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Kipyegon läuft kenianischen Rekord über 1.500m

Mit einer beeindruckenden Leistung beim Auftakt in die Diamond League über 1.500m der Damen im Rahmen der zweiten Station der hochkarätigsten Meetingserie der Welt in Shanghai hat die Kenianerin Faith Kipyegon ein eindeutiges Signal in Richtung der abwesenden Genzebe Dibaba…

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© Errol Anderson
© Errol Anderson
Mit einer beeindruckenden Leistung beim Auftakt in die Diamond League über 1.500m der Damen im Rahmen der zweiten Station der hochkarätigsten Meetingserie der Welt in Shanghai hat die Kenianerin Faith Kipyegon ein eindeutiges Signal in Richtung der abwesenden Genzebe Dibaba geschickt, der Äthiopierin im diesen Olympischen Jahr das Feld nicht kampflos überlassen zu wollen. Die Vize-Weltmeisterin stürmte im Shanghai Stadium nach einem starken Rennen und einer beachtenswerten Schlussrunde zu einer Zeit von 3:56,82 Minuten und knackte damit ihren eigenen kenianischen Rekord, den sie vor drei Jahren in Doha aufgestellt hatte, um 0,16 Sekunden. „Eigentlich hatte ich gar keine Zeit im Kopf. Ich wollte einfach so schnell wie möglich laufen und das Rennen gewinnen“, erklärte die 22-Jährige später. Dies gelang in einer sehr beeindruckenden Manier, mit der ersten Zeit unter vier Minuten des Jahres.

Obiri hält Äthiopierinnen im Zaum

Das Rennen lief von Beginn an nach Wunsch für die Favoritin. Pacemakern Tamara Tverdostup leistete wichtige Vorarbeit, 500 Meter vor dem Ziel übernahm Kipyegon die Initiative und knackte mit ihrem starken Finish auch den Meetingrekord der Rivalin Dibaba aus dem Jahr 2012 um fast eine Sekunde. Trotz des überlegenen Siegs mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung blieb es auch dahinter spannend: Die drei jungen Äthiopierinnen bewiesen Mut und versuchten, mit den beiden Kenianerinnen Kipyegon und Hellen Obiri mitzuhalten. Insbesondere Dawit Seyaum und Best Sado, die auch der Beschleunigung Kipyegons in der letzten Runde vorerst widerstehen konnten, auch wenn sich eine Lücke bildete, die immer größer wurde. Auf den letzten Metern waren jedoch beide platt und mussten sich noch von Hellen Obiris Schlusssprint düpieren lassen. Während Obiri, die erfolgreich aus ihrer Babypause zurückkehrte, den kenianischen Doppelsieg perfekt machte, schaffte auch Seyaum noch eine Zeit unter vier Minuten. Ihre Landsfrau Sado freute sich über eine persönliche Bestleistung von 4:00,08 Minuten, Tsegay über eine von 4:02,73 Minuten. Keine Chance hatte dagegen ex-Weltmeisterin Jennifer Simpson, die bereits eine Runde vor dem Ende abreißen lassen musste. Die US-Amerikanerin kam auf Rang sechs ins Ziel, knapp vor der besten Europäerin Sofia Ennaoui aus Polen.

Kiyeng mit Aufholjagd

Ein äußerst sehenswertes und dramatisches Rennen entwickelte sich auch bei der zweiten Laufentscheidung der Damen: Die junge für den Bahrain laufende Kenianerin Ruth Jebet wagte im 3.000m-Hindernislauf einen frühen Vorstoß und führte bereits mit einem ordentlichen Vorsprung. Auch eingangs der letzten Runde lag die 19-Jährige noch in Führung und meilenweit unterhalb ihrer persönlichen Bestleistung. Doch sie musste nun einen Gang zurückschalten und Weltmeisterin Hyvin Kiyeng kam Meter um Meter näher. Der logische Positionswechsel erfolgte 200 Meter vor dem Ziel, die nun von Selbstbewusstsein beflügelte Kenianerin gewann in einer Weltjahresbestleistung von 9:07,42 Minuten. Seit knapp vier Jahren gab es nur ein schnelleres Rennen als jenes von Shanghai 2016, wo der Meetingrekord von ex-Weltmeisterin Milcah Chemos gleich um über acht Sekunden fiel, der kenianische Rekord von Chemos jedoch um 0,3 Sekunden stehen blieb. „Ich bin sehr stolz auf diese Leistung, insbesondere die letzte Runde. Nach diesem Sieg freue ich mich auf dem Rest der Saison“, jubelte die Kenianerin. Die 24-Jährige ist nun die sechstschnellste Frau aller Zeiten über diese Distanz.
Hinter Kiyeng wurde es dramatisch: Völlig entkräftet strauchelte Ruth Jebet in der letzten Runde und fiel zu Boden, rappelte sich jedoch wieder auf und setzte das Rennen fort. In einer Zeit von 9:15,98 Minuten erzielte sie trotz dieser Ungeschicklichkeit eine deutliche Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung. Diese Marke bedeutete auch einen neuen Asienrekord, welcher ident mit der persönlichen Bestleistung von Jebet war. Rang drei ging an die Äthiopierin Sofia Assefa, die den Sprint aus der Verfolgergruppe gegen Virginia Nyambura gewann. Für einen neuen indischen Landesrekord sorgte Sudha Singh auf Rang acht in einer Zeit von 9:26,55 Minuten. Damit war sie um eine halbe Sekunde schneller als ihre Landsfrau Lalita Babar, die diesmal chancenlos war, vor zwei Wochen in New Delhi.
https://www.youtube.com/watch?v=GRKh8kAI4go

