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Magischer 5.000m-Lauf von Joshua Cheptegei

Die Wanda Diamond League 2020 ist mit einem Feuerwerk in die neue, besondere Wettkampfsaison gestartet: Nach 16 Jahren hat der 5.000m-Lauf der Männer einen neuen Weltrekord. 12:35,36 Minuten. Ausgerechnet jene Disziplin, die der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) im Zuge des von…

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Die Wanda Diamond League 2020 ist mit einem Feuerwerk in die neue, besondere Wettkampfsaison gestartet: Nach 16 Jahren hat der 5.000m-Lauf der Männer einen neuen Weltrekord. 12:35,36 Minuten. Ausgerechnet jene Disziplin, die der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) im Zuge des von Präsident Sebastian Coe vorangetriebenen Innovationskonzepts eigentlich krachend aus dem Programm der lukrativsten und hochwertigsten Meetingserie der Olympischen Kernsport schmeißen wollte. Der Pandemie sei Dank, dass kaum jemandem wirklich aufgefallen ist, dass bei der Erstellung der Meetings während der „Notsaison“ die zwölfeinhalb Runden noch nicht geopfert wurden. Die Langstreckenszene kämpft um den Verbleib, die Talentschmieden Kenias und Äthiopiens zittern um Einkünfte ihrer Laufstars. Sie müssen liefern, um den Kampf zu gewinnen. Cheptegei lieferte. Und wie! Er setzte ein auf dem Reißbrett entworfenes, Idealrennen praktisch optimal um und stürmte mit einer grandiosen Regelmäßigkeit über mehr als zwölfeinhalb Minuten zu einem Weltrekord, der aus einer anderen Generation stammte. Eine Zeit von 12:37,35 Minuten war Kenenisa Bekele am 31. Mai 2004 in Hengelo gelaufen, um seinem Landsmann Haile Gebrselassie einen fast sechs Jahre alten Weltrekord um zwei Sekunden abzujagen. 16 Jahre lang war diese Marke unangefochten, bis Cheptegei es wagte, ihn verbal zu attackieren. Weniger die Bahnleistungen des 23-Jährigen, sondern viel mehr seine Straßenlauf-Weltrekorde (15km in 41:05 (2018), 10km in 26:38 (2019, mittlerweile verbessert) und 5km in 12:51 Minuten, Monaco im Februar 2020) befähigten ihn, die großen Worte mit Authentizität zu versehen. Joshua Cheptegei, jener Mann, der sich bei der Crosslauf-WM vor heimischen Publikum in Kampala 2017 in einer unheimlichen Dramatik die Hörner abgestoßen hatte, 2019 die Welt im Crosslauf und über 10.000m dominierte, schaffte es, Laufleistungen der Straße mit jenen auf der Bahn anzugleichen und damit den naturgegebenen Vorsprung der Bahn als schnellerem Untergrund kleiner erscheinen zu lassen als er ist. Nun hat Ugandas Nationalheld sein erstes außergewöhnliches Resultat auf der Bahn. 12:35,36 Minuten, neuer Weltrekord über 5.000m. Was für eine Show! Es ist Zeit geworden, nach 16 langen Jahren. Nie hat ein Weltrekord in der Geschichte dieser Disziplin länger gehalten als zwölf Jahre und das nur unter den Nachwirkungen des Zweiten Weltkriegs auf den europäischen Laufsport. Kenenisa Bekeles nun Vorgänger-Weltrekord galt als einer für die Ewigkeit. Er schien es zu sein und war einer mit beeindruckend ungewöhnlicher Langlebigkeit. Es wäre schade gewesen, wäre der 5.000m-Lauf an diesem Abend nicht Teil des Diamond-League-Programms gewesen.
 
