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Olympia-Normen in Deutschland gelockert

Was sich bereits in den letzten Tagen angekündigt hat, wurde nun vom Deutschen Olympischen Sport Bund DOSB öffentlich bestätigt. Die Olympia-Normen für zahlreiche Disziplinen der Leichtathletik wurden deutlich gelockert. Die eigentliche Überraschung war jene, dass die viel diskutierten Limits für…

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Was sich bereits in den letzten Tagen angekündigt hat, wurde nun vom Deutschen Olympischen Sport Bund DOSB öffentlich bestätigt. Die Olympia-Normen für zahlreiche Disziplinen der Leichtathletik wurden deutlich gelockert. Die eigentliche Überraschung war jene, dass die viel diskutierten Limits für die beiden Marathon-Entscheidungen gleich um zwei Minuten erhöht wurden. „Wir begrüßen es sehr, dass der DOSB-Vorstand nach intensiven und konstruktiven Gesprächen mit uns seit Dezember des letzten Jahres unseren Vorschlägen gefolgt ist“, freute sich DLV-Sportdirektor Thomas Kurschilgen, nachdem sämtliche DLV-Forderungen zur Gänze umgesetzt wurden. „Wir haben uns vor dem Hintergrund der massiven Dopingverfehlungen in der internationalen Leichtathletik in der Verpflichtung gesehen, einen Ausgleich der Interessen und der Chancen für unsere ehrlichen Athleten vorzunehmen“, erklärte Kurschilgen weiter.

© SIP / Johannes Langer
Lisa Hahner auf dem Weg zum Deutschen Meistertitel und einer deutlichen Verbesserung ihrer persönlichen Bestleistung auf 2:38:39 Stunden in Frankfurt. © SIP / Johannes Langer
Sechs Marathonläufer am Start

Entscheidende Änderungen gab es bei den Marathon-Limits entscheidende Änderungen. Jenes der Herren wurde von 2:12:15 Stunden auf 2:14:00 Stunden erhöht, jenes der Damen von 2:28:30 Stunden auf 2:30:30 Stunden. Damit liegen die DLV-Limits zwar immer noch deutlich über der IAAF-Norm und auch über den Limits in zahlreichen weiteren europäischen Nationen, dennoch ist der Schritt rückwärts ein entscheidender. Neben Arne Gabius und Fate Tola (die erwartungsgemäß rechtzeitig die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten soll), die das Limit bereits in der Tasche hatten, können sich nun fünf weitere Marathonläufer als Sieger fühlen. Neben Lisa Hahner, der beim Frankfurt Marathon lediglich neun Sekunden auf das alte Limit gefehlt haben, und Philipp Pflieger, der das Limit in Berlin nur um 35 Sekunden verpasste, sind auch Anna Hahner und Julian Flügel für die Olympischen Entscheidungen in Brasiliens Küstenmetropole qualifiziert. Auch die Limits im Langstreckenlauf wurden angeglichen: über 10.000m um 15 Sekunden auf 28 Minuten bei den Herren und um 30 Sekunden auf 32:15 Minuten bei den Damen, über 5.000m um sieben Sekunden auf 13:25 Minuten bei den Herren und um elf Sekunden auf 15:24 Minuten bei den Damen und im 3.000m-Hindernislauf um gut sieben Sekunden auf 8:30 Minuten bei den Herren und um sechs Sekunden auf 9:45 Minuten bei den Damen.

Kehrtwende als Erleichterung für Athleten

Dass der Deutsche Leichtathletikverband seine Normen für internationale Großereignisse deutlich strenger anlegt als andere Nationen, ist aufgrund der bedeutenden Stellung der deutschen Leichtathletik in der internationalen Szene einerseits verständlich und andererseits nichts Neues. Dennoch war die Kritik selten so laut wie in diesem Jahr. Hartnäckig argumentierte nicht nur der DOSB, sondern auch der DLV, man wolle nur die ausgewählte Elite zu Großereignissen schicken, die im besten Falle Medaillen einheimst, aber mindestens in der Lage sein sollte, einen finalen Wettkampf zu erreichen. Die deutliche Kehrtwende erklären die Verantwortlichen nun durch die enttarnten Dopingskandale rund um den Leichtathletik-Weltverband. „Für uns zeigt sich immer mehr, dass das statistische Material, auf das wir zur Entwicklung der Normen zurückgegriffen haben, in hohem Maße belastet, also nicht manipulationsfrei war und ist“, erklärt Kurschilgen. Dass der deutsche Leichtathletikverband nun die Rolle der überraschten Ahnungslosen spielt, ist nicht unbedingt glaubwürdig, die gesetzten Maßnahmen allerdings ein klares Signal hin zu den Athleten, dass auch realistisch mögliche Leistungen reichen, um mit einem breiten Aufgebot an Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften teilnehmen zu können. Der Appell an Nachwuchssportler und an die Motivation der Athleten im Allgemeinen kommt sicherlich gut an. Auch die größten Marathonläufen in Deutschland, die gegen die strengen Normen laut protestiert hatten, dürfte das „Entgegenkommen“ milde stimmen.

Positive Reaktionen von den Athleten

Im Lager der Athleten freute man sich natürlich über die Kehrtwende bei den Nominierungsverantwortlichen. „Riooooooo wir kommen!“, twitterten die Hahner-Twins. Lisa ergänzte: „Wir freuen uns, dass wir bei Olympia gemeinsam am Marathon-Start stehen können.“ „Es hat bis zu diesem Entschluss seine Zeit gebraucht. Da waren die Vorfälle bei der IAAF natürlich eine Steilvorlage“, analysierte Philipp Pflieger dagegen nüchtern.

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