloney für sich entscheiden konnte. Die beiden Kenianerinnen freuten sich über die Erfüllung des WM-Limits für Tokio, Nowe hatte dies bereits in der Tasche.
Oder der erst 17 Jahre alte Junioren-Weltmeister Edmund Serem, der im 3.000m-Hindernislauf den Äthiopier Dinka Fikadu niederkämpfte. Gegenüber kenianischen Medien sagte der jüngere Bruder von Amos Serem, ebenfalls ein starker Hindernisläufer, dass er nach den Diamond-League-Auftritten in Asien und Nordafrika Müdigkeit verspüre, das laute Publikum ihn aber zum Wettkampfsieg getrieben habe. Oder Abel Kipsang, in Tokio 2021 Olympia-Vierter, der im 1.500m-Lauf in einer Zeit von 3:35,09 Minuten einen kenianischen Vierfachsieg anführte.
In Philadelphia stand das dritte Meeting der Grand Slam Track Serie auf dem Programm – und zwar am Franklin Field, dem Stadion der University of Pennsylvania mit über 50.000 Sitzplätzen. Das Stadion war laut Let’s Run mit über 10.000 Zuschauern pro Tag gefüllt. Erstmals wurde das Programm nicht an drei, sondern an zwei Tagen durchgezogen. Für ein Ausrufezeichen sorgte 800m-Weltmeister Marco Arop, der im Alleingang von vorne und mit einem negativen Split zu einer Siegerzeit von 1:43,38 Minuten stürmte. Der Kanadier legte eine Sekunde zwischen sich und US-Hallen-Weltmeister Josh Hoey. Tags darauf siegte Josh Kerr im 1.500m-Lauf in 3:34,44 Minuten hauchdünn vor Olympiasieger Cole Hocker und Hobs Kessler, Marco Arop finishte in persönlicher Bestleistung von 3:35,38 Minuten als Vierter. Das reichte dem Kanadier, um den finanziell lukrativen Gesamtsieg in der Mittelstreckengruppe knapp vor Kerr zu feiern.
Pfeilschnell zur Sache ging es auch im 1.500m-Lauf der Frauen. Diribe Welteji stürmte in einem Frontrun zu einer Zeit von 3:58,04 Minuten, knapp dahinter folgte die Australierin Jessica Hull. Nikki Hiltz, bisher mit vielen tollen Leistungen beim Grand Slam Track, wurde Dritte. Die Äthiopierin war auch tags darauf über 800m nicht zu schlagen: In 1:58,94 Minuten, diesmal mit Top-Schlussrunde, setzte sie sich knapp gegen Georgia Hunter-Bell (1:58,99) durch, Hull wurde Dritte. Weltmeisterin Mary Moraa musste sich mit einer Zeit von 2:00,92 Minuten und mit Platz fünf zufrieden geben, nicht die erste enttäuschende Leistung der Kenianerin in dieser Serie.
Sieger im 3.000m-Lauf waren der US-Amerikaner Nico Young und der kenianische Topstar Agnes Ngetich, die das Duell mit der Äthiopierin Ejgayehu Taye für sich entschied. Zweite Distanz wurde bei den Langstrecken keine ausgetragen. Grant Fisher, bisheriger Dominator der Langdistanzen beim Grand Slam Track, zog nach einer Verletzung beim Aufwärmen kurzfristig zurück.
Für neuerliche Schlagzeilen sorgte auch der in Kenia geborene und für die USA laufende Jonah Koech. Nach seinem sensationellen und historischen Erfolg beim Diamond-League-Meeting in Rabat über die 1.500m – als erster von Under Armour gesponserter Sieger eines Diamond-League-Bewerbs, wie „Let’sRun.com“ hervorhob – bewies er in Nairobi seine Klasse über seine Spezialdistanz. Der 28-Jährige pulverisierte seine bisherige, aus der Halle stammende persönliche Bestleistung um eineinhalb Sekunden und hielt mit einer Siegerzeit von 1:43,32 Minuten, ein neuer Meetingrekord, die besten Kenianer um Nicholas Kiplangat und Alex Ngeno hinter sich.
Im 5.000m-Lauf ging Routinier Mercy Cherono, WM-Medaillengewinnerin vor zwölf Jahren und Olympia-Vierte vor neun Jahren, an den Start. Es war ihr wichtigster Wettkampf seit der neuerlichen Rückkehr aus einer Mutterschaftspause. Die 34-Jährige wurde beim klaren Sieg von Sarah Chelangat aus Uganda Fünfte.
🇩🇪 Zwei Tage nach ihrem vierten Platz beim Meeting in Bydgoszcz siegte die Schweizerin Lore Hoffmann im 800m-Lauf beim Meeting Golden Oval in Dresden, ein Meeting der World Athletics Continental Tour Silber. Die erfahrene Schweizerin setzte sich in 2:00,11 Minuten knapp vor Soukaina Hajji aus Marokko und Isabelle Boffey aus Großbritannien durch. Majtie Kolberg war als Vierte knapp bester Deutsche vor Jana Marie Becker, Alica Schmidt belegte abgeschlagen Rang neun. Der Sieg im 1.500m-Lauf der Männer ging an Pierrik Jocteur-Monrozier aus Frankreich in einer persönlichen Bestzeit von 2:3:33,25 Minuten.
🇫🇷 Gabriel Tual, amtierender Europameister im 800m-Lauf, hat bei einem Meeting in Nizza in einer Zeit von 1:14,01 Minuten die zweitschnellste 600m-Zeit eines Europäers überhaupt aufgestellt. Im 1.500m-Lauf ging der Sieg überraschend an den jungen Franzosen Anas Lagtiy Chaoudar mit einer deutlichen persönlichen Bestleistung von 3:33,67 Minuten. Europas Laufjuwel Niels Laros war über 5.000m am Start und erzielte als Drittplatzierter bei seinem Saisoneinstieg eine persönliche Bestleistung von 13:10,86 Minuten.
🇰🇷 Norah Jeruto, Weltmeisterin im 3.000m-Hindernislauf von Eugene 2022, hat bei den Asienmeisterschaften in Gumi in Südkorea zwei Goldmedaillen gewonnen. Die gebürtige Kenianerin, die für Kasachstan an den Start geht, entschied den 5.000m-Lauf und den 3.000m-Hindernislauf jeweils vor der Inderin Parul Chaudhary für sich. Ebenfalls zwei Lauf-Goldene sicherte sich der Inder Gulveer Singh – und zwar über 10.000m und 5.000m. Im 800m-Lauf der Frauen musste sich das japanische 800m-Talent Rin Kubo überraschend der Chinesin Wu Hong Jiao (2:00,08) geschlagen geben.
Autor: Thomas Kofler
Bild: Pixabay