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Vier Wochen nach den Staatsmeisterschaften im Halbmarathon beim Wörthersee Marathon, wo Timon Theuer (Union St. Pölten) die Silbermedaille in einer Zeit von 1:04:41 Stunden nicht mit vollster Zufriedenheit zur Kenntnis genommen hat, plant er in Kopenhagen einen kräftigen Schritt. „Ich bin hier, um ein gutes Rennen zu laufen. Es ist eine schnelle Strecke und ich erwarte, im Bereich von 62, 63 Minuten laufen zu können, wenn das Feld ein harmonisches Rennen in diesem Leistungsbereich zulässt“, blickt der 27-Jährige im Gespräch mit RunAustria auf den Sonntag. Theuer hat seinen Fokus auf den Kopenhagen Halbmarathon gelegt und will, sofern eine gelungene Leistung herauskommt, auf Basis dieses Wettkampfs den nächsten Marathon anvisieren.
Nach der verpassten Olympia-Qualifikation beim Marathon in Enschede im April hat Theuer einen kompletten Neuaufbau über Unterdistanzen angekündigt. Doch Probleme an der Achillessehne im Spätfrühling ließen die Bahnsaison ausfallen („Ich konnte zu dieser Zeit nicht mit Spikes laufen.“), wodurch eine ungeplant lange Wettkampfpause entstand. Die Vorbereitung auf die neuen Ziele im Herbst absolvierte er bei einem dreiwöchigen Trainingslager in St. Moritz und in Wien – hauptsächlich in Begleitung seines Trainingspartners Christian Steinhammer (ULC Riverside).
Steinhammer hofft in Kopenhagen, seinen ersten Wettkampf seit den Weltmeisterschaften vor elf Monaten ins Ziel zu bringen – zuletzt war er im Mai beim S7 Marathon als Tempomacher im Einsatz. Der Niederösterreicher betont seine Vorfreude auf Sonntag und zählt auf die motivierende Kulisse: „Für mich ist es extrem wichtig, ins Ziel zu kommen. Ich freue mich sehr, einen Wettkampf unter normalen Bedingungen zu laufen. Das letzte Rennen vor Zuschauern bin ich im Februar 2020 gelaufen, ich weiß gar nicht mehr, wie das ist. Schließlich ist es genau das, was Laufsport ausmacht: Gemeinsam mit Tausenden Läuferinnen und Läufern und vor einem großen Publikum in der Stadt zu laufen.“ Die Vorbereitung verlief mittelmäßig, nach einem guten Trainingslager in St. Moritz traten einige kleinere muskuläre Probleme auf.
Für Theuer stellen sich a priori einige taktischen Fragen. Denn das Elitefeld in Kopenhagen ist verhältnismäßig klein. Die Topgruppe um den äthiopischen Favoriten Amdework Walelegn, im Vorjahr WM-Bronzemedaillengewinner in dieser Disziplin und sub-59-Minuten-Läufer, und die weiteren ostafrikanischen Eliteläufer rund um Solomon Berihu aus Äthiopien sowie Geoffrey Koech und Shadrack Kimining aus Kenia laufen auf einem höheren Niveau und werden sicherlich ein schnelles Rennen präsentiert bekommen. Im Leistungsbereich von Theuer ist das Feld dünn, zumal die Favoriten bei den dänischen Meisterschaften keine ganz frischen Beine haben. Abdi Ulad und Thijs Nijhuis haben nämlich vor sechs Wochen den Olympischen Marathon in Sapporo bestritten, wenngleich Fabienne Schlumpf letztes Wochenende in Wien gezeigt hat, dass man sich davon auch rasch gut erholen kann.
