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Wenn am Sonntag der Startschuss zum 44. Amsterdam Marathon fällt, jagt einer der besten europäischen Marathonläufer der Gegenwart nach einer neuen persönlichen Bestleistung. Abdi Nageeye, geboren in Mogadishu und im Alter von sechs Jahren in die Niederlande geflüchtet, wohin er…
Wenn am Sonntag der Startschuss zum 44. Amsterdam Marathon fällt, jagt einer der besten europäischen Marathonläufer der Gegenwart nach einer neuen persönlichen Bestleistung. Abdi Nageeye, geboren in Mogadishu und im Alter von sechs Jahren in die Niederlande geflüchtet, wohin er später nach seiner Rückkehr nach Somalia noch einmal zog, hat beim Rotterdam Marathon im Frühjahr in einer Zeit von 2:06:17 Stunden einen neuen holländischen Rekord im Marathon aufgestellt. Damals holte er sich mit einem holländischen Landesrekord im Halbmarathon im japanischen Marugame (1:00:24) großes Selbstvertrauen. Am Vertrauen in seine eigenen Leistungsfähigkeit dürfte es in Amsterdam, wo Nageeye seinen Landesrekord verbessern möchte, nicht mangeln. Im September lief er auf der nicht rekordtauglichen Strecke des Great North Run eine Zeit von 59:55 Minuten.
Bei der heutigen Pressekonferenz, die in den prunkvollen Räumen des Rijksmuseums stattfand, nannte der 30-Jährige zwei Hauptgründe für seinen sportlichen Aufschwung in diesem Jahr. Erstens kamen keine Verletzungen dazwischen, was ein progressives zielgerichtetes Training ermöglicht, und zweitens die Zusammenarbeit mit Patrick Sang. „Vor allem auf mentaler Ebene haben wir einen großen Fortschritt erzielt“, so Nageeye. Nageeye ist der einzige europäische Top-Läufer im Elitefeld des Amsterdam Marathon und wird, sofern er zu Ende läuft, wie im Vorjahr holländischer Meister. Der 30-Jährige hat aber ganz andere Ziele und hofft, auch im Kampf um den Sieg ein Wörtchen mitzusprechen.
Favorit ist Solomon Deksisa, der im vergangenen Jahr in Amsterdam eine persönliche Bestleistung von 2:04:40 Stunden erzielte, sich dennoch mit Rang drei zufrieden geben musste. Der 25-Jährige gewann davor die Marathons in Mumbai und Hamburg und demonstrierte bei der Pressekonferenz Vorfreude auf den Sonntag. „Ich liebe den Kurs, weil er komplett flach ist.“ Ob auf dieser Strecke so schnell gelaufen werden kann wie im vergangenen Jahr scheint ob des Wetterberichts offen. Am Sonntagvormittag soll es in der holländischen Hauptstadt nämlich regnen, der Wind ist in Amsterdam ohnehin immer ein potenzieller Einflussfaktor.
Einer der Hauptkonkurrenten Deksisas, der für den ersten äthiopischen Sieg in Amsterdam seit Getu Feleke im Jahr 2010 sorgen will, ist sein Landsmann und Nachfolger als Hamburg-Sieger Tadu Abate, der im Alter von 22 Jahren in seinen vierten Marathon geht. Die besten Kenianer im Feld sind Bernard Koech, der seit zwei Jahren auf eine Marathon-Zielankunft wartet, Elisha Rotich, Sieger des Eindhoven Marathon 2018 und Zweiter des diesjährigen Seoul Marathon, Vincent Kipchumba, der im April den Vienna City Marathon überraschend in einer Zeit von 2:06:56 Stunden gewann, und Lucas Rotich, dessen bisheriges Karriere-Highlight ein zweiter Platz beim New York City Marathon 2016 darstellt. Der US-Amerikaner Leonard Korir gibt sein Marathon-Debüt.
Für den Rennbericht des Frauen-Rennens steckten wohl schon Berichte über den dritten Sieg in Folge von Tadelech Bekele in den Schubladen vieler Journalisten, denn das war die große Geschichte, die der Amsterdam Marathon angekündigt hat. Dazu kommt es nun nicht, denn die Äthiopierin hat ihren Start abgesagt – nähere Umstände kommunizierte der Veranstalter nicht. Dennoch verspricht das Frauen-Rennen Spannung, denn ein Quintett agiert laut Vorleistungen auf einem Niveau. Den besten Vorwert nimmt Mimi Belete ins Rennen, die exakt vor einem Jahr den Toronto Waterfront Marathon gewonnen hat, beim Tokio Marathon im März aber nur eine Zeit von 2:35 Minuten lief. Siegchancen rechnet sich auch ein äthiopisches Trio mit Azmera Gebru, im Vorjahr Dritte und heuer Zweite beim Paris Marathon, Shasho Insermu, im Vorjahr Zweite und heuer Siegerin des Madrid Marathon, sowie Guteni Shone, die den Sevilla Marathon 2019 gewonnen hat, aus.
Der prominenteste Name im Feld ist aber die Kenianerin Linet Masai. Die 29-jährige Weltmeisterin im 10.000m-Lauf von Berlin 2009 wartet nach wie vor auf ihren Durchbruch im Marathon. Vor einem Jahr markierte sie in Amsterdam eine persönliche Bestleistung von 2:23:46 Stunden und wurde Fünfte. Gegenüber der kenianischen Tageszeitung „Daily Nation“ gab sie konservativ einen Stockerplatz als Zielvorgabe aus. Bei der Pressekonferenz sprach sie deutlich selbstbewusster über den Streckenrekord. Die stärkste Holländerin im Rennen ist Miranda Boonstra, die Herausforderin um den holländischen Meistertitel könnte Debütantin Bo Ummels sein.
Der Startschuss für den Amsterdam Marathon 2019 fällt am Sonntag um 9:30 Uhr und wird in 120 Ländern weltweit live übertragen. Rund 17.000 angemeldete Läuferinnen und Läufer alleine im Marathon sorgen für einen neuen Veranstaltungsrekord genauso wie die Gesamtteilnehmerzahl über das gesamte Wochenende von 47.000 Laufbegeisterten aus 131 Nationen.
TCS Amsterdam Marathon