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„Peinliche Vorstellung“ – Vojta bei Crippa-Sieg abgeschlagen

Andreas Vojta konnte im 10.000m-Lauf dem Tempo der Konkurrenz früh nicht folgen und erzielte ein indiskutables Ergebnis: Überrundet und Letzter, während andere in die Hauptrollen schlüpften. Am letzten Abdrücker fing Yemaneberhan Crippa noch den norwegischen Routinier Zerei Kbrom ein.
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Auf diese zugespitzte Symptomatik hätte Andreas Vojta (team2012.at) gerne verzichtet und er selbst hat auch glaubwürdigerweise nicht damit gerechnet. Ihm oblag es, die Leichtathletik-EM 2022 für den Österreichischen Leichtathletik-Verband (ÖLV) zu beenden und am Ende einer Woche, die für das rot-weiß-rote Nationalteam ernüchternd und enttäuschend verlief und nur wenige Lichtblicke sah, fügte er ein negatives Ereignis hinzu: Rang 22 und 22 gefinishten Läufern in einer Zeit von 29:56,71 Minuten. Der Niederösterreicher hatte die Größe, einen Wettkampf, der überhaupt nicht gelang, zu beenden und damit musste er die Überrundungen über sich ergehen lassen. „Aufgeben war trotz allem nie eine Option für mich, das habe ich noch nie gemacht.“

RunAustria-Lesetipp: Das Kurzinterview mit Andreas Vojta

„So ein Gefühl habe ich noch nicht erlebt“

„Ich hätte sicherlich langsamer angehen sollen“

Es folgten aufrichtige Worte: „Ich muss mich bei jedem, der mir heute zugesehen hat, entschuldigen. Es war eine richtig peinliche Vorstellung von mir!“ Erklärungsversuche sind immer schwierig an solchen Tagen, interessanter die Einblicke in die Gedanken des Sportlers – ein 10.000m-Lauf kann zuweilen eine lange Leidenszeit bedeuten: „Ich hatte noch nie in meiner Karriere ein Rennen, an dem ich an einen Punkt kam, an dem ich stehen bleiben wollte, weil ich die Beine nicht mehr heben konnte. Ich habe mir echt überlegt, ob ich ein Stück gehe, damit es dann wieder geht.“ Eine Rennanalyse ist angesichts des großen Abstands alleine zum Vorletzten müßig, der schnelle Auftakt war sicherlich nicht hilfreich: „Ich hätte sicherlich etwas langsamer angehen sollen, dann wäre ich wahrscheinlich gut dabei gewesen am Ende.“

Gressiers Tempogestaltung

Die Erkenntnis ergründet sich in einem von Beginn an schnellen 10.000m-Lauf, den der Österreicher so gar nicht erwartet hatte. Der 33-Jährige entschied sich, sich ans Ende der ersten Gruppe zu hängen – sicherlich eine nachvollziehbare Entscheidung in einem Wettkampf. Der Österreicher belegte Rang 13 nach 2.000m, eine Durchgangszeit von echt flotten 5:27,39 Minuten, zweieinhalb Sekunden zum an diesem Zeitpunkt führenden Jimmy Gressier. Doch nach bereits einem Renndrittel war der Ofen aus, auf Platz 15 liegend. Der Gerasdorfer wurde immer langsamer und verlor Position um Position, bis er am Ende des Feldes angelangt war. Positionsverbesserungen gab es lediglich mehr durch Aufgaben von Kontrahenten, darunter auch die Medaillenkandidaten Isaac Kimeli, der nach Rang elf über 5.000m eine rabenschwarze EM abschloss, und Sam Atkin aus dem enttäuschenden britischen Team, das mit einem durchaus schlagkräftigen Trio die Top-Ten komplett verpasste.

Andreas Vojtas 2km-Splits: 5:27,39 / 5:59,81 / 6:29,48 / 6:05,33 / 5:54,70 Minuten

Es war Jimmy Gressiers Werk, dass das Feld so früh so hohes Tempo aufnahm. Erst nach knapp drei Kilometern beruhigte sich die Tempogestaltung etwas, dafür kam unheimliche Bewegung ins Feld. An der Spitze wechselten sich immer wieder Läufer ab, das Feld wurde in der Mittelphase des Rennens kompakter, der Uralt-Meisterschaftsrekord aus dem Jahr 1978 rückte genau in dieser Phase aus den Augen. Sam Atkin wäre im Gerangel beinahe gestürzt. Erst nach rund 7.000m kam wieder mehr Schwung in die Renngestaltung. Yemaneberhan Crippa, der mehrfach schon Phasen ganz vorne absolvierte, zog das Tempo mit Gressier und Zerei Kbrom im Rücken an. Damit wurde das Feld in die Länge gezogen und kurz vor Beginn des letzten Kilometers setzte sich eine sechsköpfige Spitzengruppe ab.

