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Mailand Marathon mit guten und schlechten Nachrichten

Es ist das City-Marathon-Highlight des Lauffrühlings 2021. Denn der von Anfang April um sechs Wochen auf den 16. Mai verschobene General Milano Marathon läuft nicht auf einem Flughafengelände oder einem Rundkurs im Park, jeweils abseits der Öffentlichkeit. Nein, er führt…

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Es ist das City-Marathon-Highlight des Lauffrühlings 2021. Denn der von Anfang April um sechs Wochen auf den 16. Mai verschobene General Milano Marathon läuft nicht auf einem Flughafengelände oder einem Rundkurs im Park, jeweils abseits der Öffentlichkeit. Nein, er führt mitten durch die Metropole. Und zwar auf einem 7,5 Kilometer langen Rundkurs mit einer kleinen Zusatzschleife zu Beginn, die die eingeladenen Elitemarathonläuferinnen und -läufer mitten durch das Zentrum der norditalienischen Metropole führt. Start und Ziel des Rennens auf der Piazza del Cannone liegt unweit des Castello Sforzesco, auch der Königliche Palast und die Kirche Santa Maria delle Grazie befinden sich nahe der Laufstrecke. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am kompetitiven 10km-Lauf, der für alle, die bei Laufvereinen angemeldet sind, offen ist, verläuft auf einem fünf Kilometer langen Rundkurs, ebenfalls im Stadtzentrum.
 

© Shen Xin / Pixabay
 

Staffelmarathon nicht konform mit Dekret zu Öffnungsschritten

Aber auch die spitzensportliche Besetzung verdient das Etikett „Marathon-Highlight“. 23 Läufer mit Bestleistungen unter 2:07 Stunden, davon acht unter 2:05 und 14 unter 2:05:30 sowie zwölf Läuferinnen mit Bestleistungen unter 2:25 Stunden, davon drei unter 2:21, sind am Start. Die erwartet guten Laufbedingungen mit Start um 6:30 Uhr mit Temperaturen um 15°C, bedecktem Himmel aber trockener Straße lassen ebenfalls Weltklassezeiten erwarten. Die schlechte Nachricht betrifft das geplante, zweite Steckenpferd der Veranstaltung. Da die Organisatoren aufgrund des Kontext einen Marathon für Freizeitsportlerinnen und -sportler ohnehin a priori als nicht sinnvoll erachteten, setzten sie auf einen Staffelmarathon, um das 20-jährige Jubiläum der vergleichsweise jungen der großen italienischen Marathonveranstaltungen zu retten, das mit dem präpandemischen Traum von 40.000 Aktiven begonnen hatte.
Dank eines enorm entzerrten Zeitplans hätten bis zu 2.500 Staffeln, also 10.000 Läuferinnen und Läufer, an den Start gehen sollen. Die Abteilung Sport & Events der RCS Group, Organisatorin des Mailand Marathon, hatte mit einer beispielgebenden Fitnessinitiative, online über die eigenen, hochkarätigen Medienkanäle wie der führenden italienischen Sporttageszeitung „La Gazzetta dello Sport“ wie real bei Läufen in Parks, das Publikum auf das Comeback des Laufsports in jener Metropole, die von der Pandemie so hart getroffen wurde wie kaum eine andere in Europa, einzustimmen. Die Stadt Mailand hatte im Winter diverse Parks definiert, in denen das Laufen trotz der gesellschaftlichen Restriktionen für die Bevölkerung sogar erwünscht war. Daraus entstand eine sechsteilige Serie von Minievents am Wochenende, von Mitte März bis letztes Wochenende, unter dem Namen „Milano-Monza Free Run“, da die Initiative in der Kleinstadt Monza vor den Toren Mailand entstand – immer unter Einhaltung der Vorschriften, was die Veranstaltungsgröße betraf. Zuletzt lief sogar Italiens Marathon-Olympiastarterin Giovanna Epis mit.
Doch das italienische Gesetzesdekret von Ende April, das die Öffnungsschritte bestimmte, lockerte die Bestimmung für Sportevents nicht. Diese müssen nach wie vor vom Italienischen Olympischen Komitee (CONI) als von nationalem Interesse eingestuft werden, was ein derartiger Staffelmarathon nicht ist. Teil zwei der Öffnungsschritte in der italienischen Pandemiestrategie, am morgigen Samstag in Kraft tretend, kommen zu spät, der Staffelmarathon wurde am 5. Mai abgesagt. Ein Dämpfer für die Euphorie der Organisatoren. Immerhin rund 2.000 Läuferinnen und Läufer hatten sich zu diesem Zeitpunkt laut Angaben des Veranstalters bereits angemeldet.
 

