Nach nur vier Ruhetagen nach seinem Sieg über 10.000m (siehe RunAustria-Bericht) musste sich Halbmarathon-Weltmeister Jacob Kiplimo über die halbe Distanz den kenianischen Angriffen von Nicholas Kipkorir und Jacob Krop erwehren, die mit ihren Saisonbestleistungen die Weltjahresbestenliste anführen. Die Entscheidung in diesem Dreikampf fiel erst entlang der Zielgerade, Kiplimo hatte den schnellsten Endspurt und setzte sich mit einer Zeit von 13:08,08 Minuten mit dem geringen Vorsprung von 0,11 Sekunden auf Kipkorir und 0,40 Sekunden auf Krop durch. „Das war ein harter Wettkampf mit den beiden Kenianern in der Schlussphase, es ging Spitz auf Knopf“, sagte der 21-jährige Ugander nach dem zweiten Titel dieser Tage. Die Abwesenheit seines Landsmanns Joshua Cheptegei aufgrund einer in einem Statement für die Medien nicht näher definierten Erkrankung, die eine Ruhepause erforderte, half, lud aber den gesamten Erfolgsdruck Ugandas auf Kiplimos Schulter, der diesem standhielt.
Zweite Medaille binnen weniger Wochen für Krop
Der 23-jährige Kipkorir, der bei der WM als Siebter enttäuscht hatte, war dieses Mal der bessere aus dem starken kenianischen Duo, der 21-jährige Krop war aus Eugene mit der Silbermedaille hinter dem norwegischen Sieger Jakob Ingebrigtsen abgereist. Krop ging als Führender in die letzte Kurve und unterlag seinen beiden Kontrahenten, die in einer engen Entscheidung die besseren Spurts hatten. Kipkorirs Initiative eingangs der letzten Runde wurde erst mit der Gegenattacke von Krop und nach seiner neuerlichen Führung mit dem Endspurt Kiplimos rund 50 Meter vor der Ziellinie neutralisiert. „Unsere Zeit wird kommen, nächstes Mal besiegen wir Kiplimo“, versprach Kipkorir gegenüber der „Daily Nation“. Für Uganda war es der dritte Erfolg auf den Langstrecken, nachdem Victor Kiplangat vergangenes Wochenende den Marathon der Männer gewonnen hat (siehe RunAustria-Bericht).
Aufgrund einer regelmäßigen Tempogestaltung des kenianischen Trios blieb die Spitzengruppe lange beisammen. In der schnellen Schlussphase, die mit einer Verschärfung auf der drittletzten Runde begann, konnten sich die drei Medaillengewinner deutlich absetzten. Der Engländer Marc Scott erreichte als „Best of the Rest“ den vierten Platz, bester Ozeanier war der Neuseeländer George Beamish auf Position sechs.
Chebet verlängert Erfolgsserie
Tags darauf gewann die Kenianerin Beatrice Chebet den 5.000m-Lauf der Frauen und surft weiterhin auf der Erfolgswelle. Die 22-Jährige gewann im Juni den Titel bei den Afrikameisterschaften, lief bei den Weltmeisterschaften in Eugene einigermaßen überraschend zur Silbermedaille und sicherte sich nun auch den Titel bei den Commonwealth Games – alles im 5.000m-Lauf, ihrer Spezialdisziplin. „Ich danke Gott für meine Entwicklung in diesem Jahr. Sie passiert aufgrund harter Arbeit. Ich weiß, dass die kenianische Bevölkerung nun stolz auf mich ist“, zitierte die „Daily Nation“ die Nachfolgerin von Hellen Obiri als Commonwealth-Champion. 200 Meter vor der Ziellinie zog sie mit einem energischen Antritt vorbei an ihrer Landsfrau Selah Businei, die Bronze gewinnen sollte, und Eilish McColgan und sicherte sich in einer Zeit von 14:38,21 Minuten, der besten im Laufe dieser Saison für sie, die Goldmedaille. „Ich wusste, dass ich das beste Finish im Feld habe!“, so Chebet, die den Erfolg Verbandspräsident Jackson Tuwei widmete.
