Der 27-Jährige Marc Scott, dem in den letzten eineinhalb Jahren ein kräftiger Leistungssprung gelungen ist, konnte in einem durchaus prominenten Elitefeld beim Great North Run am nächsten zu seiner persönlichen Bestleistung laufen und feierte in einer Zeit von 1:01:22 Stunden überraschend den wahrscheinlich größten Sieg seiner Karriere. Der viertschnellste britische Halbmarathonläufer der Geschichte, der bei den Olympischen Spielen von Tokio im 5.000m- und 10.000m-Lauf im Einsatz war, konnte somit auch die seit 2014 andauernde britische Siegesserie beim Great North Run aufrechterhalten, die Mo Farah mit sechs Erfolgen eröffnet hat. Scott hat in Tulsa in den USA studiert und trainiert seit 2018 im Bowerman Track Club in Oregon.
Siebter britischer Erfolg in Serie
„Ich bin überglücklich ein so prestigeträchtiges Rennen zu gewinnen. Es war ein unglaubliches Gefühl, wieder vor so vielen Zuschauern und mit so vielen Menschen zu laufen“, kommentierte Scott laut dem Online-Bericht des britischen Laufmagazins „Athletics Weekly“. Seine Hauptkontrahenten Bashir Abdi und Galen Rupp hatten erst vor fünf Wochen den Olympischen Marathon in Sapporo bestritten und nicht so frische Beine wie der Brite. Daher war es keine Überraschung, dass die ersten zehn Kilometer nicht so schnell gelaufen wurden wie für eine Zeit unter einer Stunde notwendig. 29:09 Minuten waren vergangen, als die Zwischenzeit passiert wurde. In der Folge steigerte sich das Tempo an der Spitze, Scott erwies sich auf dem nicht flachen Schlussteilstück als der Stärkste und gewann das Rennen mit neun Sekunden Vorsprung auf den Kenianer Edward Cheserek, der wie Scott in den USA lebt, und mit 29 Sekunden Vorsprung auf Galen Rupp. Jake Smith und Emile Cairess waren noch vor dem sechstplatzierten Bashir Abdi die nächstbesten Briten. Halbmarathon-Debütant Stewart McSweyn kam als Achter ins Ziel und verbuchte eine Zeit von 1:02:52 Stunden.
Starkes Halbmarathon-Debüt von McColgan
Aufgrund des pandemischen Kontexts hat der Veranstalter sich entschieden, erstmals nach 39 Austragungen auf der Strecke von Newcastle nach South Shields (die auch bekannt ist, keine rekordlistentauglichen Zeiten produzieren zu können) in diesem Jahr nicht in das traditionelle Ziel an der Küste zu laufen, sondern die Halbmarathonstrecke so zu ändern, dass sich Start und Ziel in Newcastle befanden und die bekannte Tyne Bridge zweimal passiert werden musste. 2022 soll der Great North Run wieder in South Shields enden.
Die schwierigere Streckencharakteristik war nicht der einzige Grund, warum es beim Event, bei dem Brigid Kosgei 2019 die damals weltweit schnellste Halbmarathonzeit von 1:04:28 Stunden erzielt hat, in diesem Jahr keine absoluten Weltklassezeiten produziert worden sind. Hellen Obiri absolvierte ihren zweiten Halbmarathon und finishte als Siegerin in einer Zeit von 1:07:42 Stunden und erklärte nachher, alle ihre Ziele für diesen Tag erreicht zu haben. Die war direkt vom Diamond-League-Finale aus Zürich nach England gereist. Eine großartige Leistung lieferte Eilish McColgan ab, die bei ihrem Halbmarathon-Debüt bei jenem Event, bei dem ihre Mutter Liz dreimal siegte, mit Obiri mitging. Das Duo passierte die Zwischenzeit nach zehn Kilometer in einer Zeit von 32:02 Minuten. Erst im letzten Viertel setzte sich die Kenianerin leicht ab, die Schottin erzielte eine tolle Zeit von 1:07:48 Stunden. Damit schob sich die 30-Jährige auf Rang zwei der ewigen Bestenliste des Britischen Leichtathletik-Verbandes (UK Athletics) hinter Paula Radcliffe. Charlotte Purdue komplettierte in einem ihrer besten Halbmarathonläufe das Stockerl in 1:08:49 Stunden, Olympia-Bronzemedaillengewinnerin Molly Seidel musste sich mit Position sieben zufrieden geben.
57.000 angemeldete Läuferinnen und Läufer
Der Veranstalter bestätigte gegenüber der BBC die im Vorfeld kommunizierten 57.000 Anmeldungen und über Millionen britischer Pfund Spenden an Charity-Organisationen. Die Anzahl der Finisherinnen und Finisher wurde noch nicht kommuniziert.
Ergebnisse Great North Run 2021
Männer
- Marc Scott (GBR) 1:01:22 Stunden
- Edward Cheserek (KEN) 1:01:31 Stunden
- Galen Rupp (USA) 1:01:51 Stunden
- Jake Smith (GBR) 1:01:54 Stunden
- Emile Cairess (GBR) 1:01:57 Stunden
- Bashir Abdi (BEL) 1:02:08 Stunden
- Benjamin de Haan (NED) 1:02:39 Stunden
- Stewart McSweyn (AUS) 1:02:52 Stunden *
- Soufiane Bouchikhi (BEL) 1:03:49 Stunden
- Calum Johnson (GBR) 1:04:36 Stunden
Frauen
- Hellen Obiri (KEN) 1:07:42 Stunden
- Eilish McColgan (GBR) 1:07:48 Stunden *
- Charlotte Purdue (GBR) 1:08:49 Stunden
- Sharon Lokedi (KEN) 1:09:53 Stunden
- Dominique Scott (RSA) 1:10:42 Stunden *
- Charlotte Arter (GBR) 1:11:11 Stunden
- Molly Seidel (USA) 1:11:55 Stunden
- Verity Ockenden (GBR) 1:12:56 Stunden
- Natasha Cockram (GBR) 1:12:59 Stunden
- Clara Evens (GBR) 1:13:22 Stunden
* Halbmarathon-Debüt
Great North Run