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Lamecha Girma glänzt auf Unterdistanz – Pallitsch im Pech

Zweieinhalb Wochen nach seinem fantastischen Rekord im 3.000m-Hindernislauf beim Diamond-League-Meeting in Paris hat Lamecha Girma auch auf der Unterdistanz seine Siegesserie ausgebaut und bleibt damit im laufenden Wettkampfjahr ungeschlagen. Beim 1.500m-Lauf beim traditionsreichen Golden Spike Meeting in Ostrava musste er sich auf sein starkes Finish verlassen. Im 1.500m-Lauf der Frauen fiel der Meetingrekord der neuen Weltrekordhalterin.
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In seinem ersten Wettkampf auf so einer kurzen Distanz seit fast zweieinhalb Jahren hatte Hindernislauf-Weltrekordläufer Lamecha Girma durchaus zu kämpfen – und zwar mit seinen Gegnern und seiner Positionierung. Denn nachdem das Rennen, in dem er eigentlich den äthiopischen Rekord ins Visier nehmen wollte, für ihn vorbereitet wurde, attackierten ihn seine Rivalen um den Sieg in der letzten Runde. Erst ging der Südafrikaner Mafori Ryan Mphahlele auf der Gegengerade der letzten Runde in Führung, dann zog der Brite George Mills, Hallen-EM-Elfter in diesem Jahr, an beiden vorbei und durchlief die letzte Kurve in Führung liegend. Der Portugiese Isaac Nader hatte sich im Windschatten des Briten auf Platz zwei geschoben und so lag der Äthiopier eingangs der Zielgerade nur auf Rang vier.

Pallitsch nach Sturz frustriert

Dort sortierte er seine Beine neu, zog auf die Außenbahn und überholte mit einem energischen Schlussspurt alle drei, um das Rennen mit einer persönlichen Bestleistung von 3:33,15 Minuten zu gewinnen. Obwohl er von der Marke von 3:30 Minuten weit weg blieb, konnte er dem Wettkampf Positives abgewinnen: „Rennen über 3.000m und 1.500m sind wichtig für die Schnelligkeit, die ich auch im 3.000m-Hindernislauf brauche.“ Bei angenehmen Temperaturen am gestrigen Frühabend in der osttschechischen Großstadt sicherte sich Mphahlele noch den zweiten Platz (3:33,38), dahinter folgten die beiden Europäer Mills und Nader. Elzan Bibic gewann den Spurt aus der Verfolgergruppe um Platz fünf. Einen starken Wettkampf lieferte neuerlich der australische Wunderjunge Cameron Myers ab, der wie in Pfungstadt letzte Woche eine Zeit von 3:36,10 Minuten lief – und damit um über drei Sekunden schneller als Jakob Ingebrigtsen bei seiner U18-Bestzeit.

Pech hatte Raphael Pallitsch (SVS Leichtathletik), der einen Startplatz in diesem hochkarätigen Umfeld erhalten hatte. Der derzeit beste Österreicher auf dieser Distanz kam gleich in der Anfangsphase zu Sturz, beendete das Rennen als Solist am Ende des Feldes mit Abschürfungen an Knien und im Bereich der Ellbögen. „Im Grunde sinnlos, aber aus Prinzip beende ich jedes Rennen – auch als Letzter“, schrieb Pallitsch auf seiner Facebook-Seite. „Für den Moment bin ich nur enttäuscht.“

Welteji gewinnt wie im Vorjahr

Einen Höhepunkt der 62. Auflage des Golden Spike Meetings, eines der wichtigsten und prestigeträchtigsten Meetings im Kalender der World Athletics Continental Tour Gold, setzte auch der 1.500m-Lauf der Frauen. Die Äthiopierin Diribe Welteji brach in einer Zeit von 3:57,38 Minuten den Meetingrekord von Faith Kipyegon aus dem Jahr 2020 um knapp zwei Sekunden. Das Rennen wurde von den Tempomacherinnen Aneta Lemiesz und Kimberley Ficenec schnell angelaufen, die 800m-Durchgangszeit betrug 2:07,18 Minuten. Welteji übernahm nach deren Ausstieg das Kommando und führte knapp vor Hirut Meshesha, die auch noch durch die letzte Kurve im Windschatten ihrer äthiopischen Landsfrau blieb. „Ich habe mich gut gefühlt, deshalb sind wir deutlich schneller gelaufen als ursprünglich anvisiert“, meinte die 21-jährige Siegerin. Meshesha hielt sich wacker, konnte aber nicht mehr zum Überholmanöver ansetzten und so gewann Welteji, aber auch Meshesha blieb unter 3:58 Minuten. Die drittplatzierte Äthiopierin Tigist Girma, die im Finale nicht mehr ganz mit ihren Landsfrauen mithalten konnte, erreichte eine persönliche Bestleistung von 3:59,33 Minuten.

