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Mizuki Matsuda war die gefeierte Heldin des japanischen Marathonsports am gestrigen Sonntag. Die 24-Jährige feierte nicht nur ihren zweiten Sieg beim Osaka Women’s Marathon, einem vom Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) mit dem Golden Label ausgezeichneten Event, sondern lief die zweitschnellste Siegerzeit…
Mizuki Matsuda war die gefeierte Heldin des japanischen Marathonsports am gestrigen Sonntag. Die 24-Jährige feierte nicht nur ihren zweiten Sieg beim Osaka Women’s Marathon, einem vom Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) mit dem Golden Label ausgezeichneten Event, sondern lief die zweitschnellste Siegerzeit in der 39-jährigen Geschichte dieser Veranstaltung. Nur ihre berühmte Landsfrau und Olympiasiegerin, Mizuki Noguchi war vor 17 Jahren einmal schneller. Doch alleine der Sieg in einer persönlichen Bestleistung von 2:21:47 Stunden, der schnellsten Zeit einer japanischen Läuferin seit drei Jahren (Yuka Ando in Nagoya) und der zweitschnellsten einer japanischen Läuferin seit zwölf Jahren, war ein voller Erfolg für die Lokalmatadorin, die nun eine sehr realistische Chance auf eine Olympia-Teilnahme hat.
Matsuda mit Anlauf auf den Olympia-Zug
Der Japanische Leichtathletik-Verband (JAAF) hatte sich für die Wahl der besten drei Japanerinnen bzw. Japaner für die Olympischen Heimspiele nämlich etwas Besonderes und nicht ganz Simples einfallen lassen. Die besten Zwei der großen Ausscheidungsrennen, dem Grand Marathon Championship im September 2019, haben ihre Startplätze sicher. Die Drittplatzierten ebenso, sofern keine bzw. keiner die Qualifikationsbestzeit für die Vorausscheidung unterbietet. Bei den Frauen belegte Rei Ohara in Tokio den dritten Platz hinter den fix qualifizierten Honami Maeda und Ayuko Suzuki, Matsuda kam nur auf Platz vier ins Ziel, obwohl sie im Qualifikationszeitraum die beste Leistung erzielt hatte: 2:22:23 Stunden beim Berlin Marathon 2018. Doch Matsuda nützte ihre zweite Chance und schaffte in Osaka tatsächlich den schwierigen Umweg durch die Hintertür. In einer Zeit von 2:21:47 Stunden schubste sie Rei Ohara vom Schleudersitz und nimmt nun am Olympischen Marathon von Sapporo teil, sofern nicht eine japanische Läuferin in den kommenden Wochen eine noch bessere Zeit erzielt, was trotz der Präsenz diverser Wunder versprechender Laufschuhe eher unwahrscheinlich ist. Das sieht auch die Athletin selbst so: „Ich glaube nicht, dass irgend jemand in Japan diese Zeit noch unterbieten kann“, sagte sie. Ihre Leistung schätzte sie übrigens als „Minimum der Erwartungen“ ein, schließlich brauche es für Spitzenplätze bei den Olympischen Spielen das Niveau, das dem japanischen Rekord einer niedrigen 2:19er Zeit entspräche. An Selbstvertrauen scheint es ihr demnach nicht zu mangeln. Ohara ihrerseits ist wirklich zu bedauern: 2016 fehlte ihr eine Sekunde zu Olympia, beim Ausscheidungsrennen verpasste sie den zweiten Platz um vier Sekunden und wurde nun vom möglichen Qualifikationsplatz bugsiert. Sie selbst konnte in Osaka übrigens nicht zulegen und belegte in einer Zeit von 2:28:12 Stunden nur Position 13.
Angeführt von namhaften Pacemakerinnen, darunter die frisch gebackene japanische Halbmarathon-Rekordhalterin Hitomi Niiya, ging die Spitze bei der Wahl der Laufgeschwindigkeit keine Kompromisse ein und absolvierte die erste Streckenhälfte in einer Zeit von 1:09:54 Stunden. Zehn Läuferinnen lagen noch gleich auf, Altmeisterin Kayoko Fukushi verlor bei ihrem letzten Strohhalm der Hoffnung auf einen Olympia-Startplatz gerade in diesem Moment den Anschluss und schmiss wenig später das Handtuch.
