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12:44,09 Minuten – so lautet der neue Weltrekord im 5.000m-Lauf auf der Kurzbahn. 21 Jahre lang hat die äthiopische Lauflegende Kenenisa Bekele die Bestzeit auf dieser unter dem Hallendach recht selten gelaufenen Distanz gehalten. Nun hat Grant Fisher den zweiten Weltrekord binnen sechs Tagen aufgestellt, es ist bereits der fünfte Hallen-Weltrekord auf Laufdistanzen in diesem so einzigartigen Winter. Ein sechster wäre beinahe am Sonntag in Torun durch Gudaf Tsegay dazugekommen.
Grant Fisher ist „on fire“. Ein halbes Jahr, nachdem er bei den Olympischen Spielen von Paris 2024 gleich auf beiden Langdistanzen bewiesen hat, doch gut für globales Edelmetall zu sein, läuft er in diesem Winter Zeiten wie nie. 7:22,91 Minuten über 3.000m in New York, Hallen-Weltrekord (siehe RunUp.eu-Bericht). Nun, sechs Tage später, am Abend des Valentinstags bei einem Einladungsmeeting in Boston, 12:44,09 Minuten, neuer Hallen-Weltrekord über 5.000m. Und das gleich um fünfeinhalb Sekunden schneller als Bekele damals.
Der US-Star genoss auf der bekannt schnellen Bahn der Boston University perfektes Pacemaking durch das britische Talent Henry McLuckie und DJ Principe, die Durchgangszeit bei 3.000m lag nur 16 Sekunden über Fishers neuem Weltrekord. Ab da lief der 27-Jährige das Werk alleine zu Ende, eine vorletzte Runde in 29,28 Sekunden demonstrierte, dass der Weltrekord auf der Schlussrunde nicht mehr zu verhindern war. Ein ausgiebiger Jubel auf der Laufbahn und auf den Tribünen die logische Folge.
Wie grandios die Leistung ist, zeigt die Tatsache, dass Fishers bisheriger US-Rekord vom Diamond-League-Meeting in Brüssel 2022 drei Sekunden langsamer ist als seine Leistung vom Freitag. Den schnellsten 5.000m-Lauf in der Karriere von Bernard Lagat unterbot er um fast zehn, jenen von Galen Rupp um fast 15 Sekunden.
Die Nummer eins in der gegenwärtigen US-Langstreckenszene auf der Bahn hatte mit den zwei Bronzemedaillen von Paris eine schwierige Zeit beendet. Bei der Heim-WM 2022 fehlte jeweils nur ein Quentchen zu Edelmetall, dann konnte er aufgrund einer Verletzung 2023 nicht an das vergangene Niveau anknüpfen – die WM-Trials für Budapest kamen zu früh. Am Saisonende 2023 stieg er überraschend aus dem Bowerman Track Club, damals die hochkarätigste Trainingsgruppe der USA, aus und wechselte in die Höhe des US-Bundesstaats Utah – zurück zu seinem Highscool-Coach Mike Scannell.
Der Erfolg stellte sich bei den Spielen ein, der Jubel, der im zuflog, war groß. Zurück in der Heimat wurde er im Stadion der Detriot Lions geehrt, Fisher, in Kanada geboren, ist im US-Bundesstaat Michigan aufgewachsen. Auch in der Wahlheimat Salt Lake City hatte er offizielle Auftritte bei NBA- und NHL-Spielen, wie „Let’sRun.com“ im Dezember berichtete.
Diese Abende steigerten offenbar seine Motivation. Ende Jänner haben Fisher und sein Coach in sozialen Netzwerk eine Schlüsseltrainingseinheit veröffentlicht, mit der die beiden augenscheinlich eine außergewöhnliche Form für die Hallensaison ankündigen wollten.
Hinter Fisher realisierte Jimmy Gressier, der schon den ganzen Winter mit einer Topleistung nach der nächsten durch die USA tingelt, auch eine historische Leistung für den europäischen Laufsport. Der 27-jährige Franzose, der eine Rennhalbzeit lang das Tempo Fishers halten konnte, knackte den Hallen-Europarekord des Briten Marc Scott um gut zwei Sekunden, stellte ihn auf eine Zeit von 12:54,92 Minuten und setzte sich auf Position sieben der ewigen Hallen-Weltbestenliste. Außerdem blieb Gressier um fünf Hundertstelsekunden unter seinem im letzten Sommer aufgestellten französischen Freiluftrekord.
