Liebe Laufgemeinschaft,

Wir freuen uns, euch mitteilen zu können, dass RunAustria.at ein neues Zuhause gefunden hat! Ab sofort findet ihr alle neuen Beiträge, spannende Laufberichte und inspirierende Erfolgsgeschichten auf unserer neuen Plattform: RunUp.eu.

Unser Ziel ist es, euch ein noch besseres Leseerlebnis zu bieten und die Leidenschaft für das Laufen weiter zu teilen. Die Entscheidung zum Umzug spiegelt unser Engagement wider, euch aktuelle Inhalte in einem frischen und benutzerfreundlichen Format zu präsentieren.

Bitte beachtet: Der beliebte Club von RunAustria bleibt von dieser Änderung unberührt und wird weiterhin unter RunAustria.at zu finden sein. Wir möchten sicherstellen, dass die Community und die Clubmitglieder weiterhin den gewohnten Raum für Austausch und Engagement vorfinden, ohne Unterbrechung.

Was ändert sich für euch?

  • Neue Beiträge und Aktualisierungen werden ausschließlich auf RunUp.eu veröffentlicht.
  • Für Mitglieder und Fans des RunAustria Clubs bleibt alles beim Alten. Der Clubbereich und alle zugehörigen Funktionen bleiben auf RunAustria.at aktiv.

Wir laden euch herzlich ein, RunUp.eu zu besuchen und Teil unserer wachsenden Laufcommunity zu werden. Entdeckt die neuesten Beiträge und bleibt mit uns auf der Laufstrecke!

Für Fragen, Anregungen oder Feedback stehen wir euch wie immer zur Verfügung. Wir freuen uns auf diese neue Ära und darauf, euch auf RunUp.eu willkommen zu heißen!

Euer RunAustria-Team

Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Österreichs Laufsport am Prüfstand – Straßenlauf der Herren

Nach den Olympischen Spielen ist vor den Olympischen Spielen – und noch dringlicher: vor den Weltmeisterschaften in London und weiteren bedeutenden Straßenläufen auf nationalem und internationalem Boden. Für den Österreichischen Leichtathletik-Verband geht eine ereignisreiche Saison zu Ende. Das gilt auch für…

Weiterlesen

Share your love

Nach den Olympischen Spielen ist vor den Olympischen Spielen – und noch dringlicher: vor den Weltmeisterschaften in London und weiteren bedeutenden Straßenläufen auf nationalem und internationalem Boden. Für den Österreichischen Leichtathletik-Verband geht eine ereignisreiche Saison zu Ende. Das gilt auch für den Laufsport. RunAustria analysiert den Status quo im österreichischen Laufsport, beleuchtet gegenwärtige Entwicklungen der Athleten und richtet den Blick auf die kommenden Höhepunkte im Sportjahr 2017 und darüber hinaus. Teil 4: Straßenlauf der Herren.
 
Österreichs Laufsport am Prüfstand, Teil 3: Straßenlauf der Damen
Österreichs Laufsport am Prüfstand, Teil 2: Mittel- und Langstreckenlauf der Herren
Österreichs Laufsport am Prüfstand, Teil 1: Mittel- und Langstreckenlauf der Damen
 

Der ÖLV hat drei Hoffnungen auf einen Start im WM-Marathon!

Knapp acht Monate vor den Weltmeisterschaften in London stehen die Chancen der Österreichischen Leichtathletik auf einen Startplatz im Marathon der Herren deutlich besser als bei den Damen. Ein Trio, das in dieser Formation auch schon an der Halbmarathon-Entscheidung im Rahmen der Leichtathletik-Europameisterschaften in Amsterdam teilgenommen hat, bewirbt sich dafür: Lemawork Ketema, Edwin Kemboi und Valentin Pfeil. Die drei haben eine weitere Gemeinsamkeit: Alle versuchten sie im Frühjahr 2016 das Olympia-Limit zu knacken und scheiterten knapp. Im Frühling 2017 bietet sich die nächste Chance, mit besseren Voraussetzungen. Denn das Limit für die WM in London ist auf 2:15 Stunden angesetzt und damit um eine Minute niedriger als vor einem Jahr (2:14 Stunden). Eine Minute scheint rein mathematisch kein übertrieben großer Unterschied, doch sie bedeutet bei der taktischen Herangehensweise eines Marathonlaufs eine massive Erleichterung, die im Gelingen der Ambition entscheidend sein kann. Die Qualifikations-Aspiranten müssen die erste Marathon-Hälfte nicht ganz so schnell angehen und haben dafür mehr Spielraum auf der zweiten Hälfte, wenn ein Marathonlauf in seine entscheidende Phase geht.
 