Wenige Kilometer darauf zerbröselte die Spitzengruppe, auch für die mitfavorisierte Kenianerin Stellah Barsosio kam das Aus. Die Äthiopierinnen Haftamnesh Tesfay und Meskerem Assefa, die die Meldeliste nach persönlichen Bestleistungen angeführt hatten, lagen bei der Zwischenzeit bei Kilometer 25 acht Sekunden hinter der dezimierten Spitze. Als die Tempomacherinnen ausstiegen, übernahm Matsuda das Kommando. Bei Kilometer 30 lag nur noch Mimi Belete gleich auf mit ihr, Sintayehu Lewetegn hielt mit vier Sekunden einen überschaubaren Rückstand und sollte alsbald wieder mit Belete gemeinsam laufen, die ihrerseits die Schlagzahl der Lokalmatadorin nicht halten konnte. Trotz der frühen Attacke Matsudas blieb das Rennen allerdings eng, bei Kilometer 35 trennten nur sieben Sekunden die Führende und die Verfolgergruppe. Doch die kleine Lücke schloss sich nicht mehr, Matsuda war im letzten Rennviertel die Beste und finishte ihr eindrucksvolles Werk in einer Zeit von 2:21:47 Stunden. Im Kampf um Platz zwei erwies sich Mimi Belete in 2:22:40 Stunden als die bessere, Lewetegn verpasste ihre Bestleistung um 16 Sekunden und wurde in einer Zeit von 2:23:03 Stunden Dritte. Die Topfavoritinnen Assefa (Vierte in 2:23:31) und Tesfay (Neunte in 2:27:50) mussten dem Siegerfoto fernbleiben.
Australische Dauerbrennerin
Eine neuerlich faszinierende Leistung gelang der mittlerweile 41 Jahre alten Australierin Lisa Weightman, die in einer Zeit von 2:26:02 Stunden die zweitschnellste Marathon-Leistung ihrer Karriere nach London 2017 (2:25:15) erreichte. Die Olympia-16. von London 2012 ging nicht das Tempo der Spitzengruppe mit, sondern hielt sich vom Start weg in einer zweiten Gruppe auf, die auch die Deutsche Katharina Steinruck wählte. Bei der Durchgangszeit beim Halbmarathon von 1:13:38 Stunden hatte Weightman bereits über dreieinhalb Minuten Rückstand auf die Spitze, doch die Australierin konnte auf der zweiten Hälfte zulegen und einen negativen Split realisieren. Dabei überholte sie während der zweiten Rennhälfte eine Kontrahentin nach der anderen, kurz vor der Ziellinie auch noch Ljubliana-Siegerin Bornes Chepkirui, so dass die Australierin noch bis auf Endrang fünf nach vorne lief.
Lisa Weightmans Halbmarathon-Splits: 1:13:38 / 1:12:24 Stunden Lisa Weightmans 5km-Teilzeiten: 17:27 – 17:29 – 17:20 – 17:30 – 17:29 – 17:25 – 16:57 – 17:04 – 7:22 (2,195 km) Minuten
Steinruck auf besten Weg zu Olympia
Das Olympia-Limit von 2:29:30 Stunden hat Katharina Steinruck bereits beim Frankfurt Marathon im Herbst 2019 deutlich unterboten (2:27:26), in Osaka legte die 30-Jährige mit einer Leistung von 2:28:48 Stunden noch eine gute Zeit nach. Damit sicherte die Frankfurterin auch den zweiten Platz im Qualifikationszeitraum hinter Melat Kejeta, Sechste beim Berlin Marathon 2019, ab. Tatsächlich lässt das Potenzial bei den deutschen Frauen Spekulationen zu, dass mehr als drei Läuferinnen das Olympia-Limit schaffen. Allerdings ist es schwer vorstellbar, dass drei Läuferinnen sich mit besseren Parametern für einen Olympia-Start bewerben als Steinruck.
Die beste Europäerin im Wettkampf lief gut 25 Kilometer lang in jener großen Verfolgergruppe, in der sich auch Weightman aufhielt. Diese Gruppe zerfiel dann in Einzelteile, die Deutsche verlor nur wenig an ihrer Geschwindigkeit und finalisierte in einer Zeit von 2:28:48 Stunden auf dem 14. Platz. „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Lauf, obwohl es im letzten Teil des Rennens hart war. Leider ist mir zwischen Kilometer 25 und 26 eine andere Läuferin ins Bein getreten. Danach bekam ich muskuläre Probleme“, wird sie auf der Website des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV) zitiert. Nur drei Monate lagen zwischen ihren letzten beiden Marathons, Frankfurt stellte zudem ihr Comeback nach einer Fußoperation dar. Dank des erfolgreich abgelegten Leistungstests in Osaka hat Steinruck nun eine lange Vorbereitungsphase auf die Olympischen Spiele vor sich.
Katharina Steinrucks Halbmarathon-Splits: 1:13:37 / 1:15:11 Stunden Katharina Steinrucks 5km-Teilzeiten: 17:30 – 17:26 – 17:21 – 17:30 – 17:30 – 17:40 – 17:56 – 18:09 – 7:46 (2,195 km) Minuten
Das Niveau im riesigen Elitefeld des Osaka Women’s Marathon war berauschend. Bei idealen Marathon-Bedingungen mit Temperaturen von 10°C. am Start, zwar leicht ansteigender Wärme, aber dafür sinkender Luftfeuchtigkeit im Laufe des Rennens, und praktischer Windstille, blieben 17 Läuferinnen unter 2:30. Gleich 165 Läuferinnen, vorwiegend Japanerinnen, knackten die Drei-Stunden-Marke!
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