 
Der RunAustria-Bericht über die weiteren Laufentscheidungen: Ingebrigtsen reicht Europarekord nicht zum Sieg
 

Joshua Cheptegei bei den Crosslauf-Weltmeisterschaften 2019. © IAAF / Jiro Mochizuki
 

Suboptimale Vorbereitung

Verbände, Funktionäre, Trainer und Betreuer: Wie viel Penibilität und minutiöse Organisationsarbeit investieren sie stets in ein perfektes Umfeld und eine möglichst ideale Vorbereitung auf einen wichtigen Wettkampf. Die Lehre aus Monaco: Stimmt die Form, ist alles andere optional. 80 lange Stunden vergingen zwischen dem Zeitpunkt, als Joshua Cheptegei in Uganda vor seine Haustür trat und jenem, als er die Zimmertür seines Hotels in Monaco öffnete. Die Odysee führte ihn von Uganda über Kenia, Istanbul nach Südfrankreich, besonders hinderlich waren unsägliche Wartezeiten auf Flughäfen. Dabei durfte er froh sein, es überhaupt geschafft zu haben – es brauchte eine Sondergenehmigung der ugandischen Regierung, in Zeiten von COVID-19 die Heimat zu verlassen. Ein Nationalheld – und das war er schon vorher – wird halt nicht mit Rechten für die breite Bevölkerung degradiert, sondern genießt Sonderstellungen. COVID-19-Tests in Uganda und nach der Ankunft in Nizza irritierten Cheptegei in seiner Wettkampfvorbereitung ebenso wenig wie die „Blase“, in der die Athleten in Monaco sich bewegten. In solchen Zeiten ist es Chronistenpflicht, miesepeterhaft zu erwähnen, dass COVID-19 den Anti-Doping-Kampf in weiten Teilen der Welt im Frühjahr de facto zum Erliegen gebracht hat, das betrifft wohl auch Uganda. Auch wenn es natürlich keinerlei Anzeichen dafür gibt, das Vertrauen in die Leistung Cheptegeis zu entziehen. Die beruhigenden Worte von Seiten World Athletics oder der Welt Anti Doping Agentur (WADA) wischten aber eine Diskussion in diese Richtung vor Saisonstart völlig vom Tisch.
 

„Der Zeitpunkt ist gekommen!“

Außergewöhnlich gut war seine Vorbereitung im Training, laut Schilderungen von ihm und seinem Umfeld. Sein holländischer Trainer Addy Ruiter hatte zu jenem Zeitpunkt, als eine Flucht zurück in die Heimat unter dem Eindruck des hereinbrechenden Stillstands rund um COVID-19, sich für einen Verbleib in Uganda entschieden. Monatelang wenig wirkungslos, denn Lauftraining war in Uganda als Teil der Einschränkungen untersagt. Ab dem Restart im Mai trainierte das Traumgespann und das gesamte Team in den Bergen von Kampchorwa, etwa 250 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Ugandas Hauptstadt Kampala, nahe der Grenze zu Kenia, offensichtlich so gut, dass Athletenmanager Jurrie van de Velden, der übrigens auch Julien Wanders unter seinen Fittichen genießt, im Vorfeld des Diamond-League-Auftakts von „Let’s Run.com“ mit den Worten zitiert wurde: „Joshua ist in der besten Form seines Lebens. Wir wissen, dass der Weltrekord über 5.000m eine große Nummer ist, weil er in den letzten Jahren mehr ausdauerspezifisch als schnelligkeitsspezifisch trainiert hat, aber seine Entwicklungsschritte in den letzten beiden Jahren waren gigantisch. Nach den Tempoeinheiten zuletzt sagen wir: Es ist der richtige Zeitpunkt gekommen!“
 