Marathonläufer Lemawork Ketema mit Franz Gasselsberger (Generaldirektor der Oberbank, neuer Hauptsponsor des Linz Marathon). © SIP / Thomas Kofler
Lemawork Ketema mit Franz Gasselsberger (Generaldirektor der Oberbank, neuer Hauptsponsor des Linz Marathon). © SIP / Thomas Kofler
Ketemas Reiseplan: über dem Linz Marathon zur WM

Trotz des verpassten Olympia-Limits beim Hamburg Marathon (2:16:09 Stunden) kann Lemawork Ketema Weldearegaye (team2012.at), wie er mit vollem Namen heißt, auf das erfolgreichste Wettkampfjahr 2016 zurückblicken. Das liegt vor allem an seinem starken Rennen in Amsterdam, als er 20. wurde. Trotz der anständigen Platzierung beim EM-Halbmarathon in einer ansprechenden Zeit von 1:05:10 Stunden zeigte sich der 31-Jährige mit diesem Ergebnis nicht restlos zufrieden.
Mit Blick auf die neue Saison hat er sich die Qualifikation für die WM in London als großes Ziel gesetzt. Die geforderte Laufzeit peilt Ketema beim Linz Marathon an. Nationaltrainer Günther Weidlinger, zugleich der neue Athletenkoordinator bei der größten Laufveranstaltung in Oberösterreich, will seinem Schützling dafür beste Rahmenbedingungen schaffen. Dass er eine Zeit von unter 2:15 Stunden laufen kann, hat er bereits bewiesen, als er 2015 den Rio de Janeiro Marathon in einer Zeit von 2:14:23 Stunden absolvierte.
Ketema, der 2013 den Salzburg Marathon bestritt und seither in Österreich lebt, war es laut eigenen Angaben wichtig, einen Marathon in Österreich als WM-Qualifikationsrennen zu wählen. Im Herbst 2015 hatte der 31-Jährige, der seit gut einem Jahr in Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft ist, kein großes Rennen bestritten und geht ausgeruht in die Vorbereitungen auf den Linz Marathon. Bei einem längeren Trainingsaufenthalt in Kenia will er letzten Schliff anlegen, bevor die Halbmarathon-Staatsmeisterschaften Ende März in Graz die Bühne der Generalprobe darstellen sollen. Der gebürtige Äthiopier machte bei der Pressekonferenz des Linz Marathon im Dezember einen optimistischen Eindruck und stuft seine Saisonziele 2017 als realistisch ein. Gelingt es ihm tatsächlich, einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung als Läufer zu machen, ist ihm die Qualifikation für den WM-Marathon absolut zuzutrauen.
 

2014 lief Edwin Kemboi beim Salzburg Marathon zum ersten Staatsmeistertitel. © Salzburg Marathon / Bryan Reinhart
2014 lief Edwin Kemboi beim Salzburg Marathon zum ersten Staatsmeistertitel. © Salzburg Marathon / Bryan Reinhart
Der schnellste Marathonläufer Österreichs der letzten beiden Jahre

Auch im zweiten WM-Marathon-Aspirant Edwin Kemboi fließt afrikanisches Läuferblut. Die Liebe führte den gebürtigen Kenianer nach Klagenfurt, 2013 heiratete er Anja Prieler. Zwar befindet sich der Lebensmittelpunkt des Paares größtenteils in Kembois Heimatort Iten, wo die Kembois die Agentur „Kemboi Sports Communication – Running without Borders“ betreiben, dennoch startet Kemboi seit Sommer 2014 unter österreichischer Flagge.
In den vergangenen Jahren gelangen ein paar beachtliche Leistungen. Das erste Ausrufezeichen setzte Kemboi 2013 in Rotterdam, als er seine heute noch gültige Bestleistung von 2:12:58 Stunden markierte. Damals noch als Kenianer, weshalb in den ÖLV-Bestenlisten sein zweitschnellster Marathon verewigt ist. 2:14:05 Stunden in Dubai 2015. Diese Zeit reichte für eine Qualifikation für den aufgrund der Bedingungen schwierigen WM-Marathon in Peking. Erst später legte der ÖLV das Limit für Olympia auf 2:14 Stunden fest, wodurch Kemboi rückblickend fünf Sekunden fehlten. Sowohl in Valencia 2015 als auch in Rotterdam 2016 lief Kemboi 2:15er Zeiten, womit er zum zweiten Mal in Folge die ÖLV-Jahresrangliste anführte.
Leider konnte Kemboi bei seinen Auftritten im rot-weiß-roten Nationaldress nicht überzeugen. Das gilt sowohl für den WM-Marathon in Peking, wo er nur aufgrund einer Welle an Aufgaben bis auf Rang 32 vorkam, als auch für den EM-Halbmarathon in Amsterdam, wo er auf Rang 58 ins Ziel kam. Übrigens in seiner offiziellen Bestleistung von 1:07:51 Stunden, was aber eher daran liegt, dass Kemboi noch nie einen wirklich schnellen Halbmarathon gelaufen ist. Denn seine Bestleistung im Halbmarathon ist um knapp eineinhalb Minuten langsamer als die Hälfte seiner Marathon-Bestleistung.
Wo Kemboi, Österreichs einziger Marathon-WM-Teilnehmer im neuen Jahrtausend, im Frühling das WM-Limit angreifen möchte, ist noch nicht bekannt. Im Herbst stand er in den Startlisten des Valencia Marathon und des Eindhoven Marathon (als Pacemaker), verzichtete jedoch auf beide Rennen und entschied sich dafür, zum zweiten Mal in seiner Karriere den Graz Marathon zu gewinnen. Als Solist war es in der Steiermark natürlich nicht möglich, international wertvolle Zeiten zu laufen. Seine besten Leistungen sind ein Argument dafür, dass er das WM-Limit schafft. Seine zuweilen fehlende Konstanz eher ein Fragezeichen.