Ulad lief beim Olympischen Marathon auf dem respektablen 23. Platz ins Ziel. „Ich habe die Atmosphäre beim Kopenhagen Halbmarathon immer genossen, sie ist speziell. Ich möchte eine gute Leistung abliefern und hoffe, den dänischen Meistertitel gewinnen zu können“, so der 30-Jährige. Nijhuis hat am Pfingstwochenende den Halbmarathonlauf im Rahmen des S7 Marathons in der Steiermark für sich entschieden und dabei eine persönliche Bestleistung von 1:02:46 Stunden markiert. Bei den Olympischen Spielen wurde er 70. im Marathon.
Auch das Elitefeld der Frauen lässt ein schnelles Rennen an der Spitze erwarten. Favoritin ist die Äthiopierin Tsehay Gemechu, die im Halbmarathon bereits eine Zeit von 1:06 Stunden gelaufen ist. Die 22-Jährige hat zweimal den prestigeträchtigen Halbmarathon in Neu Delhi gewonnen. Ihre Landsfrau Hawi Feysa, die noch die noch nie eine Halbmarathon-Wettkampf, aber bereits einen Marathon gelaufen ist, sowie die Kenianerin Vivian Kiplagat sind wohl ihre größten Kontrahentinnen.
Ursprünglich hatte auch Julia Mayer (DSG Wien), die letztes Wochenende beim Vienna 10K mit einem österreichischen Rekord glänzen konnte (siehe RunAustria-Bericht) einen Startplatz in Kopenhagen. Prinzipiell wäre ein schneller Halbmarathon zu dieser Jahreszeit fein gewesen, sagt die Wienerin. Sie gibt allerdings den Staatsmeisterschaften im 10.000m-Lauf nächstes Wochenende in Eisenstadt den Vorzug. Dort will sie wichtige Punkte für die Weltrangliste sammeln, schließlich sind die Europameisterschaften 2022 ihr nächstes ganz großes internationales Ziel.
Eine Woche nach dem Vienna City Marathon als größten europäischen Marathonlauf seit eineinhalb Jahren steigt in der dänischen Hauptstadt der erste Laufevent seit Pandemiebeginn ohne Einschränkungen. Zumindest gilt das für alle dänischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer, aus dem Ausland Einreisende müssen sich fallweise an spezielle Einreisebestimmungen halten, das ÖLV-Duo betraf das auf der Hinreise nicht. Obwohl es seit 1. September in Dänemark für Sportveranstaltungen keine Vorgaben bezüglich COVID-19 gibt, setzt der Veranstalter einige kleine Maßnahmen um: Desinfektionsmittelspender, Handschuhe für den Staff, Finisher-Medaillen werden in die Hand gereicht und nicht umgehängt und eine Empfehlung an die Teilnehmer, im Falle von jeglichem Unwohlsein das Gelände nicht zu betreten. „Es ist schon skurril: Man landet hier in Kopenhagen und draußen ist normalstes Leben“, erzählt Steinhammer mit positiver Bewertung.
Nach der Verschiebung des Halbmarathons in Prag bildet der Kopenhagen Halbmarathon den Auftakt zu den SuperHalfs, der Eliteserie europäischer Halbmarathonläufe, die durch das unglückliche Timing der Erschaffung auch im zweiten Jahr unvollständig bleibt. Nachdem auch der Cardiff Halbmarathon nichts stattfinden wird – der Ersatztermin für März am 3. Oktober wurde bereits abgesagt – stehen nur drei der fünf Stationen auf dem Programm. Immerhin um zwei mehr als im letzten Jahr, als einzig der Valencia Halbmarathon über die Bühne gegangen ist und das „nur“ als reines Eliterennen.
In Kopenhagen werden bei der siebten Auflage des Events, welcher durch die stimmungsvollen und gelungenen Weltmeisterschaften 2014 mit der Pionieridee der Einbettung eines Massenevents für Freizeitläufer seine Premiere fand, über 20.000 Läuferinnen und Läufer aus über 100 verschiedenen Nationen angemeldet sein, wie der Veranstalter am Donnerstag in einer Aussendung bekannt gab. Bis zu 25.000 Anmeldungen können angenommen werden.