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Eva Wutti läuft am morgigen Sonntag ihren ersten Marathon seit zwei Jahren. Im Kurzinterview mit RunUp.eu spricht sie über die Herausforderungen ihr Alltagsaufgaben mit der Leidenschaft Laufen zu verbinden und über frische Motivation.
RunUp.eu: Eva, wie ist es dazu gekommen, dass du dich relativ kurzfristig entschieden hast, am Sonntag den Marathon zu laufen?
Eva Wutti: „Der Vienna City Marathon war schon das Ursprungsziel. Aber ich war dann im Winter krank und drei Wochen komplett aus dem Training draußen. Daher gab es die Überlegenheit, in Wien den Halbmarathon zu laufen und dann in Salzburg einen guten Marathon. Das Training hat sich nach der Genesung aber ganz gut entwickelt. Wenn die Tage länger werden, kann ich meine Einheiten auch besser mit meinem Alltag vereinbaren. So viele Chancen wird es für mich nicht mehr geben, den VCM im Elitefeld zu laufen. Ich fühle mich fit und will daher diese Chance nutzen.“
Vor zwei Jahren bist du hier trotz erstaunlich weniger Trainingskilometer ein wirklich gutes Rennen gelaufen. Profitierst du von einer so guten Grundausdauer aus deiner spitzensportlichen Vergangenheit, dass das für dich fast immer möglich ist, einen flotten Marathon zu laufen?
„Ich glaube schon, aber das empfiehlt sich auf Dauer natürlich nicht, weil es langfristig kein guter Plan ist. Ja, ich denke schon, dass ich aufgrund des jahrelangen Grundlagentrainings immer eine passable Wettkampfleistung abrufen kann. Aber Spitzenleistungen sind da nicht möglich und längerfristig kann man darauf natürlich nichts aufbauen.“
Schildere unseren Leser*innen doch bitte die Herausforderung der letzten Jahre, dein Training zwischen den Prioritäten Familie, Studium und Beruf einplanen zu müssen.
„Für mich war klar, dass das Lernen im Studium vorging. Natürlich hat auch meine Tochter immer eine höhere Priorität. Ich hatte relativ wenig Zeit für das Laufen. Aber es kam für mich gar nicht in Frage, verbissen an Trainingsplänen festzuhalten. In solchen Phasen muss man Ziele im Sport, die man gerne verfolgen würde, ein Stück weit zurücknehmen und geduldig darauf warten, bis sich in Zukunft das Fenster wieder auftut. Für mich war das eigentlich gar nicht schwierig. Außerdem: Hätte ich dem Training eine größere Gewichtung gegeben, hätte unser ganzes System im Alltag gelitten. Das hätte mich sportlich ja auch nicht weitergebracht.“
Siehst du dich in einer Art Botschafterinnenrolle: Mama sein und gute sportliche Leistungen lassen sich vereinbaren?
„Nein. Ich sehe Eltern generell in der Vorbildfunktion, dem Sport eine wichtige Rolle im Alltag zu schenken. Nicht nur für die Kinder, sondern auch für sich selbst. Alle Erwachsenen sollten sich das zu Herzen nehmen, nicht nur Mütter. Da in der Schule zu wenig Sport und Bewegung angeboten wird, ist es die Aufgabe der Eltern, das für ihre Kinder zu organisieren. Ich finde es nur extrem schade, wenn Eltern Kinder zum Sport bringen und selbst keinen Sport machen.“
Du bist nach zwei Jahren zurück auf der Marathon-Bühne und hast neue Motivation gefasst. Welche Ziele schweben dir vor?
„Ich laufe nach wie vor sehr gerne und es gelingt mir immer besser, Zeit für das Training freizuschaufeln. Ich möchte schon noch einmal einen schnellen Marathon vorbereiten. Meine Tochter ist jetzt acht und sie freut sich, wenn wir gemeinsam zu einen Wettkampf reisen. Das sind also schöne Erlebnisse, die wir zu zweit haben. Sie weiß, dass sie manchmal eine Stunde zu Hause alleine sein muss, wenn ich laufen gehe. Aber viel öfter begleitet sie mich aufs Laufband oder fährt mit dem Fahrrad mit. Wenn ich das Training nur für mich alleine machen würde, hätte ich diese Motivation nicht. Aber im Moment sind meine sportlichen Ziele für meine Tochter keine Belastung, sondern es bereitet uns gemeinsam Freude.“
Interview: Thomas Kofler
Bild: © Salzburg Marathon / Theresa Marka