Jonas Raess lief die drittbeste Schweizer Hallenzeit (13:14,03 Minuten) und wurde Vierter. Davor Aaron Bienenfeld verpasste als Siebter mit einer Zeit von 13:16,14 Minuten den deutschen Hallenrekord von Sam Parsons um gut drei Sekunden.
Auch bei den Frauen gab es das Highlight im 5.000m-Lauf. Nozomi Tanaka pulverisierte den Asien-Hallenrekord ihrer japanischen Landsfrau Mikuni Yada aus dem Jahr 2022 um 22,5 Sekunden. Auch Tomoka Kimura als Achte des Wettkampfs blieb noch darunter. Tanaka, ehemalige Junioren-Weltmeisterin im 3.000m-Lauf, lief nach 14:51,26 Minuten ins Ziel und verwies die Halbmarathon-Spezialistin Calli Hauger-Thackery aus Großbritannien sowie die australische Mittelstreckenläuferin Linden Hall, die einen australischen Hallenrekord aufstellte, auf die weiteren Plätze.
Das schnelle Meilenrennen ging in einer Zeit von 4:21,74 Minuten an die Kanadierin Lucia Stafford, die die US-Amerikanerin Danielle Jones und Gabija Galvydyte aus Litauen hinter sich ließ. Die 25-jährige Osteuropäerin, die in den USA studiert, verbesserte ihren erst zwei Wochen alten Hallenrekord für den baltischen Staat um fast sechs Sekunden.
Für die große Laufleistung des wichtigsten europäischen Meetings des Wochenendes zeigte sich Gudaf Tsegay verantwortlich. Beim Copernicus Cup in Torun, einem Meeting der World Athletics Indoor Tour Gold, stürmte die 27-Jährige am Sonntag zu einer fantastischen Zeit von 3:53,92 Minuten. Das ist die zweitschnellste Leistung auf dieser Distanz unter dem Hallendach nach ihrem eigenen Weltrekord, den sie vor vier Jahren in Liévin auf eine Zeit von 3:53,09 Minuten gestellt hatte. Den bisherigen Meetingrekord, den sie auch ihr Eigen nenne durfte, steigerte Tsegay um 0,85 Sekunden. Tsegay hat nun die Top-Drei-Zeiten im 1.500m-Hallenlauf inne.
Die Äthiopierin, die sich für den misslungenen Weltrekordversuch über 3.000m letzten Donnerstag in Liévin rehabilitieren konnte, legte sechs Sekunden zwischen sich und der zweitplatzierten Birke Haylom. Die 19-jährige Äthiopierin blieb in einer Zeit von 3:59,82 Minuten knapp eineinhalb Sekunden hinter ihrem eigenen Junioren-Hallen-Weltrekord aus dem Vorjahr.
🇪🇹 Hallen-Weltmeisterin Tsige Duguma setzte ihren Erfolgslauf im 800m-Lauf der Frauen fort. Nach den Siegen in Metz und in Liévin blieb sie erstmals über zwei Minuten. In 2:00,04 Minuten gewann sie vor ihrer Landsfrau Habitam Alemu und Lokalmatadorin Anna Wielgosz. In der World Athletics Indoor Tour hat die Äthiopierin nun punktegleich mit der Südafrikanerin Prudence Sekgodiso die Führung übernommen. Die Italienerin Eloisa Coiro, in Torun Vierte, ist Dritte vor Alemu.
🇬🇧 Im 1.500m-Lauf der Männer hatte Elliot Giles in einer Zeit von 3:35,43 Minuten die Oberhand gegen den jungen Äthiopier Biniam Mehary und Samuel Pihlström aus Schweden, der die Führung in der Gesamtwertung der World Athletics Indoor Tour inne hat. Österreichs Raphael Pallitsch (SVS Leichtathletik) trat die Reise nach Polen nicht an, nachdem er bereits letzte Woche sein erstes wichtiges Saisonziel, die Erfüllung des Hallen-EM-Limits, erreicht hatte.
Den 800m-Lauf der Männer gewann Catalin Tecuceanu aus Italien in 1:46,97 Minuten vor dem polnischen Lokalmatador Patryk Sieradzki und dem 20-jährigen Tschechen Jakub Dudycha.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © OpenClipArtVector / Pixabay