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Mo Farah: Ein Leben, das nicht seins ist

In einer Dokumentation in der BBC erzählt Hussein Abdi Kahin alias Mo Farah seine wahre Lebensgeschichte. Seine Immigration nach Großbritannien war ein Betrug, seine Jugendjahre traurig und tragisch. Während seiner ganzen Karriere hat er sich als jemand ausgegeben, der er nicht ist, und sein Geheimnis in sich getragen.
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„Die Wahrheit ist, dass ich nicht der bin, für den Sie mich halten“, zitiert die britische Nachrichtenagentur Reuters den Mann, der als Mo Farah (sport-)weltbekannt ist, unter Berufung auf vorab veröffentliche Auszüge der Sendung mit dem Titel „The Real Mo Farah“, die von der BBC heute Abend ausgesandt wird. Seine Lebensgeschichte, dass er als Achtjähriger in Begleitung seiner älteren Brüder zu seinem bereits in London lebenden Vater geschickt wurde, ist bekannt und wurde zigmal erzählt – sie ist gänzlich falsch.

Hussein Abdi Kahin

Die richtige Version lautet: Mo Farah heißt nicht Mohamed Farah, sondern Hussein Abdi Kahin, wurde nicht in Mogadischu geboren, sondern in der heutigen autonomen Region Somaliland, seine Eltern seien nie in Großbritannien gewesen. Sein Vater ist während des Somalischen Bürgerkriegs umgekommen, von seiner Mutter wurde er getrennt. Seine Emigration via Dschibuti nach Großbritannien erfolgte in Begleitung einer fremden Frau und gefälschten Dokumenten illegal, die Einreise unter dem Namen eines anderen Kindes, Mohamed Farah. Über das Schicksal des wirklichen Mohamed Farah wisse er nichts. Die Boulevardzeitung „The Sun“ berichtet, dass es sich beim echten Mohamed Farah um einen Ziehsohn der mysteriösen Frau handelt. Er selbst landete im Westen Londons bei einer Familie, die ihm bis zum Alter von zwölf Jahren nicht erlaubte, zur Schule zu gehen und ihn als Arbeitshilfe im Haushalt einsetzte. Die Familie zerriss die Kontaktdaten zu seinen Verwandten in Somaliland. Ein Verwandter soll den Menschenhandel begünstigt haben, berichtet die „The Sun“.

Zeit der Verdrängung ist vorbei

Etliche der bekanntesten britischen Tageszeitungen teasern die Lebenslüge von Mo Farah heute auf ihren Titelseiten an. In seiner neuen Heimat ist der 39-Jährige eine prominente Sportpersönlichkeit und wurde 2017 in den Adelsstand erhoben. Seine Zwillingstöchter feiern im Sommer ihren zehnten Geburtstag, sein Sohn ist sechs Jahre alt, seit zwölf Jahren ist er mit Tania verheiratet.

„Jahrelang habe ich es einfach verdrängt. Aber man kann es nur eine gewisse Zeit lang verdrängen“, erklärt er. Oft habe er sich im Badezimmer eingeschlossen und geweint. „Das Einzige, was ich tun konnte, um dieser Situation zu entfliehen, war, rausgehen und zu laufen.“ Erst sein Sportlehrer, dem er sich anvertraute, setzte sich mit dem Sozialdienst in Verbindung und half ihm, eine Familie in der somalischen Gemeinschaft in London zu finden.

Ehrlichkeit

Abgesehen vom natürlichen Bedürfnis, sich die Wahrheit von der Seele zu sprechen, überrascht der Zeitpunkt der Bekanntgabe seiner Lebensgeschichte. Erst vor wenigen Tagen verkündete der London Marathon, dass Mo Farah Anfang Oktober eben diesen bestreiten wird (siehe RunAustria-Bericht). Viele glauben an die Abschiedsvorstellung des 39-Jährigen vom Spitzensport. Farah erklärte, dass seine Kinder ihn zu diesem Schritt inspiriert hätten: „Familie bedeutet mir alles und als Eltern bringt man seinen Kindern bei, ehrlich zu sein.“

Dass Mo Farah nun Konsequenzen im Sinne einer Aberkennung der britischen Staatsbürgerschaft drohe, blockte das britische Innenministerium bereits ab. Was bleibt ist eine kriminelle Tat mit dem Touch von Kindersklaverei, bei der der erfolgreichste Läufer des letzten Jahrzehnts auf der Bahn, mit vier Olympiasiegen und sechs Weltmeistertiteln, das Opfer war. Ein menschliches Opfer.

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