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Konkrete Pläne für den Start der Wettkampfsaison

Der internationale Sport hat erste kleine Schritte auf eine Rückkehr zum Spitzensport getätigt. Ob die Baseballliga in Taiwan oder die Fußball-Bundesliga in Deutschland haben aufgrund des überwältigenden medialen Zuspruchs die Lust auf Sportkonsum skizziert. Auch der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) prescht…

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© Adobe Stock / WavebreakMediaMicro
Der internationale Sport hat erste kleine Schritte auf eine Rückkehr zum Spitzensport getätigt. Ob die Baseballliga in Taiwan oder die Fußball-Bundesliga in Deutschland haben aufgrund des überwältigenden medialen Zuspruchs die Lust auf Sportkonsum skizziert. Auch der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) prescht vor und hofft auf eine verkürzte Wettkampfsaison in den Monaten August bis Oktober. „Bei der Bewältigung der Herausforderungen durch die Pandemie und ihrem verursachten Schaden für unseren Sport und die Menschen auf der ganzen Welt, genossen die Gesundheit und Sicherheit unserer Athleten stets oberste Priorität“, blickt WA-Präsident Sebastian Coe eingangs eines auf der Website von World Athletics publizierten Statements zurück. Ansonsten gilt sein Blick der Zukunft: „Der nächste Schritt in unserer Priorität war es, einen Weg zu finden, wie wir unsere Athleten in diesem Jahr wieder zu internationalen Wettkämpfen bringen können, schließlich ist das ihr tägliches Brot. Ich freue mich, dass es nun so aussieht, als könnten wir ihnen zwischen August und Oktober eine solide internationale Saison bieten, in der sie Preisgelder verdienen und ihre Trainingsarbeit in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele im nächsten Jahr zeigen können.“ Als Problem sieht der Brite weiterhin die internationalen Reisebeschränkungen, die Athletinnen und Athleten aus einigen Ländern benachteiligen könnten.
 

Kein Diamond-League-Finale

World Athletics nützt einen Zeitraum, der durch die Verschiebung der Olympischen Spiele und die Absage der Europameisterschaften entstanden ist. Symbolisch bemerkenswert ist, dass die neue Leichtathletik-Saison ausgerechnet bei den Paavo Nurmi Games im finnischen Turku, jenes Meeting, das an einen der größten Läufer aller Zeiten erinnert, beginnen soll (siehe Details am Textende). Geplant sind elf Diamond-League-Meetings, natürlich unter völlig veränderten Voraussetzungen als gewohnt. Kein Platz in den Plänen hat ein Diamond-League-Finale, weil World Athletics fehlende Chancengleichheit befürchtet. Daher wurde das Finale im Rahmen des Meetings „Weltklasse Zürich“, auch im Sinne des lokalen Veranstalters, gänzlich abgesagt. Ebenso gibt es in dieser Diamond-League-Saison auch kein Punktesystem. Die Auflage für alle Meetings ist, zwei Monate vor der geplanten Durchführung nicht nur ein (vermutlich verkürztes) Wettkampfprogramm, sondern auch ein Sicherheitskonzept für die Veranstaltung vorzulegen. Der Kreativität und Improvisation wollte Coe „in der aktuellen Situation“ keine Grenzen setzen.
 

Coe übt Druck aus

Bis dato gab sich Sebastian Coe an der Spitze von World Athletics mit frühen Absagen und weitsichtigen Planungen sehr vor- und umsichtig. Doch rund drei Monate, nachdem die Ausbreitung des Virus in Europa flächendeckend offiziell registriert wurde, verändert der Brite nun seine Position und übt sanften Druck aus. In einem bemerkenswerten Interview mit dem indischen TV-Sender WION betonte der 63-Jährige, auf dem Weg zurück zu einer Leichtathletik-Saison brauche es nicht nur die Leitlinien politischer Entscheidungsträger und lokaler Behörden sowie die Empfehlungen der WHO, sondern auch den Willen und die Entscheidungsfreude lokaler Veranstalter und Leichtathletik-Befürworter im Eingehen sensibler Kompromisse. „Möglicherweise kommt auch der Moment, in dem der Sport entscheidet, bereit zu sein, die Gehehmigung durch die Behörden aber nicht ausgeteilt wird. Wir müssen respektvoll sein, aber unsere Aufgabe ist es, Entscheidungen im Interesse des Sports und der Athleten zu treffen.“ Um für dieses Interesse zu kämpfen, sei eine rebellische Haltung fallweise angebracht.
 