Ein fliegender Drache unter den Sohlen

Weil Nike nicht nur Eliud Kipchoge, in dessen Trainingsgruppe in Kaptagat Cheptegei in jungen Jahren eine Saison lang trainiert hat, ehe er sein eigenes Camp mit seinem Coach aufbaute, sondern auch noch weitere Größen des Laufsports sponsort und ausstattet, ließ sich der US-amerikanische Sportartikelhersteller die Gelegenheit nicht für eine Besonderheit aus. Der „Nike Zoom X Dragonfly“ soll jener Gamechanger auf der Bahn sein, der der „Vaporfly“ auf der Straße ist. World Athletics hat den Wunderschuh in einer ausführlichen Liste rechtzeitig vor dem Saisonstart zugelassen, es sollte ein ganz großer Auftritt für ihn sein und ein noch größerer für den Ausnahmeathleten, der ihn an den Füßen trug. Cheptegei wirkte fokussiert und locker auf den ersten Schritten, nicht gehemmt von der Herausforderung, die er sich angetan hat. Den Weltrekord von Bekele zu brechen verlangte eine Durchschnittsrundenzeit von 60,5 Sekunden pro 400-Meter-Runde, eine durchschnittliche Kilometerzeit von 2:31,4 Minuten. Eine Leistung, für die es angebracht ist, mit der Zunge zu schnalzen.
 

Eine Ausnahmeleistung im Detail

Sofort teilte sich das ungleiche Feld in zwei Teile – und zwar nicht, weil eine regionale Nachwuchsmeisterschaft in den Wettbewerb inkludiert war, sondern weil Cheptegei so deutlich über den anderen Spitzenläufern stand. Roy Hoornweg aus Holland und Cheptegeis Landsmann Stephen Kissa waren die vertrauten Pacemaker, der Australier Matthew Ramsden sollte als Dritter die Basis legen. Die beiden Kenianer Nicholas Kimeli und Jacob Krop hängten sich an den Zug, der im TGV-Stil loslegte. 2:31,87 Minuten für den ersten Kilometer, plangemäß. Im virtuellen und im Stadion dank der Green-Light-Technologie sichtbaren Vergleich mit Bekele ein Vorsprung von eineinhalb Sekunden. Damals hatte der Äthiopier seinen langsamsten Kilometer gleich am Beginn absolviert. Das galt auch für Cheptegei, erst 5:03,77 Minuten waren vergangen, als zwei der fünf Kilometer abgespult waren. Bei Halbzeit stieg Ramsden aus, die Last lag nun bei Cheptegei, der Kimeli mitzog. 30 Meter dahinter folgte der zweite Kenianer, das große Feld mit den Europäern lief am anderen Ende des Stadions. 26°C an einem sommerlichen Abend im Fürstentum machten die Aufgabe nicht leichter. Immer wieder blickte Cheptegei gebannt auf seine Armbanduhr, die den richtigen Takt anzeigte: 7:35,14 für die ersten 3.000m, knapp zwei Sekunden Vorsprung auf die Weltrekorddurchgangszeit.
 
 
Die Kilometer-Teilzeiten des Führenden: 2:31,87 – 2:31,90 – 2:31,37 – 2:30,32 – 2:29,90 Minuten
Die Rundenzeiten des Führenden (à 400m): 60,70 – 61,70 – 60,64 – 60,41 – 61,25 – 60,91 – 60,03 – 60,10 – 60,18 – 60,33 – 59,97 – 59,64 Sekunden (Anm.: ohne die ersten 200m)
Anm.: Ab der Hälfte äquivalent zu den Zwischenzeiten von Joshua Cheptegei
 
