Der richtige Song kitzelt die Emotionen aus der Lethargie, verleiht Aufbruchstimmung und Tatendrang. Er kann entspannen und ein Wohlgefühl hervorrufen. Ist Musik ein geeigneter Laufpartner? Kann der richtige Beat tatsächlich den Laufrhythmus vorgeben? Kann die Musik gar in schwierigen Laufmomenten helfen?
Ja, analysierten brasilianische Forschende in einer 2014 im Fachmagazin „Journal of Strength and Conditioning Research“ publizierten Studie. Sie beobachteten den Einfluss von Musik auf verschiedene Momente im Trainingsalltag an 15 erfahrenen Läuferinnen und Läufern. Musik sei demnach nicht nur ein idealer Laufbegleiter, sondern sogar ein passender Trainingsbegleiter mit nicht zu unterschätzendem Einfluss. Motivierende Klänge vor dem Start in die Laufrunde aktivieren den Körper, machen ihn sozusagen zielgerichteter bereit fürs Laufen.
Das führt dazu, dass Läufer mit Musik in den Ohren tendenziell etwas schneller loslaufen, ohne im direkten Vergleich zum Laufen ohne Musik danach langsamer zu werden. Heißt: Insgesamt läuft man mit Musik schneller und das laut diesen Studienergebnissen nicht mit fetziger, schnellrhythmischer Musik, sondern eher mit sanften Klängen. Diesbezüglich stellten sich die Forscher gegen die Erkenntnisse vorangegangener Studien. Zu guter Letzt erkannten die Wissenschafter auch eine schnellere Regeneration nach der Einheit, wenn entspannende Musik in den Ohren lag.
Läuferinnen blieben mit Konzentration leichter beim Laufen
Kopfhörer gehören mittlerweile zu den am weitest verbreiteten Läufertools. Schließlich hören viele Menschen in ihrem Alltag generell gerne ihre Lieblingshits. Neueste Modelle, kabellos, klein und handlich heben den Komfort beim Laufen. Moderne Entwicklungen werden das Musikhören beim Laufen weiter erleichtern, zum Beispiel über eine Smartbrille.
Doch wie wirkt sich der Einfluss der Musik auf die Laufökonomie aus? Dazu liefert eine Studie der Universität in Sassari auf Sardinien mit 50 jungen Erwachsenen, veröffentlicht im „Journal of Applied Physiology“, interessante Ergebnisse. Die männlichen Läufer mit Musik in den Ohren liefen bei moderatem Tempo im Vergleich zur Kontrollgruppe technisch auffällig unsauber. Erst ab einer Laufgeschwindigkeit von 5:00 min/km passte sich die Technik wieder dem Soll an. Die Studienautoren erklären dies damit, dass die Konzentration bei niedrigem Tempo eher auf der Musik liegt und erst bei größerer Anstrengung wandert die Musik in den Hintergrund, das Laufen gerät in den Vordergrund der Aufmerksamkeit. Das Spannende: Bei den weiblichen Läuferinnen entdeckten die Forschenden diese Divergenz nicht.
Positive Stimmung
Wie im normalen Leben ist das Musikhören beim Laufen nicht Jedermanns Sache. Bei individueller Vorliebe für Musik beim Laufen ergeben sich neben den positiven Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit und die Hormonausschüttung z.B. von Adrenalin weitere Vorteile, nämlich psychologische. Erkenntnisse besagen, dass Musik die Gedankenwelt leichter kursieren lässt und das Laufen nicht nur angenehmer, sondern auch stimmungsvoller macht. Dabei macht es laut einer Studie aus Großbritannien, 2011 veröffentlicht im „Journal of Sports Science Medicine“, keinen großen Unterschied, ob man seine Lieblingssongs oder Zufallsmusik hört.
Etwas differenzierter betrachten Studienerkenntnisse US-amerikanischer Forscher aus dem Jahr 2015 diese Frage: Nur bei Läuferinnen war die Wahl ihrer Lieblingssongs leistungssteigernd gegenüber Zufallsmusik, bei Läufern nicht.
Dass Anstrengungen leichter erträglich sind, weil Musik davon ablenkt, hilft beim Laufgefühl auch. Musikhören beim Laufen hat aber auch Nachteile für das Laufen. Es dämpft das Hören und Erkennen körperlicher Signale, reduziert, den Körper zu spüren und verhindert die volle Konzentration auf das Laufen.
Musik ja, aber Vorsicht!
Der größte und auch relevante Nachteil von Kopfhörern beim Laufen ist die Sicherheit. Musik dämpft die Möglichkeit, Geräusche der Umwelt wahrzunehmen erheblich oder verlangsamt zumindest die Reaktionsfähigkeit der Läufer. Ist es noch egal, das Bellen des Nachbarhundes oder den Lärm der Baustelle zu überhören, ist dies bei einer Fahrradklingel oder im Straßenverkehr mit deutlich erhöhtem Risiko für das eigene Wohlbefinden und das Wohlbefinden anderer verbunden und fällt in die Kategorie rücksichtslos. Bei organisierten Läufen kommt zusätzlich erschwerend hinzu, dass Läufer mit Kopfhörer für mögliche Sicherheitsanweisungen durch Sicherheitskräfte nicht empfänglich sind.
Der oben skizzierte Stimmungsaufheller und die Motivationsunterstützung durch Musik sind bei Wettkampfstarts auch nicht so bedeutend wie bei einer Trainingsrunde. Die dortigen Umstände, die intensivierte Vorfreude, die Nervosität, die Spannung u.v.m. heben die Aufmerksamkeit von Körper und Geist auf ihre Weise. Bei heimischen Laufveranstaltungen wird oft eine klare Empfehlung für das Laufen ohne Kopfhörer ausgesprochen. In den USA oder in Italien ist das Tragen von Kopfhörern bei Wettkämpfen strikt verboten, in den USA kommt es regelmäßig zu Disqualifikationen. 2009 erwischte es sogar die vermeintliche Siegerin des Lakefront Marathon in Milwaukee, die für einige Kilometer ihren iPod aktiviert hatte.
Benefit für Freizeitläufer
Summasummarum lässt sich feststellen: Musik ist nicht nur ein angenehmer, aber auch effektiver Laufbegleiter, wenn die Kopfhörer im sicheren Umfeld im Ohr stecken. Die Vorteile wirken sich bei Freizeitläuferinnen und Freizeitläufer wesentlich stärker aus als ambitionierte Läufer oder gar Profisportler, die die ungestörte Kommunikation mit ihrem Körper bei Training und Wettkampf brauchen.
Autor: Thomas Kofler
Bilder: Lauffestspiele / Alexander Schwarz
Weiterführende Infos:
Wir haben auf dem Blog des Sportuhrenherstellers Polar einen tollen Beitrag gefunden. Polar hat eine Playlist zusammengestellt mit einundzwanzig frischen Songs, die deine Laufeinheiten perfekt unterstützen – vom entspannten Regenerationslauf bis hin zu den schnellen Einheiten. Die Playlist findest du in diesem Blogbeitrag:
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