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Statistischer Fakt, Ausgangslage: Fast 39% der Österreicherinnen und Österreicher sterben aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 25% im Alterssegment 40-80 Jahre (vgl. Statistik Austria 2018). Statistischer Fakt, Lösung: Laufen! Nun ist eine ganz simple statistische Korrelation und daher auch eine einfache statistische…
Statistischer Fakt, Ausgangslage: Fast 39% der Österreicherinnen und Österreicher sterben aufgrund von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 25% im Alterssegment 40-80 Jahre (vgl. Statistik Austria 2018). Statistischer Fakt, Lösung: Laufen!
Nun ist eine ganz simple statistische Korrelation und daher auch eine einfache statistische Bezifferung nicht möglich, weil ein aktiver Lebensstil mit einem gehörigen Anteil von Ausdauersport kein ewiges Leben verspricht, sondern eine Lebensverlängerung und eine Reduzierung des Risikos, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu leiden. Dort setzen statistische Zahlen an.
Deutliche Reduktion des Risikos
Fakten, die die Wissenschaft liefert, sind mehr als überzeugend. Laut einer Studie norwegischer Wissenschaftler in Zusammenarbeit mit Forschern aus Australien kann eine gute körperliche Fitness das Risiko von koronaren Herzerkrankungen um 48% senken. Die Studie ist mit 4.257 erwachsenen Probanden (ausgewogene Geschlechter-Verteilung 49:51% zugunsten der Frauen) und einer Beobachtungslänge von fast neun Jahren im Durchschnitt durchaus sehr repräsentativ. Zu Studienbeginn waren alle Probanden gesund, 147 waren während der Studie von einer Herz-Kreislauf-Erkrankung betroffen. Während des Untersuchungszeitraums ermittelten die Forscher bei Laufeinheiten regelmäßig Daten zur maximalen Sauerstoffaufnahme, anerkannter Parameter für körperliche Fitness. In der Analyse der Daten ermittelten die Wissenschaftler, dass ein deutlicher Zusammenhang zwischen höherer Fitness und niedrigerem Herz-Kreislauf-Erkrankungsrisiko bestanden. Um bis zu 48% lässt sich das Risiko bei optimaler körperlicher Fitness reduzieren, wenn man die beiden Probanden mit dem höchsten bzw. niedrigsten Wert für maximale Sauerstoffaufnahme vergleicht. (vgl. Deutsches Gesundheitsportal, Jänner 2019)
Eine im „British Journal of Sports Medicine“ veröffentlichte, transnationale Studie australischer Forscher, an der auch Wissenschaftler aus Thailand, Finnland und der Universität Graz beteiligt waren, bietet einen anderen statistischen Blickwinkel an. Sie kommt zur Erkenntnis, dass das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Läuferinnen und Läufern um 30% niedriger ist als bei Nicht-Sportlern. Dabei gingen die Forscher nicht von überdimensionalen Sportumfängen aus, sondern von einer Laufrunde pro Woche im Umfang von 50 Minuten und mit einem Tempo von 9,5 km/h.
Vorzüge dank Training
Wie jeder andere Muskel im Körper lässt sich der Herzmuskel trainieren. Aber auch das gesamte Herz-Kreislauf-System ist trainierbar und kann mit gezieltem Aktivitätsprogramm an einen aktiven Lebensstil und die damit verbundenen, körperlichen Anstrengungen angepasst werden. Gelingt das, liegen die Vorteile auf der Hand. Ein hohes Maß an Bewegung:
stärkt das Herz und dessen Aktivität
fördert den Blutfluss und ermöglicht damit, eine höhere Menge an Blut durch die Blutbahnen zu pumpen. Auch senkt regelmäßige Bewegung, insbesondere hoch-intensives Training, den Wert des Cholesterins LDL, welches sich als Plaque in den Blutbahnen ablegen kann.
senkt den Blutdruck: Eine im British Journal of Sports Medicine 2018 veröffentlichte Studie zeigte auf, dass strukturierte Bewegung (Ausdauer und Krafttraining kombiniert) Blutdruck in ähnlicher Dimension senken kann wie Medikamente.
senkt den Ruhepuls: Sehr gut trainierte Ausdauersportler und Profisportler haben nicht selten einen Ruhepuls unter 50.
Damit hat ein Sportler eine durchschnittlich niedrigere Herzfrequenz pro Tag als Nicht-Sportler, obwohl der Puls während den sportlichen Einheiten eine von der amerikanischen Herz-Vereinigung empfohlene, maximale Herzfrequenz von 220 Pulsschlägen pro Minute minus des Alters erreichen kann.
Herzfrequenzvariabilität
Abwechslungsreiches Training, variierende Belastungen zwischen intensiven Einheiten und Regenerationsphasen trainieren die Herzfrequenzvariabilität. Je variabler die Herzfrequenz, desto schneller ist das Herz-Kreislauf-System in der Lage, sich auf neue (Belastungs-)Situationen anzupassen. Hauptsächlich findet das Training des Herz-Kreislauf-Systems im aeroben Bereich (etwa 70-85% der maximalen Herzfrequenz) Platz, um die körperliche Ausdauer zu stärken. Die Herzfrequenzvariabilität verrät einem Läufer durch Vergleich der Aufzeichnungen wichtige Eindrücke zum aktuellen Fitnesszustand des Körpers.
Gefährdet der Marathon die Herzgesundheit?
Gravierende Probleme mit dem Herz-Kreislauf-System sind, vorausgesetzt ein gesunder und vernünftig trainierter Körper, bei einem Marathonlauf sehr unwahrscheinlich. 100%ige Gesundheitsgarantie kann aber auch der regelmäßige und gezielt ausgeführte Ausdauersport nicht geben. In einem Beitrag in der New York Times (Mai 2019) sehen Experten eine kurzzeitige Risikoerhöhung während eines Marathon-Wettkampfes, betonen aber klar, dass die grundsätzliche Reduzierung des Risikos an Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch das regelmäßige Training deutlich überwiegt.
Übrigens liest man immer wieder auch von Todesfällen besonders fitter Menschen oder gar aktiven Profisportlern, die von plötzlichen Herzproblemen heimgesucht wurden. Ein im Canadian Medical Association Journal veröffentlichtes Dokument widmete sich diesen Fällen und kam zur Erkenntnis, dass bei 29% dieser Athleten klare Symptome erkennbar waren. Außerdem weisen die Forscher der Universität Toronto darauf hin, dass Herzattacken im Profisport zu einem sehr geringen Prozentsatz vorkommen (0,75 pro 100.000) (vgl. Runnersworld.com, Juli 2019).
Ist Ausdauersport für die Herzgesundheit gleich Ausdauersport?
Jeder regelmäßige Ausdauersport ist förderlich für eine Verbesserung der Herz-Kreislauf-Gesundheit. Eine aktuelle Studie der Unviersity of Guelph in Kanada, veröffentlicht im Fachjournal „Frontiers in Physiology“, tendiert mit ihren Resultaten dahin, dass Laufsport die optimale Bewegungsform für gesteigerte Herzgesundheit sein könnte. Im Direktvergleich zwischen Profiläufern und Profisprintern mit Profischwimmern erkannten die Forscher, dass sich das Herz der Läufer bei der Kontraktion schneller auf beiden Seiten mit Blut füllt als bei Schwimmern, was einen noch besseren weil kraftvolleren Blutfluss bewirkt. Dies könnte, so die Schlussfolgerung der Forscher in der New York Times (April 2019), in der aufrechten Position der Läufer während der Ausübung ihrer Sportart begründet sein.
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