Sprungbrett Vienna City Marathon zur ersten WM-Teilnahme
Valentin Pfeil beim Jedermannlauf 2016 mit Peter Herzog im Schlepptau. © SIP / Jedermannlauf
Valentin Pfeil beim Jedermannlauf 2016 mit Peter Herzog im Schlepptau. © SIP / Jedermannlauf
Im vergangenen Jahr hat Valentin Pfeil (LAC Amateure Steyr) ein schweres Los gezogen. Nicht, dass er sich für sein Debüt auf der Traditionsdistanz den Vienna City Marathon ausgesucht hat. Das bescherte ihm einen großen Auftritt und er genoss die best mögliche Unterstützung. Es waren die Bedingungen mit starkem Wind, die die Verwirklichung des Olympia-Traums am Ende unmöglich machten. Der Schuh, den er sich mit der Erfüllung des Olympia-Limits anziehen wollte, war beim Debüt vermutlich auch etwas zu groß. Doch wer sich keine großen Ziele setzt, kann auch nichts Großartiges erreichen. Und so startet der Oberösterreicher beim Vienna City Marathon 2017 einen neuen Versuch. Dieses Mal unter besseren Vorzeichen. Denn einerseits hat Pfeil schon einen Marathon als Erfahrungsbasis in den Beinen. Und andererseits war er im vergangenen Jahr ob des strengeren Limits gezwungen in 1:07 Stunden anzulaufen, woran er im Endeffekt scheiterte.
Obwohl Pfeil für sein beherztes Debüt viel Applaus bekam, ging ein Teil der Öffentlichkeit kritischer ans Werk und maß ihn am Olympia-Limit, das er ja selbst in den Mund genommen hat. Bitterer als die Tatsache, dass Rio 2016 ohne den 28-Jährigen stattgefunden hat, war jene, dass Pfeil nach seiner Marathon-Premiere in ein Leistungsloch gefallen ist. Die Auftritte bei den Europameisterschaften in Amsterdam (Rang 71 in einer nicht nennenswerten Zeit) und in der Wachau waren weit unterhalb seines Leistungsvermögens. Einen versöhnlichen Abschluss der Saison gab es erst mit dem Gewinn des Halbmarathon-Staatsmeistertitels in Salzburg, auf einen zweiten Marathon verzichtete der Oberösterreicher vernünftigerweise.
Die neue Wettkampfsaison hat für Pfeil mit einem mittelprächtigen Auftritt bei den Crosslauf-Europameisterschaften bereits begonnen. Die Marschroute bis zum Vienna City Marathon steht mit zwei Trainingslagern in Kenia und Italien im Prinzip. Das einzige Fragezeichen ist, wo Pfeil einen Halbmarathon als Vorbereitungsevent laufen wird. Der in Wien lebende Steyrer hat vom österreichischen Trio die besten Vorleistungen im Halbmarathon, auf deren Basis ein Marathon unter 2:15 Stunden absolut vorstellbar ist. Schafft er den Sprung nach London, wäre es die erste WM-Teilnahme für den Oberösterreicher.

Trio an der Spitze des österreichischen Straßenlaufs

Nachdem weder Ketema, noch Pfeil im Herbst einen Marathon bestritten und Kemboi in Graz nicht an seine Leistungsgrenze herangehen musste, verlief der Marathon-Herbst aus österreichischer Sicht relativ unspektakulär. Die Schnellsten waren noch Christian Robin (LC Villach) und Debütant Peter Herzog (LC Saalfelden) in Frankfurt, die auch bei den Halbmarathon-Staatsmeisterschaften hinter Pfeil die Podestplätze einnahmen. Für eine WM-Qualifikation kommen beide jedoch nicht in Frage. Welche Richtung die beiden Laufbahnen hinblicklich der Olympischen Spiele 2020 nehmen, wird die Zukunft weisen. Mittelfristig drängen sich keine Läufer auf, die die Stellung des Trios Ketema, Kemboi und Pfeil an der Spitze des österreichischen Straßenlaufs infrage stellen könnten.

Share your love