Jubeln konnte auch die beste Europäerin im Feld, Sarah Healy. Die 22-jährige Irin verbesserte ihren im letzten Jahr ebenfalls in Ostrava aufgestellten „Hausrekord“ um über eine Sekunde auf eine Zeit von 4:01,75 Minuten und belegte den vierten Platz. Dagegen konnte die Spanierin Esther Guerrero, zuletzt Siegerin des 1.500m-Laufs bei der Team-EM der ersten Division (siehe RunAustria-Bericht), nicht mit den Besten mithalten und musste sich mit Position elf zufrieden geben.

Zweiter Sieg im zweiten Wettkampf der Saison für Ordonez

Der 800m-Lauf der Männer war auf das WM-Limit von 1:44,70 Minuten ausgerichtet, welches trotz einer zielgerichteten Durchgangszeit nach 400 Metern in ziemlich genau 50 Sekunden durch Star-Tempomacher Patryk Sieradzki am Ende kein Läufer erreichte. Dafür war der Kampf um den Sieg hochspannend: Saul Ordonez, spanischer Rekordhalter, bog als Erster in die letzte Kurve ein, Elliot Giles positionierte sich für das Überholmanöver und setzte sich außen neben den Spanier. Ausgangs der Kurve hatte der Engländer die Nase ganz leicht vorne, aber Ordonez hatte das bessere Finale und gewann den Wettkampf schließlich in einer Zeit von 1:44,85 Minuten. „Das ist ein fantastisches Meeting, richtig stimmungsvoll. Ich habe mich sehr gefreut, hier dabei zu sein, und bin glücklich mit dem Wettkampf“, sagte der Spanier. Aus dem vorderen Mittelfeld lancierte Simone Barontini den besten Schlussspurt. Der italienische U23-Europameister überquerte die Ziellinie in einer Zeit von 1:45,03 Minuten zeitgleich mit Giles und hatte nach Auswertung des Fotofinishs die Brust leicht vorne, Rang zwei für den 24-Jährigen, der die zweitschnellste Zeit seiner Karriere erreichte.

Knapp abseits des Stockerl landeten der britische 1.500m-Spezialist Neil Gourley und der Franzose Gabriel Tual, Finalist bei den Olympischen Spiele 2021 und den Weltmeisterschaften 2022, der sein Saison-Debüt mit Rang fünf abschloss. Der britische Mitfavorit Ben Pattison, zuletzt Sieger des World Athletics Continental Tour Meetings der Stufe Gold in Bydgoszcz, musste sich dagegen mit Platz neun zufrieden geben.

Ergebnisse Golden Spike Meeting in Ostrava 2023 (Laufentscheidungen)

1.500m-Lauf der Männer

  1. Lamecha Girma (ETH) 3:33,15 Minuten *
  2. Mafori Ryan Mphahlele (RSA) 3:33,38 Minuten
  3. George Mills (GBR) 3:33,85 Minuten
  4. Isaac Nader (POR) 3:34,01 Minuten
  5. Elzan Bibic (SRB) 3:35,78 Minuten
  6. Jimmy Gressier (FRA) 3:35,97 Minuten
  7. Adam Fogg (GBR) 3:35,99 Minuten
  8. Cameron Myers (AUS) 3:36,47 Minuten

    19. Raphael Pallitsch (AUT) 4:02,94 Minuten ***

1.500m-Lauf der Frauen

  1. Diribe Welteji (ETH) 3:57,38 Minuten **
  2. Hirut Meshesha (ETH) 3:57,87 Minuten
  3. Tigist Girma (ETH) 3:59,33 Minuten *
  4. Sarah Healy (IRE) 4:01,75 Minuten *
  5. Axumawit Embaye (ETH) 4:01,79 Minuten
  6. Gaia Sabbatini (ITA) 4:03,84 Minuten
  7. Martyna Galant (POL) 4:04,11 Minuten
  8. Marta Perez (ESP) 4:04,58 Minuten

800m-Lauf der Männer

  1. Saul Ordonez (ESP) 1:44,85 Minuten
  2. Simone Barontini (ITA) 1:45,03 Minuten
  3. Elliot Giles (GBR) 1:45,03 Minuten
  4. Neil Gourley (GBR) 1:45,49 Minuten
  5. Gabriel Tual (FRA) 1:45,78 Minuten
  6. Peter Bol (AUS) 1:46,02 Minuten

* neue persönliche Bestleistung
** neuer Meetingrekord

*** nach Sturz

Golden Spike Meeting

World Athletics Continental Tour

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