
Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Etwas mehr als jeder Vierte leidet unter Allergien und ähnlichen Krankheiten. Besonders in der Frühjahrssaison betrifft das auch die Laufszene. Der Wiener Allergologe Gunter Sturm betont im RunUp-Interview, dass Allergiker bei guter Behandlung keine signifikanten Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Etwas mehr als jeder Vierte leidet unter Allergien und ähnlichen Krankheiten. Besonders in der Frühjahrssaison betrifft das auch die Laufszene. Der Wiener Allergologe Gunter Sturm betont im RunUp-Interview, dass Allergiker bei guter Behandlung keine signifikanten Einschränkungen in Kauf nehmen müssen.
Gunter Sturm: Zu den häufigsten Allergien gehören die Gräser- und Birkenpollenallergie. Die Hauptzeit der Allergien dauert von ca. Anfang April bis Ende Juni. Im restlichen Jahr treten Allergien deutlich seltener auf, im Herbst können noch Kräuterpollen wie Beifuß und Ragweed Probleme verursachen.
Wenn man allergisch ist, muss man dringend etwas unternehmen, um ohne gesundheitliche Einschränkungen und ohne Leistungseinbußen laufen zu können. Ich empfehle zumindest ein- bis zweimal täglich Allergietabletten in Form von Antihistaminika. Zusätzlich je nach Bedarf cortisonhaltige Nasensprays, um die Entzündung zu lindern, oder Augentropfen. Tritt Asthma auf, sind bronchienerweiternde Sprays zu verwenden.
Sobald die Nase ständig rinnt und sobald Atembeschwerden im Sinne von Asthma auftreten, muss man auf Medikamente zurückgreifen. Diese Symptome bedeuten schließlich eine Einschränkung, insbesondere bei körperlicher Anstrengung. Wenn nur die Augen jucken, ist eine Therapie nicht unbedingt notwendig.
Prinzipiell sollte man die Medikamente vor dem Laufen einnehmen, das gilt auch für Allergietabletten oder Nasensprays. Wenn man bronchienerweiternde Medikamente vor der Laufrunde nimmt, kommt es meist gar nicht zu Asthma. Wer schwer Luft bekommt, erleidet eine Leistungseinschränkung und die gilt es präventiv zu verhindern. Aufpassen müssten die Profisportler, dass sie die Verwendung von Asthmamedikamenten und Cortisonsprays rechtzeitig melden, damit ihr Gebrauch nicht als Doping eingestuft wird.
Nein. Das Problem ist eher, dass Sport verstärkend wirken kann, da die Atemfrequenz steigt und man in einem gewissen Zeitraum noch mehr Allergene aufnimmt. Zudem ist man bei der Ausübung von Sport meistens im Freien und daher den Pollen vermehrt exponiert. Sport ist zwar prinzipiell gesund und förderlich für die körperliche Fitness, aber nicht wirksam gegen Allergien.
Wenn ein Läufer mit Allergiemedikamenten in guter Behandlung ist, braucht er die Laufleistung nicht reduzieren. Problematisch ist nur, wenn er trotz Allergiesymptomen läuft, diese aber nicht behandelt. Dann treten massive Belastungen für den Körper auf.
Für einen Wettkampfstart sollte man immer zu 100% fit sein. Wenn durch die Allergie Müdigkeit auftritt, wenn er sich niedergeschlagen fühlt, wenn er schwer Luft bekommt, wenn seine Atemwege verstopft sind, sollte ein Läufer keinen Wettkampf absolvieren. Aber wie gesagt, wenn man eine Allergie rechtzeitig therapiert, sollte das kein Problem sein.
Nein, eigentlich nicht. Es gibt sehr seltene Nahrungsmittelallergien, die auftreten können, wenn man etwas isst, das man nicht verträgt. Auch Insektengiftallergiker, die nur ein Notfallset mit sich tragen, sind im Falle eines Stiches während körperlicher Anstrengung gefährdet, stärker als üblich zu reagieren.
Persönlich habe ich keine Erfahrungen in diese Richtung gemacht. Natürlich wird im Freizeitbereich einiges an Medikamenten oder leistungsfördernden Substanzen genommen, was natürlich ein absoluter Wahnsinn ist. Im Bereich der Allergiemedikamente kann man nicht wirklich einen Missbrauch betreiben. Das Salbutamol, das ist dieses bronchienerweiternde Medikament, steht auf der Dopingliste, weil es eventuell leistungsfördernd ist. Wenn man Asthmatiker ist, muss man es aber nehmen. Es zu verwenden, ohne an Asthma zu leiden, ist natürlich mehr als fragwürdig, kein Zweifel!
Die höhere Asthmarate in gewissen Sportarten ist ja bekannt, zum Beispiel Skilanglauf. Ob hier häufig überdiagnostiziert wird, kann ich nicht beurteilen. Aber ich glaube, dass Asthmamedikation das geringste Problem ist, wenn wir von Doping sprechen. Dass Freizeitsportler speziell auf Asthmamedikamente aus wären, wäre mir nicht aufgefallen.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: © Gunter Sturm | Pixabay