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Am Samstag gastiert die World Athletics Indoor Tour zu ihrer fünften Station beim Müller Indoor Grand Prix in Glasgow. Der Termin harmoniert perfekt mit der Top-Form der schottischen Läuferinnen Laura Muir und Jemma Reekie, die in verschiedenen Bewerben vor heimischem…
Am Samstag gastiert die World Athletics Indoor Tour zu ihrer fünften Station beim Müller Indoor Grand Prix in Glasgow. Der Termin harmoniert perfekt mit der Top-Form der schottischen Läuferinnen Laura Muir und Jemma Reekie, die in verschiedenen Bewerben vor heimischem Publikum in der Emirates Arena für eine spektakuläre Show sorgen sollen.
Der Star plötzlich im Schatten
Zuletzt gehörten die Schlagzeilen im aufstrebenden schottischen Laufsport, der seit einigen Jahren abgesehen von Mo Farah das Grundgerüst der britischen Erfolge auf den Laufdistanzen bildet, einzig und allein Jemma Reekie. Die 21-Jährige, zweifache U23-Europameisterin im vergangenen Sommer in Schweden, pulverisierte die britischen Hallen-Rekorde im 800m-Lauf in Glasgow, im Meilenrennen und im 1.500m-Lauf (Zwischenzeit) in New York. Sie übernahm die Rekorde jeweils von Laura Muir, seit Jahren der Star im schottischen Laufsport. Die britische Tageszeitung „The Telegraph“ widmete daher der Nachwuchsläuferin am heutigen Donnerstag eine ausführliche Online-Story unter dem Titel „The incredible rise of Jemma Reekie“ und sprach davon, dass die 21-Jährige „über Nacht“ als „Mittelstrecken-Sensation“ zu eine der Hauptrivalinnen von Laura Muir auf dem Weg nach Tokio aufgestiegen sei. Reekie, die seit Jahren als Top-Talent gilt, sich seit einem halben Jahr aufgrund einer Unverträglichkeit glutenfrei ernährt und einen frischen Nike-Vertrag unterzeichnet hat, zeigte sich solidarisch und betonte nach ihren jüngsten Sensationsleistungen stets, wie viel sie von Muirs Erfahrung und Klasse im täglichen Training profitieren würde und wie essentiell Muirs Rolle bei ihrem Reifeprozess gewesen sei: „Alles, was ich kann, habe ich von Laura gelernt!“
Ein ersehnter Weltrekord als Balsam für die Seele
So gut gemeint das Lob auch ist, der Druck auf Laura Muir dürfte steigen. Es geht schließlich darum, die Vorherrschaft im schottischen Laufsport in der großen und in der Trainingsgruppe von Andy Young in der kleinen Dimension zu verteidigen. In Glasgow, wo Muir vor zwei Wochen Reekie über 800m klar unterlegen war, bietet sich die Gelegenheit, das Scheinwerferlicht auf sich zu legen. Denn Muir startet über 1.000m und hat bereits vor Monaten angekündigt, den Weltrekord von Maria Mutola aus dem Jahr 1999 verbessern zu wollen. Die zu unterbietenden Zeit liegt bei 2:30,94 Minuten, Muir ist mit einer Bestleistung von 2:31,93 Minuten die Zweitschnellste aller Zeiten über fünf Hallen-Runden. „Natürlich ist das für sie möglich! Ich bin sogar ziemlich sicher, dass Laura das drauf hat“, sagte ihr Coach britischen Medien. Young hat zahlreiche gute Gründe für beste Laune, es läuft in seinem Team. Und auch die Stimmung passt, die gute Freundschaft zwischen den beiden schottischen Ausnahmeläuferinnen habe trotz der neuen Konkurrenzsituation keine Kratzer bekommen. „Sie freuen sich gegenseitig. Laura ist aber immer noch der Boss. Sie ist der erfahrene Superstar“, hält er fest. Muir legt den Fokus ohnehin bereits auf Samstagnachmittag: „Ein Weltrekord wäre ein genialer Beginn der Saison 2020 vor heimischem Publikum.“ Die Nike-Prototypen, die sowohl Muir als auch Reekie an den Füßen tragen werden, sollen den Extraboost bereitstellen.
Großartige internationale Startmöglichkeit für Katharina Trost
Aufgrund der hohen Zielsetzung spielt die Komposition der Konkurrenz für Muir nur eine untergeordnete Rolle. Es hat auch keine ihre Klasse. Dennoch ist die Zusammensetzung des Feldes für alle Mitstreiterinnen durchaus interessant und im Kampf um die Plätze hinter der Lokalmatadorin spannend. Die ehemalige Europameisterin Angelika Cichocka ist ebenso dabei wie die Deutsche Katharina Trost, die Britin Adelle Tracey und die junge Irin Nadia Power.
Auch ohne Muir: Duell der Trainingspartnerinnen um den Sieg
Muirs „Schülerin“ Jemma Reekie, die sich völlig überrascht von ihrer jüngsten Topform zeigt, startet in Glasgow im chronologisch ersten Laufbewerb, dem 1.500m-Lauf. Der hat es aber in sich, denn ihre kanadische Trainingspartnerin Gabriela Debues-Stafford ist ebenfalls dabei. Beide haben zuletzt bei den Millrose Games in New York ihre Landesrekorde deutlich gesteigert, was einen hochklassigen Bewerb verspricht. Mit den Äthiopierinnen Axumawit Embaye und Dawit Seyaum sind zwei weitere prominente Läuferinnen am Start. Für Embaye geht es darum, den Vorsprung in der Gesamtwertung auszubauen, denn keine ihrer unmittelbaren Kontrahentinnen ist in Glasgow anwesend.
Lewandowski und Kszczot im Gegensatz zu Torun auf getrennten Wegen
Im 1.500m-Lauf der Männer ist der stärkste Brite kein Schotte, sondern ein Engländer. Charlie Grice, der Belgier Ismael Debjani und der polnische Hallen-Europameister von Glasgow 2018, Marcin Lewandowski fordern die bisher in diesem Jahr auf dieser Distanz dominierenden Kenianer rund um Bethwel Birgen und Vincent Kibet.
Spannung verspricht auch der 800m-Lauf der Männer, wo der in der World Athletics Indoor Tour führende Adam Kszczot unter anderem auf seinen Landsmann Mateusz Borkowski und einer von Guy Learmonth angeführten britischen Phalanx trifft.
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