Rudisha geschlagen

Die erste Laufentscheidung des Abends endete mit einer Überraschung und begann mit einer Kuriosität. Der Starter betätigte seine Pistole noch bevor alle Teilnehmer bereit für das Rennen waren. David Rudisha auf Bahn acht und Pacemaker Bram Som auf der Außenbahn neun waren noch nicht eingerichtet, als es los ging. „Ich bin echt sauer! Ich habe am Start zwei Sekunden verloren. Da waren noch Hochspringer auf der Bahn und die starten einfach das Rennen“, schimpfte der Weltmeister nachher. Auch Som wunderte sich: „Da waren Hochspringer und Speerwerfer auf meiner Bahn. Ich hatte die Hand oben, aber sie starteten. Ich wartete auf einen Abbruch, der kam aber nicht und so war ich 30 Meter hinten.“
Dementsprechend seltsam verlief das Rennen. Rudisha, der diese Farce mit einem Achselzucken noch während seines Stotterstarts quittierte, stürmte dennoch wie geplant an die Spitze. Dort fehlte jedoch der niederländische Pacemaker, der mit mächtig Verspätung ins Rennen ging und nach einem massiven Sprint tatsächlich noch 100 Meter lang von der Spitze pacte. Mit zweieinhalb Sekunden Verspätung gegenüber dem geplanten Tempo passierte das Feld die Halbzeit. Als der irritierte Rudisha den Schlusssprint anzog, war er nicht mehr in Vollbesitz seiner Kräfte, öffnete die Tür für Ferguson Rotich auf der Innenbahn und trudelte für Rang fünf aus. Rotich siegte in einer Zeit von 1:45,68 Minuten und feierte seinen ersten Sieg in der Diamond League. Seine Landsleute Robert Biwott und Alfred Kipketer komplettierten das Podest. Während Vize-Hallen-Weltmeister Antoine Gakeme nicht über Rang sechs hinauskam, belegte der Holländer Thijmen Kupers den überraschenden vierten Rang.
https://www.youtube.com/watch?v=eqa-Zh25bP0

Meetingrekord von Edris

Nie zuvor hat in Shanghai ein 5.000m-Läufer diese Distanz in einer Zeit von unter 13 Minuten, diesmal fiel die Marke. Auch wenn es zum Schluss noch einmal knapp wurde, weil Sieger Muktar Edris noch vor dem Überqueren der Ziellinie ins Publikum winkte. In einer Zeit von 12:59,96 Minuten, gleichzeitig Weltjahresbestleistung, feierte der 22-Jährige nach einer enttäuschenden letzten Saison seinen zweiten Sieg in der Diamond League. Ein Erfolg, der durchaus als Überraschung angesehen werden kann. Just als Topfavorit Yomif Kejelcha aus dem Verfolgerfeld 200 Meter vor dem Ziel einen verzweifelten Versuch einer Beschleunigung machte, nützte Edris den Windschatten seines Landsmanns, drückte aufs Gaspedal und zog vorbei an Thomas Longosiwa und dem überraschend führenden Joshua Cheptegei aus Uganda. Cheptegei verteidigte Rang zwei in einer persönlichen Bestleistung von 13:00,60 Minuten, Longosiwa wurde wie bei den Olympischen Spielen 2012 Dritter. Auch der Äthiopier Abadi Embaye auf Rang vier freute sich über eine persönliche Bestleistung, Kejelcha musste sich mit einem enttäuschenden fünften Platz zufrieden geben. Augustine Choge erreichte das Ziel nicht. Übrigens: Erst zweimal in der Geschichte des Laufsports fiel die 13-Minuten-Marke im 5.000m-Lauf der Herren zu einem früheren Zeitpunkt einer Saison.
https://www.youtube.com/watch?v=El15AqtQCuI
Diamond League Shanghai

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