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Am heutigen Donnerstagabend geht im Stadio Olimpico von Rom die nächste Station der im Wettkampfjahr 2020 deutlich reduzierten Wanda Diamond League über die Bühne. Zwei Laufentscheidungen stehen auf dem Programm, das Scheinwerferlicht ist auf zwei norwegische Mittelstreckenläufer gerichtet. Im 800m-Lauf…
Am heutigen Donnerstagabend geht im Stadio Olimpico von Rom die nächste Station der im Wettkampfjahr 2020 deutlich reduzierten Wanda Diamond League über die Bühne. Zwei Laufentscheidungen stehen auf dem Programm, das Scheinwerferlicht ist auf zwei norwegische Mittelstreckenläufer gerichtet. Im 800m-Lauf der Frauen mit Start um 19:55 Uhr ist Hedda Hynne spätestens seit ihrer Weltjahresbestleistung in Bellinzona (siehe RunAustria-Bericht) eine ernsthafte Konkurrentin für das schottische Trainingstandem Laura Muir und Jemma Reekie, das in diesem Sommer mehrfach die Plätze an der Sonne okkupierte. Landsmann Jakob Ingebrigtsen bestreitet erstmals seit über drei Jahren – damals war er noch 16 – einen 3.000m-Lauf im Freien. Der Startschuss fällt um 19:20 Uhr.
RunAustria-Tipp: Das Diamond-League-Meeting von Rom wird auf dem YouTube-Kanal und der Facebook-Seite der Wanda Diamond League (Österreich) bzw. im Schweizer Rundfunk live übertragen – Donnerstag, 17. September von 19–20:30 Uhr.
Erster Auslandsstart für Hoffmann in der Diamond League
Im schnellsten 800m-Rennen der Saison am Dienstag in Bellinzona pulverisierte Hedda Hynne ihren eigenen norwegischen Rekord um 1,05 Sekunden und schraubte die Weltjahresbestleistung auf eine Zeit von 1:58,10 Minuten. Die Leistungssteigerung der 30-jährigen Skandinavierin kam explosionsartig, nachdem sie seit dem Olympia-Jahr 2016 sich etwa auf einem Niveau bewegt hat. Zuletzt bevorzugte Hynne es, das Rennen von der Spitze weg zu bestimmen – einen Anspruch, den auch die beiden Schottinnen Laura Muir und Jemma Reekie haben. Die beiden sind neben der Kubanerin Rose Mary Almanza, die die europäische Leichtathletiksaison nicht bestreitet, die einzigen, die außerhalb von Bellinzona die 1:59 bereits unterboten haben. Reekie wird nach dem vierten Platz in Bellinzona um Revanche bitten, alle weiteren 800m-Rennen in dieser Saison hat sie in überzeugendem Stil gewonnen. Muir sammelte Siege in Marseille und einen eindrucksvollen in Ostrava. Im Gegensatz zu Reekie bewies sie zuletzt eine aufsteigende Formkurve und könnte in diesem stark besetzten Rennen ihre persönliche Bestleistung von 1:58,42 Minuten attackieren. „Ich erwarte ein sehr schnelles Rennen“, kündigte die 27-Jährige bei der Pressekonferenz an und will sich die Weltjahresbestleistung holen.
Ebenso eindrucksvoll wie die Leistungssteigerung Hedda Hynnes ist jene von Lore Hoffmann während der letzten Wochen. Binnen zwölf Tagen lief sie vier wichtige Wettkämpfe und konnte abgesehen von der vergoldeten Meisterschaftsentscheidung in Basel dreimal einen neuen „Hausrekord“ feiern. Dabei fiel die persönliche Bestleistung der 24-jährigen Walliserin um sage und schreibe drei Sekunden. Ein Quantensprung im 800m-Lauf. „Ich hatte die Zwei-Minuten-Marke schon im Kopf. Aber dass ich sie gleich dermaßen unterbiete, hätte ich nicht erwartet“, sagte sie nach ihrem Husarenritt in Bellinzona, bei dem sie trotz des hohen Renntempos mit einer flinken Schlussrunde inklusive dynamischem Finish überzeugte. In dieser Form kann die Schweizerin auch in Rom ein Wörtchen um die Spitzenplätze mitsprechen. Ein Wunsch, der wohl auch in Christina Hering gedeiht. Die Deutsche hat die Zwei-Minuten-Marke in diesem Jahr noch nicht unterboten.
Jacob vs. Jakob?
Als Jakob Ingebrigtsen zuletzt ein siebeneinhalb Runden langes Rennen auf der Laufbahn bestritten hat, wurde er norwegischer Jugendmeister und blieb eine Hundertstelsekunde über acht Minuten. Nur zwei Italiener haben in Rom eine schlechtere Bestleistung aufzuweisen, wobei eine deutliche Leistungssteigerung bei Ingebrigtsen außer Frage steht. Alleine seine Leistungen über diese Distanz in der naturgemäß langsameren Halle, wo der Norweger Europameister 2019 wurde, deuten darauf hin. Der norwegische Landesrekord hat eine gute Qualität und wird von seinem Bruder Henrik gehalten (7:36,85), außer Reichweite ist er angesichts der Klasse des Riesentalents nicht. Es ist Jakobs letztes Rennen als 19-Jähriger, bevor er am Samstag in sein drittes Lebensjahrzehnt startet.
Bei der nach der italienischen Sprinterlegende Pietro Mennea benannten Golden Gala hat Ingebrigtsen zwei interessante Gegner im Kampf um den Sieg. Jacob Kiplimo ist zwar Langstreckenspezialist, düpierte vor einer Woche in Ostrava allerdings Selemon Barega über 5.000m und legte eine gewaltige Zeit von 12:48,63 Minuten auf die Laufbahn. Der Ugander ist sogar noch zwei Monate jünger als der Norweger. Stewart McSweyn ist der zweitschnellste Australier aller Zeiten über 3.000m hinter Craig Mottram und bewies seine hervorragende Form zuletzt mit Siegen in Zagreb (1.500m) und Göteborg (5.000m) sowie einer persönlichen Bestleistung im 1.500m-Lauf beim Diamond-League-Meeting in Stockholm. Neben Ingebrigtsen sind zwei weitere starke Europäer im Rennen: Yemaneberhan Crippa, der zuletzt in Ostrava einen italienischen Landesrekord über 5.000m aufgestellt hat (siehe RunAustria-Bericht), und der Holländer Mike Foppen.
Die Hoffnung der Veranstalter, die Golden Gala vor Zuschauern durchführen zu können, zerschlug sich kürzlich – die Tribünen bleiben verwaist.
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