Ergebnis 10.000m-Lauf der Männer, EM 2022
Gold: Yemaneberhan Crippa (Italien) 27:46,13 Minuten
Silber: Zerei Kbrom (Norwegen) 27:46,94 Minuten *
Bronze: Yann Schrub (Frankreich) 27:47,13 Minuten *

4. Jimmy Gressier (Frankreich) 27:49,84 Minuten
5. Pietro Riva (Italien) 27:50,51 Minuten *
6. Efrem Gidey (Irland) 27:59,22 Minuten *
7. Magnus Tuv Myhre (Norwegen) 28:02,18 Minuten
8. Nils Voigt (Deutschland) 28:02,19 Minuten
9. Samuel Fitwi (Deutschland) 28:03,92 Minuten *
10. Tadesse Getahon (Israel) 28:04,37 Minuten *
11. Emile Cairess (Großbritannien) 28:07,37 Minuten
12. Marc Scott (Großbritannien) 28:07,72 Minuten **
13. Simon Debognies (Belgien) 28:08,60 Minuten
14. Roberto Alaiz (Spanien) 28:14,86 Minuten
15. Yoann Kowal (Frankreich) 28:17,39 Minuten
16. Aras Kaya (Türkei) 28:23,77 Minuten
17. Juan Antonio Perez (Spanien) 28:38,21 Minuten
18. Hiko Honosa (Irland) 28:38,82 Minuten
19. Filimon Abraham (Deutschland) 28:53,54 Minuten
20. Björnar Lillefosse (Norwegen) 28:59,67 Minuten
21. Michael Somers (Belgien) 29:10,13 Minuten
22. Andreas Vojta (Österreich) 29:56,71 Minuten

DNF Isaac Kimeli (Belgien)
DNF Sam Atkin (Großbritannien)

* neue persönliche Bestleistung
** neue Saisonbestleistung

Crippa im Schlusspurt an die Spitze

Zerei Kbrom, der noch nie einen schnellen 10.000m-Lauf absolviert hat, aber auf der Straße einen fabelhaften norwegischen Landesrekord von 27:39 Minuten, aufgestellt im Oktober 2021 in Valencia, sein Eigen nennt und auch im Halbmarathon der Ein-Stunden-Marke schon sehr nahe gekommen ist, ging nach vorne und löste sich von seinen Verfolgern. Der letzte Tausender lag noch vor dem in Stavanger lebenden 36-jährigen, gebürtigen Eritreer, der seit März 2020 norwegischer Staatsbürger ist. Mit langen Schritten und gleichmäßigem Tempo lief er dem größten Erfolg seiner Karriere entgegen. Zwei Runden vor Schluss hatte er zwei Sekunden Vorsprung auf Gressier, diesen Abstand hielt er bis zur Glocke konstant. Nun attackierte Crippa beim Einbiegen auf die Gegengerade und entschied den Kampf in der Verfolgergruppe für sich. Mit 1,7 Sekunden Rückstand bog er in die letzte Kurve ein und kam mit einer guten halben Sekunden Rückstand auf Kbrom wieder heraus. Der Italiener hatte unfassbare, frische und schnelle Beine für sein Finale und wendete das Blatt auf der Zielgerade. In einer Zeit von 27:46,13 Minuten, die viertschnellste Siegerzeit der EM-Geschichte im 10.000m-Lauf und schnellste seit Salvatore Antibo im Jahr 1990, passenderweise auch ein Italiener, gewann er am Ende doch recht klar vor Kbrom, der sich Yann Schrub im Kampf um Silber noch vom Leib hielt. Der 26-jährige Franzose hatte das inner-französische Duell mit Jimmy Gressier für sich entschieden und feierte seine Medaille wie Kbrom mit einer persönlichen Bestleistung. U23-Europameister Gressier ärgerte sich in einer Stellungnahme, die vom französischen Verband veröffentlicht wurde, über ein taktisch fehlerbehaftetes Finale.

© Daniel Kopatsch / Munich2022

„Der Höhepunkt meiner Karriere“

„Ich bin wirklich überglücklich mit dieser Goldmedaille, insbesondere nach der Bronzenen von vor vier Jahren. Seither hat sich viel verändert, vor allem bin ich mental viel stärker als in jungen Jahren“, jubelte Crippa, der sich in seinen taktischen Überlegungen an Jimmy Gressier als seinen auserkorenen Hauptkontrahenten orientiert hatte. „Das ist der Höhepunkt meiner bisherigen Karriere. Ich möchte diese Goldmedaille meiner Familie und all meinen Freunden widmen. Es war eine spezielle Nacht, besonders, weil ich vor so vielen Zuschauern gewinnen durfte“, fuhr der erste italienische Europameister in dieser Disziplin seit 32 Jahren fort.

Auch die beiden anderen Medaillengewinner stimmten in den euphorischen Chor mit ein. „Es war meine erste Teilnahme an einem so wichtigen Meisterschaftsrennen und eine Medaille zu gewinnen, ist ein Traum. Ich war unfassbar nervös vor dem Rennen, weil ich nicht wusste, was auf mich zukam. Daher bin ich überglücklich“, freute sich Kbrom, der einen Marathon als nächsten großen Wunsch im Kopf hat. Der nächste Wettkampfstart wird der Kopenhagen Halbmarathon im September sein. „Mein Ziel war es, unter die ersten acht zu kommen“, gab Schrub zu bedenken. „Ich hätte mir nie gedacht, heute eine Medaille zu gewinnen. Ich genieße den Moment und es ist schön zu erkennen, welches Potenzial in mir lauert. Es ist eine unglaubliche Motivation Richtung Olympische Spiele 2024.“ Schrub studiert Medizin und geht einem Vollzeitjob nach, um so bemerkenswerter sein Abschneiden bei diesen Europameisterschaften.

Hinter Gressier kamen der bei diesen Europameisterschaften stark performende Italiener Pietro Riva, der Ire Efrem Gidey und der Norweger Magnus Myhre ins Ziel, allesamt mit persönlichen Bestleistungen. Die besten Deutschen des Abends waren Nils Voigt und Samuel Fitwi auf den Positionen acht und neun.

Multisport-Europameisterschaften 2022 in München

European Athletics

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