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Spannender hätte Julia Mayer es nicht machen können. Erst mit den schnellen Schritten aus allerletzter Kraft hin zur Ziellinie sicherte sich die 30-Jährige bei ihrem ersten richtigen Antreten im Marathon den ÖLV-Rekord – ihr großes Ziel für den 40. Vienna City Marathon. In einer Zeit von 2:30:42 Stunden blieb sie eine einzige Sekunde unter der bisherigen Bestleistung von Andrea Mayr und Eva Wutti und nahm als Draufgabe die Goldmedaille bei denn ÖLV-Staatsmeisterschaften mit nach Hause.
Julia Mayer (DSG Wien) lief ihr Rennen über weite Strecken voll nach Plan. Abgeschirmt und geführt von ihren persönlichen Tempomachern und Vereinskollegen Stephan Listabarth, Christoph Sander und Timon Theuer spulte Mayer fokussiert und konzentriert ihre Kilometer ab. Bei der Hälfte des Rennens lag sie mit 1:14:58 Stunden noch gut im Rennen um die von ihr erhoffte Endzeit unter 2:30 Stunden.
Auch nach 25 Kilometern, der „Aufwärmphase“, wie es Mayer im Nachhinein mit einem Schmunzeln bezeichnete, zwei Hoppalas bei den Verpflegungsstationen und einer Begegnung der ungewöhnlichen Art mit einem galoppierenden Pferd, das sie auf dem Parallelweg der Hauptallee begleitete, war die Welt für sie noch in Ordnung. So richtig begann das Rennen für die Marathon-Debütantin auf der zweiten Runde im Prater. „Plötzlich war Timon weg, danach auch meine anderen Pacemaker. Plötzlich habe ich meine Beine gespürt, plötzlich waren sie schwer wie Blei“, schilderte sie den Auftakt zu einem dramatischen Finale. Trotzdem sei der Lauf über die ersten 35 Kilometer „extrem geil“ gewesen. Die hohen Trainingsumfänge – Mayer hatte in der VCM-Vorbereitung bis zu 200 Kilometer wöchentlich trainiert und sogar kurzfristig ihren Lebensgefährten ausquartiert, um sich ganz auf den großen Tag vorbereiten zu können – sollten sich nun auszahlen.
Rennen für Mayer erst geil, dann hart, dann am Limit
Was nach der Zwischenzeit bei Kilometer 35 folgte, war ein Kampf gegen die zunehmende Müdigkeit und vor allem gegen die Zeit. Die Marke unter 2:30 Stunden verflüchtigte sich bald aus ihrer Reichweite und die beruhigende Distanz zum bestehenden österreichischen Rekord war auch nicht mehr allzu groß. „Ich wusste auch, dass es auf den letzten beiden Kilometer nicht die leichteste Strecke ist, es war wirklich taff, ich war sehr am Limit.“ Die Gefühle auf den letzten Metern beschreibt Mayer in Bildern. „Der Strecke hat gebebt, die Hitze über dem Teppich geflimmert. Ich habe die Augen zugemacht und mich vom Publikum ins Ziel tragen lassen. Der Rekord gehört auch den Zuschauern.“ Mit ihren Qualitäten im Endspurt hielt Mayer die Uhr exakt bei 2:30:42 Stunden an, der bisherige ÖLV-Bestmarke der Frauen war damit Geschichte – mit dem denkbar knappsten Abstand von einer Sekunde.
Im Ziel hatte Mayer, nach minutenlanger Erschöpfungspause nach diesem Kraftakt, viele Attribute übrig, die die Freude über ihren Erfolg bekräftigten: „Ich bin irrsinnig happy, es war wirklich geil. Im Moment sind es nur schöne Momente. Meine Familie ist da. Danke auch an Wien, danke an das Veranstalterteam. Danke an alle erfahrene Marathonläufer, die mir wertvolle Tipps für den Tag nach einem solchen Wettkampf gegeben haben.“ Der Weg zu Olympia 2024 in Paris ist noch ein weiter, das weiß auch Mayer, aber auf die Erfahrungen in Wien lasse sich gut aufbauen.
Wutti und Bendl-Tschiedl holen weitere Medaillen
Zum Drüberstreuen belohnte sich die neue Rekordlern auch noch mit dem national Meistertitel im Marathon, ihrem ersten in dieser Disziplin. Mit der entthronten ÖLV-Rekordhalterin Eva Wutti (Club RunAustria), die nach einer durchwachsenen Vorbereitungsphase in einer starken Zeit von 2:37:49 Stunden finishte – es war ihr erstes Marathon-Resultat seit ihrem ÖLV-Rekordlauf vor zweieinhalb Jahren im Wiener Prater, und Carola Bendl-Tschiedel (LG Wien, 2:54:22), liefen zwei weitere bekannte Athletinnen aufs Podest der Staatsmeisterschaftswertung.
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