Verwaiste Tribünen

Unvermeidlich ist nach heutigem Wissenstandes wohl, die Leichtathletik-Meetings des Jahres 2020 ohne Zuschauer durchführen zu müssen. Coe hatte diese Option stets als unbeliebte und letzte Notfallvariante bezeichnet. „Ich fürchte, diesen Kompromiss müssen wir eingehen, wenn die lokalen Gesundheitsbehörden das vorschreiben“, sagt er. „Aber es ist definitiv keine ideale Langzeitlösung.“
 

Vorsichtiger Optimismus eines irischen Immunologen

In der Umsetzung von Sicherheitsabständen sind die Durchführungen von technischen Disziplinen deutlich einfacher zu organisieren als Laufevents. Auch das dürfte Teil der kreativen Gedanken von Meetingdirektoren sein. Ermunterung kommt vom ehemaligen irischen Marathon-WM-Teilnehmer und heutigen Immunologen an der Universität von Dublin, Kingston Mills, der in einem Interview mit der britischen Zeitschrift „Athletics Weekly“ sagt, dass es mit dem Einsatz von etwas Innovation von Seiten der Organisatoren keinen Grund gebe, in einigen Wochen oder wenigen Monaten nicht auch Laufevents durchzuführen. Mills, in seiner Heimat zurzeit ein gefragter Experte, hält generelles Laufen im Freien definitiv als Aktivität mit sehr geringem Risiko, was eine Übertragung des Virus betrifft, selbst wenn ein beteiligter in einer kleinen Laufgruppe unwissentlich das Virus in sich trägt und niest. Daher findet er Laufveranstaltungen mit überschaubarem Menschenauflauf, z.B. Meisterschaftsrennen, als in einigen Wochen realisierbar, zumal „selbst die best informierten Wissenschaftler absolut kein Idee haben, in welcher Situation die Pandemie in zwei Monaten steckt.“ Auf längere Sicht problematisch hält er lediglich Massenveranstaltungen wie Marathon- und andere Straßenläufe oder ein hohes Zuschaueraufkommen in der Dimension des von ihm zitierten London Marathon. Reine Eliterennen wären aber aus medizinischer Sicht eine bedenkenlose Alternative.
 
 
Geplanter Wettkampfkalender Wanda Diamond League
– 14. August in Monaco
– 16. August in Gateshead
– 23. August in Stockholm
– 2. September in Lausanne
– 4. September in Brüssel
– 6. September in Paris (noch unsicher)
– 17. September in Rom/Neapel
– 19. September in Shanghai
– 4. Oktober in Eugene
– 9. Oktober in Doha
– 17. Oktober in China (genauer Austragungsort noch offen)
Anm.: Das Meeting in Oslo findet am 11. Juni als Showevent unter dem Titel „The Impossible Games“ statt.
Geplanter Wettkampfkalender Continental Tour Gold
– 11. August in Turku
– 20. August in Szekesfehervar
– 6. September in Schlesien
– 8. September in Ostrava
– 15. September in Zagreb
– 26. September in Nairobi
Anm.: Die Meetings in Tokio und Nanjing sollen noch eingegliedert werden.
Auch in den Kategorien Continental Tour Silber und Bronze sollen einige Meetings durchgeführt werden, darunter das ISTAF in Berlin am 13. September
 
 
World Athletics

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