 
Wie ein Uhrwerk spulte der 23-Jährige seine Runden im Stade Louis II ab. Fast würde man diese Konstanz nur künstlicher Intelligenz, nicht aber menschlichem Naturell zutrauen. Unter den staunenden Zuschauern konnte auch WA-Präsident Sebastian Coe seine Blicke nicht von Cheptegei nehmen. Konstant niedrige 60-Sekunden-Rundenzeiten wiesen ihm den Weg zu Glanz und Glorie. Die Green Lights an der Innenkante der Innenbahn erweckten den Eindruck einer Szenerie aus einem Leinwand-Krimi. Ein dunkler Schatten auf der spannungsgeladenen Verfolgungsjagd eines Hauptakteurs. Die neongrüne Leuchtfarbe verriet, dass es sich nicht um etwas Bedrohliches, sondern etwas Magisches handelte. Die Begeisterung des Publikums anstelle von dramatischer Filmmusik besorgte die passende Atmosphäre. Nach 10:05,46 Minuten waren 4.000 Meter absolviert, zweieinhalb Sekunden dick war das Polster unterdessen. Bekele knallte damals eine unheimliche Schlussrunde auf die Bahn, Cheptegei benötigte diese nicht mehr. 59,97 Sekunden lautete die Teilzeit des vorletzten Umlaufs, der finale sollte in 59,64 Sekunden der Schnellste sein. Vielleicht half der energische Applaus von Julien Wanders bei dessen Überrundung, der Schweizer war begeistert von der Show. Cheptegei stoppte mit dem Zeigefinger die Zeitnehmung auf seinem Handgelenk. Sie sollte bestätigen, was die elektronische dem Publikum und der Laufwelt bereits verraten hat: 12:35,36 Minuten. Es muss ein Gefühl gewesen sein, als hätte man gerade den stolzen FC Barcelona mit 8:2 besiegt. Eine Entschlossenheit gepaart mit einer Leichtigkeit, alles im Rahmen einer Selbstverständlichkeit, die in einem unerschöpflichen Selbstvertrauen begründet ist. Cheptegei lächelte im Angesicht seiner Sternstunde, von Erschöpfung und Ermüdung oberflächlich nichts zu sehen. Er genoss die Standing Ovations der Zuschauer, darunter jene von Fürst Albert II. und Sebastian Coe, der praktisch vor der Haustür der WA-Zentrale Zeuge eines historischen Sportmoments wurde. „Monaco ist ein besonderer Ort. Es war so schwierig, in diesem Jahr die Motivation im Training aufrecht zu halten. Nach meiner Rückkehr nach Uganda werde ich diesen Triumph richtig feiern“, kommentierte der Ausnahmeläufer nach dem Rennen.
 

Vier weitere Bestleistungen

Angesichts der Qualität der Siegerleistung waren die Scheinwerfer natürlich auf den neuen Weltrekordhalter gelenkt. Dabei lohnte es sich bei diesem Rennen, das Yemaneberhan Crippa und Henrik Ingebrigtsen aufgaben, auch auf die anderen Leistungen zu blicken, zumal dieser Wettkampf für viele der erste wirklich gut besetzte des laufenden Jahres war. Denn individuell waren gute dabei: Nicholas Kimeli verbesserte sich um sechs Sekunden auf eine Zeit von 12:51,78 Minuten, immerhin Rang 13 in der ewigen Bestenliste des kenianischen Laufsports, die von Größen wie Daniel Komen oder Eliud Kipchoge angeführt wird. Mike Foppen beendete eine Glanzleistung auf dem vierten Platz und stellte den 18 Jahre alten niederländischen Rekord von Kamiel Maase auf die Hundertstelsekunde ein: 13:13,06 Minuten, Verbesserung der Bestleistung um zwölf Sekunden. Der fünftplatzierte Ouassim Oumaiz, der siebtplatzierte Jimmy Gressier und der achtplatzierte Per Svela steigerten ebenfalls ihre „Hausrekorde“. Eher desolat war das Resultat von Julien Wanders, der nur in der Rolle des Anfeuerers wirklich glänzte.
 
 
Der RunAustria-Bericht über die weiteren Laufentscheidungen: Ingebrigtsen reicht Europarekord nicht zum Sieg
 
 

Ergebnis 5.000m-Lauf, Diamond-League-Meeting in Monaco 2020

1. Joshua Cheptegei (UGA) 12:35,36 Minuten *
2. Nicholas Kimeli (KEN) 12:51,78 Minuten **
3. Jacob Krop (KEN) 13:11,32 Minuten
4. Mike Foppen (NED) 13:13,06 Minuten ***
5. Ouassim Oumaiz (ESP) 13:13,14 Minuten
6. Stewart McSweyn (AUS) 13:13,22 Minuten
7. Jimmy Gressier (FRA) 13:15,77 Minuten **
8. Per Svela (NOR) 13:23,97 Minuten **
9. Suldan Hassan (SWE) 13:31,62 Minuten
10. Julien Wanders (SUI) 13:49,85 Minuten
 
* neuer Weltrekord
** neue persönliche Bestleistung
*** niederländischer Landesrekord eingestellt
 
 
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