Mitte September hat die Stadtregierung in Wien – übrigens im Gegensatz zu den acht anderen Bundesländern und aufgrund der nicht eingetroffenen Prognosen der Belegung der Intensivstationen durch COVID-19-positiv getestete Menschen auch im Gegensatz zur Bundesregierung mit ihrem Stufenplan – bekannt gegeben, dass Veranstaltungen mit über 500 beteiligten Personen ab 1. Oktober unter der so genannten „2G“-Regel stehen. Somit haben nur Teilnehmerinnen, die einen Impfnachweis eines in der Europäischen Union zugelassenen Impfstoffs oder eine ärztliche Bestätigung einer Genesung im dafür in der Gesetzgebung vorgesehenen Zeitraum vorlegen können, Zugang zum Event im Wiener Prater. Da dies nicht nur die Aktiven, sondern auch alle anderen Personen, die am Event beteiligt sind oder das Eventgelände betreten, betrifft, war die Stimmung im Team von Ilse Dippmann und Andreas Schnabl, vorsichtig formuliert, äußerst gedämpft, als der legale Rahmen für die Veranstaltung gesetzt war.
Gedanken an neuerliche Absage
„Wir waren knapp daran, alles abzusagen. Es sind nicht nur bei mir Tränen geflossen“, schreibt die erfahrene Veranstalterin in einem offenen Brief, welcher auf der Veranstaltungswebsite veröffentlicht wurde. Die organisatorische Belastung durch eine Neuausrichtung, Neuprogrammierung aller Anmeldedaten von bis dato 15.000 registrierten Läuferinnen und Läufer und etliche Anpassungen in der Eventorganisation und Logistik waren die Folge der Entscheidung, den Österreichischen Frauenlauf nicht ausfallen zu lassen und ihm dennoch zu einem stimmungsvollen Comeback nach zweieinhalb Jahren zu verhelfen. Der Wettergott gibt mit spätsommerlichen, sonnigen Bedingungen ein Zeichen.
Ein Sportfest für Frauen
„Lasst uns trotz Pandemie und 2G ein Sportfest für Frauen feiern!“, lautet Dippmanns Appell an die Läuferinnen und Walkerinnen. „Am Ende des Tages verbindet uns mehr als dieser schöne Tag im Prater. Der ist wichtig und schön. Aber: Uns verbindet die Liebe zum Sport, das Wissen, etwas für sich, seinen Körper, den Geist und die Psyche getan zu haben, Freude zu haben – und das gemeinsam.“
Unterschiedliche Welten
Drei Wochen trennt die beiden größten Laufveranstaltungen Österreichs in Wien, beide wurden mit Hygiene- und Sicherheitskonzepten vorbereitet, die von den Wiener Gesundheitsbehörden bewilligt wurden. In der letztendlichen Auslegung gehen die beiden Großveranstaltungen aber unter fast konträren Voraussetzungen über die Bühne: Während beim Vienna City Marathon jeder einzelne Teilnehmer und jede einzelne Teilnehmerin ein negatives Testergebnis eines anerkannten COVID-19-Tests vorweisen musste, um seine Startnummer zu bekommen, darf selbst die gesündeste, vitalste, fitteste Teilnehmerin ihre Startunterlagen beim Österreichischen Frauenlauf mit einem aktuellen, negativen Testergebnis zwar abholen, aber tags darauf nicht zum Lauf oder Walk kommen. Sie muss sich mit dem virtuellen Angebot des Österreichischen Frauenlaufs zufrieden geben.
Übrigens: Kein COVID-19-Infektionsfall konnte von offizieller Seite dem Vienna City Marathon zugeordnet werden (siehe RunAustria-Bericht).
ASICS Österreichischer Frauenlauf