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ÖLV-Trio bei Kopenhagen Halbmarathon unter 1:04 Stunden
Mario Bauernfeind, Dominik Stadlmann und Markus Hartinger nutzten die hervorragenden Bedingungen beim Kopenhagen Halbmarathon zu kräftigen Leistungssprüngen. Alle drei blieben unter 1:04 Stunden und schafften den Sprung in die Top-Ten der ewigen ÖLV-Bestenliste. Vergleichbares in ein und demselben Rennen hat es noch nie gegeben.
Das österreichische Trio war durchaus mit hohen individuellen Ambitionen in die dänische Hauptstadt gereist. Der Outcome der engagierten Wettkampfleistungen inklusive der guten Vorbereitung darauf überraschte dennoch alle drei. „Natürlich habe ich mit einer Verbesserung meiner persönlichen Bestleistung gerechnet“, erzählte etwa Marathon-Staatsmeister Mario Bauernfeind (KUS ÖLV Pro Team), der zuletzt beim Wörthersee Halbmarathon aus dem Training heraus an seine bisherige Bestleistung herangelaufen war. „Aber ich habe eher eine Zeit von 1:04:30 Stunden anvisiert.“
1:03:48 Stunden – Markus Hartinger (Kopenhagen 2022)
Genau auf diese Marke hin legten die drei Österreicher das Rennen an, liefen stets in der gleichen Gruppe und unterstützten sich damit bewusst und unbewusst gegenseitig. „Die Präsenz von Mario und Markus war sehr angenehm. Ich bin diese großen Straßenlauf-Veranstaltungen ja nicht gewohnt, aber die beiden haben das gesamte Wochenende Ruhe auf mich ausgestrahlt. Auch im Rennen war die Orientierung für mich wichtig: Weil Mario immer in meiner Nähe gelaufen ist, wusste ich, gar nicht auf die Zeit schauen zu müssen, um zu wissen, dass ich gut liege“, schilderte Dominik Stadlmann (KUS ÖBV Pro Team), der erst seinen zweiten Halbmarathon gelaufen ist. Um so mehr genoss er nicht nur seine grandiose Leistung von 1:03:45 Stunden, sondern insbesondere, diese Freude mit seinen ebenfalls gut gelaunten Landsleuten teilen zu können.
Besser als erwartet beim ersten internationalen Halbmarathon
Es war der 27-Jährige, der nach wenigen Kilometern an die Spitze der Gruppe gegangen ist. „Ich habe mich in der großen Gruppe nicht so wohlgefühlt, das war einfach ungewohnt für mich.“ Angesichts der Trainingsleistungen, teilweise erzielt in gemeinsamen Sessions mit dem in einer Marathon-Vorbereitung befindlichen Bauernfeind, schätzte er eine Zeit von 1:04 Stunden als realistisch ein. „Als ich nach Rennmitte immer noch ein gutes Gefühl hatte, wurde mir immer klarer, dass ich dieses Ziel auch erreichen konnte.“ Dank eines tollen Finals unterbot er es um 15 Sekunden.
Starkes Finish für Bauernfeind
Auch Bauernfeinds Gefühl war nach den ersten fünf Kilometern im geplanten Angangstempo Richtung 1:04 Stunden gut, weshalb die Österreicher sukzessive schneller wurden. Der 31-Jährige wartete bis knapp vier Kilometer vor dem Ziel, um für sein Finale zu forcieren. Er finishte in einer Zeit von 1:03:36 Stunden, was den geteilten sechsten Rang in der ewigen ÖLV-Bestenliste mit Christian Steinhammer bedeutet – im international prächtig besetzten Kopenhagen Halbmarathon war es Endrang 35.
„Das Training in den letzten Wochen war perfekt, von den äußeren Bedingungen her geht es kaum besser, und es war ein gutes Rennen von mir. Es hat alles zusammengepasst, ich bin mehr als zufrieden“, bilanzierte der Wiener. In der Jahresbestenliste liegt er hinter Peter Herzog (Sevilla) und Andreas Vojta (Prag) auf Platz drei.
Mit Rückenwind zur Polizei-EM im Marathon
Wie Bauernfeind geht auch Markus Hartinger (LTV Köflach) einem Vollzeitjob bei der Polizei nach. Beide hatten sich heuer vergeblich für den Spitzensportkader beworben, der ihnen entscheidend mehr Zeit für den Sport einräumen würde. Daher, glaubt Bauernfeind, seien die kommenden Wochen entscheidend: Denn beide starten in drei Wochen beim Eindhoven Marathon, in dessen Rahmen auch die Polizei-Europameisterschaften ausgetragen werden. Ein gutes Ergebnis dort in Kombination mit den Leistungen von gestern in Kopenhagen könnten ihre Chancen darauf erhöhen. „Und vielleicht wird die Halbmarathon-EM 2024 in Rom ein Thema für uns“, fügte Hartinger an.
Für den Steirer, der seinen steirischen Landesrekord von 1:04:59 Stunden auf 1:03:48 Stunden senkte, war das Abschneiden in Kopenhagen ein Achtungszeichen, in welche Richtung es gehen könnte. Ein bisschen berufliche Flexibilität insbesondere im Umfeld von Wettkämpfen sei durch einige Wochen Extra-Urlaub möglich, aber für ein Training auf dem Niveau eines Profiläufers fehle in erster Linie die Möglichkeit, Regenerationszeiten zu optimieren. „Daher ist es schon cool, jetzt in der ÖLV-Bestenliste vor Ketema oder Pfeil zu liegen“, so der 34-Jährige, der sich selbst überrascht zeigte, wie schnell er unter diesen Vorzeichen laufen konnte. „Natürlich wollte ich eine Bestleistung laufen, aber dass ich unter 1:04 Stunden blieben würde, hätte ich niemals gedacht.“ In der Schlussphase hätten die frischen Beine aus seiner ersten Marathon-Vorbereitung mit leistungssportlichem Anspruch gefehlt, um noch einen Tick schneller zu sein. „Das Hauptziel war ein konstant gutes Tempo und das konnte ich umsetzen.“
Etwas Neues nach der OP
Während bei Bauernfeind, der im Mai den Salzburg Marathon gewinnen konnte und dort die Gunst der Stunde nutzte, seinen bisher wichtigsten Staatsmeistertitel zu gewinnen, und Hartinger, heuer Österreichischer Meister im 10km-Lauf und Teil des Berglauf-EM-Teams, die Tendenz seit Monaten bergauf ging, ist Dominik Stadlmann der Newcomer in der nationalen Halbmarathon-Spitze. „Als ich im Februar 2021 am Fersensporn operiert wurde, war ich gedanklich noch ein Mittelstreckenläufer“, erzählte er im Gespräch mit RunAustria.
Doch weil viel Zeit verging, bis schmerzloses Laufen für ihn wieder möglich war, reifte in ihm der Wunsch, etwas Neues zu versuchen und sich den längeren Strecken zu widmen. Nach einer Zeit der Umstellung sind erste Ergebnisse sichtbar, darunter die Bronzemedaille bei den Staatsmeisterschaften im 10.000m-Lauf und nun dieser großartige Halbmarathon. „Ich bin sehr zufrieden“, lautet sein Zwischenfazit, er lobte die perfekten Bedingungen mit 12-13° Grad Außentemperatur, einer schnellen und kurvenarmen Strecke und nur einzelnen Regentropfen. Im Jahr 2023 soll der Fokus auf dem 10.000m-Lauf liegen, mit einzelnen Abstechern in den Halbmarathon.
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