Nach dem verletzungsbedingten Abbruch der Vorbereitungen auf den Berlin Marathon nimmt Peter Herzog (Union Salzburg LA) Kärnten Läuft zum Anlass, ein bisschen Wettkampfluft zu schnuppern und über die Eventatmoshäre am Wörthersee neuen Mut und Zuversicht für kommende Ziele zu schöpfen. Daher war es ihm in einem lockeren Auftritt bei der heutigen Pressekonferenz auch ein Anliegen zu betonen, dass er ohne Erwartungen an eine konkrete Zeit an den Start geht. Viel mehr geht es darum, ein gutes Gefühl im Wettkampf zu kreieren, das ihn für die nächsten Trainingswochen beflügeln soll. Schließlich liegt Herzogs letzter Straßenlauf-Wettkampf schon fast sieben Monate zurück, zuletzt war er auf der Bahn bei den Staatsmeisterschaften Anfang Juli am Start und gewann die Silbermedaille über 5.000m. Diese Absenz von der Wettkampfbühne ist ihm als Wettkampftyp ein Dorn im Auge, wie er unlängst in einem Gespräch mit RunAustria betonte (siehe RunAustria-Bericht).
Zweifacher Linz-Marathon-Sieger im Starterfeld
Das Veranstalterteam um Michael Kummerer stattete den Pinzgauer mit der Startnummer eins aus, ein Zeichen dafür, dass man das Antreten Herzogs sehr schätzt. Um den Sieg mitkämpfen will der Kenianer Philimon Maritim, ein bekannter Athlet in der österreichischen Laufszene. Der 36-Jährige hat in den Jahren 2015 und 2017 jeweils den Linz Marathon gewonnen, außerdem 2014 den Köln Marathon und 2018 den Barcelona Marathon. Im Halbmarathon hält er bei einer Bestzeit von 1:01:24 Stunden, vor vier Jahren ist er in Klagenfurt als Fünfter über die Ziellinie gelaufen. In den letzten beiden Jahren nahm der Kenianer allerdings lediglich an kleineren Wettkämpfen teil.
Schöneborn-Zwillinge mit Generalprobe für Berlin
Sein Landsmann Wesley Kimutai ist auf der nicht für Rekordlisten geeigneten Strecke des Halbmarathons von Rom nach Ostia bereits unter einer Stunde gelaufen, im Oktober 2022 gelang ihm zudem ein schneller Halbmarathon in Trient (1:00:45). Ein wesentliches Kriterium, sowohl hinblicklich der Platzierungen als auch der Laufzeiten, werden die hochsommerlichen Temperaturen am Sonntagvormittag.
Bei den Frauen ist die 20-jährige Morine Michira aus Kenia die Favoritin auf den Sieg. Sie lief im März in Mailand eine persönliche Bestleistung von 1:08:40 Stunden, im Vorjahr war sie bei Kärnten Läuft Halbmarathon-Dritte. Bei der heutigen Pressekonferenz zeigte sie sich optimistisch, sogar den Streckenrekord der ehemaligen Halbmarathon-Weltrekordhalterin Florence Kiplagat (1:08:02) zu unterbieten. Traditionell sind in Kärnten auch gerne bekannte Läuferinnen oder Läufer aus Deutschland am Start, in diesem Jahr laut Kleine Zeitung in persona der Schöneborn-Zwillinge Deborah und Rabea, die den Berlin Marathon Ende September vorbereiten und in Kärnten einen guten Ort für eine Wettkampf-Generalprobe gefunden haben. Außerdem ist die ehemalige Spitzenläuferin Sabrina Mockenhaupt dabei, die in ihrer Zeit als Mutter und Freizeitsportlerin nach dem Karriereende weiterhin Laufenthusiasmus versprüht.
Kuhmarathon als Kuriosität
Kärnten Läuft geht bereits in seine 22. Auflage. Rund 6.000 Aktive werden am Wochenende aktiv dabei sein, womit die Veranstaltung noch nicht das Teilnehmerniveau von vor der Pandemie erreicht – was dem österreichischen Trend entspricht. Im dichten und abwechslungsreichen Bewerbsprogramm ist am gesamten Wochenende viel geboten. Sportlicher Höhepunkt ist der Wörthersee Halbmarathon am Sonntag mit Start in Velden und Ziel an der Strandpromenade in Klagenfurt. Neu dabei ist, wohl eher als Werbegag gemeint, ein Kuhmarathon. Transponder messen den Bewegungsradius von sechs Kühen auf unterschiedlichen Almen.
Kärnten Läuft