Mit ihrer starken Darbietung auf der Schlussrunde verhinderte die verdiente Siegerin das Traum-Doppel von 10.000m-Champion Eilish McColgan, die mit einem neuerlich starken Auftritt in einer Zeit von 14:42,14 Minuten die Silbermedaille gewann. Die 31-Jährige zeigte sich überglücklich über den Output ihrer Wettkämpfe in Birmingham, im BBC-Interview beschrieb sie: „Es ist eine Achterbahn der Emotionen. Der Triumph am Mittwoch war so überragend für mich, ich habe so viel Anerkennung und so viele Gratulationen von so vielen Menschen bekommen, bis ich angefangen habe zu weinen. Dieser Support ist unfassbar. Das hat mich heute angetrieben, denn mental und physisch war ich eigentlich nur müde. Ich bin sehr stolz, dass ich diese Silbermedaille habe – perfekt, es ist ein Traum!“
McColgan im kenianischen Sandwich
McColgan hatte in ihrer Art und Weise zu laufen das Tempo von vorne bestimmt, dabei eines von rund 2:58 Minuten pro Kilometer gewählt, was die für ein Meisterschaftsrennen hochklassige Siegerzeit begünstigte. Bei allen 100m-Zwischenzeiten bis inklusive jener bei 4.500 Metern lag die Schottin, angetrieben vom Publikum, konstant in Führung und spulte ihr Programm ab. Zu diesem Zeitpunkt war ihr eine Medaille bereits sicher, da die viertplatzierte Schottin Sarah Inglis zwei Runden vor Schluss bereits zehn Sekunden Verspätung auf die Spitze aufwies.
Nur die Kenianerinnen konnten mit dem Tempodiktat McColgans mithalten. Selah Businei, erstmals seit Jahren im kenianischen Nationaldress unterwegs, sicherte sich in einer persönlichen Bestleistung von 14:48,24 Minuten die Bronzemedaille. Dank einer starken Schlussphase schaffte es Hallen-Europameisterin Amy-Eloise Markovc aus England noch auf Platz vier, die lange Zeit aktiv laufende Südafrikanerin Dominique Scott wurde Fünfte.
Ergebnis 5.000m-Lauf der Männer Commonwealth Games 2022
Gold: Jacob Kiplimo (UGA) 13:08,08 Minuten *
Silber: Nicholas Kipkorir (KEN) 13:08,19 Minuten
Bronze: Jacob Krop (KEN) 13:08,48 Minuten
- Marc Scott (ENG) 13:19,64 Minuten *
- Yves Nimubona (RUA) 13:20,20 Minuten
- George Beamish (NZL) 13:21,71 Minuten
- Patrick Dever (ENG) 13:22,10 Minuten
- Jack Rayner (AUS) 13:24,90 Minuten
- John Gay (CAN) 13:29,82 Minuten **
- Matthew Ramsden (AUS) 13:30,38 Minuten
Ergebnis 5.000m-Lauf der Frauen, Commonwealth Games 2022
Gold: Beatrice Chebet (KEN) 14:38,21 Minuten *
Silber: Eilish McColgan (SCO) 14:42,14 Minuten *
Bronze: Selah Businei (KEN) 14:48,24 Minuten **
- Amy-Eloise Markovc (ENG) 14:56,60 Minuten **
- Dominique Scott (RSA) 15:07,50 Minuten *
- Sarah Chelangat (UGA) 15:07,79 Minuten *
- Sarah Inglis (SCO) 15:08,36 Minuten
- Isobel Batt-Doyle (AUS) 15:13,53 Minuten
- Stella Chesang (UGA) 15:19,01 Minuten *
- Calli Thackery (ENG) 15:24,82 Minuten
* neue Saisonbestleistung
** neue persönliche Bestleistung
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