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Laufboom: Rekordherbst in den Alpen

Sowohl die österreichischen als auch die Schweizer Laufveranstaltungen profitierten in den letzten Wochen von einem nie da gewesenen Interesse an Laufevents.
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Ob bei den größten Laufveranstaltungen in Österreich oder beim westlichen Nachbarn in der Schweiz. Nie zuvor nahmen so viele Laufbegeisterte an den wichtigsten Laufveranstaltungen im Herbst in den beiden Alpenrepubliken teil. RunUp.eu blickt auf eine erfreuliche Bilanz und beeindruckende Beispiele der vergangenen Wochen.

Der SwissCityMarathon, mit seiner 17. Auflage noch eine vergleichsweise junge Laufveranstaltung, bestach bereits vor der Pandemie mit einem beachtlichen Wachstum. Der Event am Vierwaldstättersee mit dem Veranstaltungsherz in der beschaulichen Kleinstadt Luzern begeistert mit hoher Veranstaltungsqualität, herrlicher natürlicher Kulisse und Inszenierungsideen. Der Restart nach der durch die Einschränkungen aufgezwungenen Pause gelang vorbildlich. Aber die Bilanz des heurigen Events setzte dem Sahnehäubchen noch eine Kirsche auf. 11.444 der 13.122 angemeldeten Läufer*innen genossen am letzten Oktober-Sonntag perfekte Laufbedingungen.

Frühzeitig ausverkauft

Es hätten theoretisch mehr sein können, denn der SwissCityMarathon war im Vorfeld längst restlos ausverkauft. Bereits fünf Monate vor dem Event vermeldete der Veranstalter, 6.000 Anmeldungen mehr als im Vergleichszeitpunkt des Vorjahres registriert zu haben. Damit waren bereits alle 7.500 ursprünglich vorgesehenen Startplätze für den Halbmarathon vergriffen, die später 500 addierten gingen weg wie die sprichwörtlichen warmen Semmeln. Ende August schloss der Veranstalter alle Anmeldungen, da die Kontingente trotz kurzfristiger Erhöhung der Kapazitäten erschöpft waren.

6.735 Finisher*innen machten am 27. Oktober den Halbmarathon zum größten in der Schweiz und auch die 1.635 Finisher*innen über die Marathon-Distanz können sich mehr als sehen lassen. „Wir haben einen fantastischen Tag ohne Hektik und mit strahlenden Gesichtern erlebt. Alles lief nach Plan“, freute sich Reto Schorno, Geschäftsführer des SwissCityMarathon, der wie in den letzten Jahren auch auf ein Elitefeld verzichtete.

Ein beachtliches Phänomen: Die Anmeldungen gingen aus 54 Nationen ein, mehr als neun von zehn Läufer*innen beim SwissCityMarathon reisten aber innerhalb der Schweiz und aus allen 26 Kantonen an. Wie bei jeder wichtigen Schweizer Laufveranstaltung dank der Zusammenarbeit mit den Schweizerischen Bundesbahnen übrigens kostenlos per Zug.

Diverse Events mit beachtlicher Größe

Die beeindruckende Beteiligung am SwissCityMarathon ist kein Einzelfall, in den vergangenen Wochen häuften sich in der Schweiz Meldungen über Teilnehmer*innenrekorde bei Laufevents. 10.229 Läufer*innen, davon 5.693 im Halbmarathon, vermeldete der Hallwilerseelauf in Beinwil am See, eine knapp 4.000-Seelen-Gemeinde in der Zentralschweiz. Drei Monate vor der Austragung hatten die Anmeldezahlen die Teilnehmer*innenzahlen des letzten Jahres bereits um über 2.000 Meldungen übertroffen. Dem Jubiläum der 50. Austragung schenkte die Präsenz des Schweizer Marathonstars Tadesse Abraham, der den Halbmarathon gewann, auf dessen Abschiedstournee eine besondere Attraktion, gleich wie zwei Schweizer Läufer, die alle 50 Austragungen rund um den Hallwilersee in den Beinen haben.

Ob Berge oder Straße, der Laufboom zieht sich über die gesamte Schweizer Laufeventszene: 20.000 Anfragen gingen für den Berglauf Sierre-Zinal ein, der Veranstalter akzeptierte aus Sicherheitsgründen 6.300. 4.000 Laufbegeisterte meldeten sich für den anspruchsvollen Jungfrau Marathon an, das Teilnehmer*innenfeld enthielt 77 verschiedene Nationalitäten. Die bereits 90. Ausgabe feierte der Murtenlauf von Murten nach Freiburg mit einem Anmelderekord von 15.940 Laufbegeisterten, darunter etliche Schweizer Topläufer*innen wie Tadesse Abraham oder Fabienne Schlumpf sowie 3.466 Kinder und Jugendliche. 11.000 Anmeldungen gingen für den Greifenseelauf nahe Zürich ein, StraLugano freute sich über 5.830 Anmeldungen aus 50 Nationen, der Sarnersee Lauf befand sich mit 3.800 Anmeldungen trotz Namensänderung des Events im Aufwind. Traditionell folgen im November und Dezember noch einige beliebte Schweizer Stadtläufe, darunter die Course de l’Escalade in Genf, die mit Abstand größte Schweizer Laufveranstaltung.