Ekiru und Aga Stars des Mailand Marathon 2021

Star des Marathonlaufs der Männer ist Titus Ekiru. Der Kenianer hat hier 2019 mit der schnellsten je auf italienischen Boden erzielten Marathonzeit für großes Aufsehen gesorgt. Nach 2:04:46 Stunden überquerte er damals die Ziellinie. Doch damit ist der 29-Jährige nicht der Schnellste der Athleten auf der Startliste laut Vorleistung. Die Äthiopier Leul Gebresilase, Sieger des Valencia Marathon 2018, sein Landsmann Asefa Mengstu sowie der Kenianer Reuben Kipyego, 2019 Sieger des Abu Dhabi Marathon, sind schon nahe an die Marke von 2:04 Stunden herangelaufen. Weitere starke Läufer im Feld sind die Äthiopier Seifu Tura und Mekuant Ayanew sowie der Kenianer Emmanuel Saina, der mit seinem Sieg beim Buenos Aires Marathon 2018 den plötzlichen Durchbruch in die Weltklasse schaffte. Weitere prominente Namen: Ex-Weltmeister Abel Kirui, der ehemals als „Mr. Amsterdam“ bekannte Wilson Chebet, Felix Kandie und Barnabas Kiptum, allesamt aus Kenia, sowie der Südafrikaner Stephen Mokoka, WM-Fünfter von Doha 2019.
 

Letzte Olympia-Chance für Anja Scherl

Bei den Frauen führt die Siegerin des Tokio Marathon 2019, Ruti Aga das Feld an. Allerdings verschwand sie zuletzt in italienischen Medienberichten von der Startliste. Ihre Landsfrauen Workenesh Edesa, Azmera Gebru und Besu Sado weisen ein Niveau zwischen 2:20:24 und 2:21:03 Stunden auf. Die stärkste Kenianerin im Feld ist Bornes Kitur, die 2018 den Prag Marathon gewann. Während im vorderen Feld der Männer keine europäischen Läufer gelistet sind, geht bei den Frauen die Deutsche Anja Scherl auf die Jagd nach einem Olympia-Startplatz. Die 35-jährige Olympia-Teilnehmerin von Rio war in den letzten Jahren recht konstant und hat im aktuellen Qualifikationszeitraum bereits eine Leistung unterhalb des Limits erbracht (2:28:25, Sevilla 2020), dazu zwei Marathons in 2:32 Stunden im Jahr 2019. Sie liegt aber nur auf Rang fünf der nationalen Rangliste des Qualifikationszeitraums. Melat Kejeta und Katharina Steinruck haben ihre Startplätze fix, die besten Chancen auf den dritten hat aktuell Deborah Schöneborn (2:26:55).
Weitere Europäerinnen im Rennen sind die Schwedinnen Charlotta Fougberg und Hanna Lindholm sowie die bereits 41-Jährige, ehemalige Europameisterin Anna Incerti und Debütantin Federica Sugamiele aus Italien. Insgesamt sind 132 Läuferinnen und Läufer bei diesem Eliterennen am Start.
 
 
Generali Mailand Marathon

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