Aufwind bereits im Frühjahr

Diese eindrucksvollen Zahlen beschreiben jedoch kein reines Herbstphänomen: Die Swiss Runners vermeldeten ein durchschnittliches Wachstum der Schweizer Laufveranstaltungen im ersten Halbjahr 2024 um 15%. Damit wurden vielerorts die vormaligen Rekordzahlen aus dem Jahr 2019 überboten. Die größten Steigerungen gelangen den größten Veranstaltungen des Landes im Frühjahr: dem GP Bern, dem 20km-Lauf in Lausanne und dem Zürich Marathon. Einzig der Genf Marathon, der die Teilnehmer*innenzahlen von 2023 nicht erreichte, tanzte aus der Reihe.

Andi Csonka, Präsident der Swiss Runners, eine Organisation der Schweizer Laufevents, stellte fest: „Laufevents bieten neue Herausforderungen und Ziele für das persönliche Lauftraining und sind attraktive, reale Plattformen für den Austausch, sowohl für Läufer*innen als auch für Sponsoren. Andreas Grüter, Geschäftsleiter der Swiss Runners, ergänzte: „Jeder Event bringt nicht nur Sportbegeisterte zusammen, sondern belebt auch die lokale Wirtschaft durch Übernachtungen und Konsum.“

Beachtlicher Teilnahmerekord am Bodensee

Durch die früheren Lockerungen im gesellschaftlichen Leben in der Pandemiezeit hatten die Schweizer Laufevents einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Laufevents im übrigen deutschen Sprachraum. Deutsche Laufevents holten im Jahr 2023 stark auf und erzielten im Herbst 2024 teilweise beachtliche Teilnahmerekorde. Dabei stach der Berlin Marathon bei seiner 50. Austragung heraus und klaute dem New York City Marathon für sechs Wochen den Status des größten Marathonlaufs der Welt. Auch der München Marathon und der Köln Marathon konnten zuletzt von beachtlichen Teilnehmer*innenzahlen berichten.

Auch in der österreichischen Laufszene gelang 2023 ein deutlicher Aufschwung, zumindest, was die großen Laufevents des Landes und dabei die längeren Distanzen betraf. Das geht aus der HD Sports Studie hervor. Ein gewaltiger Schritt gelang im Herbst 2024. Der Teilnehmer*innenzuwachs beim Sparkasse-3-Länder-Marathon stellte vieles in den Schatten. Rund 12.000 Anmeldungen mit 70 unterschiedlichen Nationalitäten gingen beim Veranstalter ein. Das waren deutlich über 2.000 Anmeldungen als beim vorherigen Teilnehmer*innenrekord im Herbst 2023, das Wachstum verteilte sich ausschließlich auf die Hauptbewerbe am Sonntag. Das zwang den Veranstalter zur kurzfristigen Veränderungen im Veranstaltungsablauf.

Aufschwung in der heimischen Szene

Die zweite große Laufveranstaltung mit Marathon im Programm im heimischen Laufherbst, der Graz Marathon, verzeichnete mit 11.657 eingegangenen Anmeldungen ebenfalls einen deutlichen Anmelderekord. Bereits im Frühjahr übertraf der Salzburg Marathon seinen bisherigen Anmelderekord aus dem Jahr 2019, der Vienna City Marathons, der frühzeitig seine Kontingente aufgebraucht hatte, und der Linz Marathon erzielten beachtliche Anmelderaten im Vergleich zu den Vorjahren.

Die Trends aus der Schweiz und aus der heimischen Laufszene, besonders die beiden Beispiele im Herbst, lassen die österreichische Laufszene optimistisch in die Zukunft blicken. Laufevents werden immer beliebter, die Teilnahme an organisiertem Laufsport inklusive des Erlebnis strahlt faszinierende Reize aus. Hält der Trend an, könnte der Lauffrühling in Österreich so viele Laufschritte wie noch nie bringen: beim Vienna City Marathon am Wochenende des 6. April, beim Linz Donau Marathon eine Woche später und bei den Lauffestspielen der Mozartstadt mit dem Salzburg Marathon am 18. Mai 2025.

Autor: Thomas Kofler
Bild: © Salzburg Marathon / Christian Köhler

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