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Polar Vantage V3: Multi-Talent am Handgelenk

Im vergangenen Herbst hat Polar mit der Veröffentlichung der Vantage V3 unsere Aufmerksamkeit auf sich gezogen. RunUp.eu hat „die bislang leistungsstärkste Polar Uhr“ getestet.
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Ein High-Tech Werkzeug für Laufbegeisterte: Das ist die Polar Vantage V3. Sie soll laut Hersteller „die bislang leistungsstärkste Polar Uhr“ sein. Mit ihr werden Sportler*innen „auf Erfolg gepolt“. Von Standards wie Trainingsaufzeichnung über Kartenmaterial bis zu Biosensoren für EKG-Messung verfügt sie über ein umfassendes Leistungspaket. Als ein Premiumprodukt am Markt der Multisportuhren bietet sie viele Daten und Ansatzpunkte zur Verbesserung der Leistung im Sport wie im Alltag. Ambitionierte Hobbysportler*innen sind wohl die Hauptzielgruppe, die mit der V3 eine Freude haben werden. Mit vielen Neuerungen gegenüber dem Vorgängermodell V2 hat Polar einen großen Schritt am Markt gemacht.

RunUp.eu hat die Polar Vantage V3 zur Verfügung gestellt bekommen und das Teil beim Laufen und Radfahren getestet. Vorweg: Die V3 kann viel, die V3 kann was. Das darf bei den folgenden, teilweise auch kritischen Punkten nicht vergessen werden.

Tragekomfort und Ausdauer

Die Optik und Anmutung sind hochwertig, das Silikonarmband liegt angenehm am Handgelenk und kann gut eingestellt werden. Auffällig ist sofort das große AMOLED-Display mit farbigem und sehr gut erkennbarer Anzeige am Touchscreen. Schnell lernt man die lange Akkulaufzeit bei GPS-Nutzung schätzen, was auch praktisch alle veröffentlichten Testberichte positiv hervorheben. Ein hilfreiches Feature ist, dass sich Kartenmaterial von allen Regionen der Erde hinterlegen lässt, was zur Orientierung bei Entdeckungsfahrten und im Urlaub sehr vorteilshaft ist.

Fünf Tasten und der Touchscreen sind die Werkzeuge, mit denen man die Features der V3 aufruft. Diese Navigation gelingt nicht immer intuitiv, jedenfalls für Polar-Neueinsteiger*innen. Je mehr Funktionen das Wunderwerk enthält, umso schwieriger wird es natürlich, sie am Display verfügbar zu machen. Aber man findet sich schon zurecht.

Bei der Distanz- und Geschwindigkeitsmessung sowie der GPS-Aufzeichnung der Routen bringt die Polar Vantage V3 sehr gute Ergebnisse. Dies wurde im Vergleich mit der Sportuhr eines anderen Herstellers parallel verglichen.

© Polar

Fitnessdaten für die Trainingssteuerung

Biosensoren ermöglichen sogar Spezialmessungen wie Sauerstoffgehalt im Blut und EKG-Aufzeichnungen (ohne medizinische Aussagekraft, wie betont wird). In Verbindung damit gibt ein orthostatischer Test guten Aufschluss über den Erholungsstatus des Körpers und die Trainingsbereitschaft – ein wichtiges Tool zur Trainingssteuerung.

Ein Herzstück ist „die fortschrittlichste Pulsmesstechnologie, die wir je in eine Uhr gesteckt haben“, wie es in der Produktpräsentation der V3 heißt. Das weckt Erwartungen. Die Messung der Herzfrequenz-Genauigkeit am Handgelenk ließ im RunUp.eu-Test jedoch einige Male zu wünschen übrig. Bei Radfahrten wurde innerhalb eines Trainings oft über einen Zeitraum von bis zu 30 Minuten eine sicherlich zu niedrige Herzfrequenz gemessen. Selbst bei Anstiegen oder Fahrten gegen den Wind wurde eine Frequenz angezeigt, die der Belastung einer mittleren Gehgeschwindigkeit entsprochen hat. Es geht hier nicht um einzelne Ausschläge nach oben oder unten, sondern um längere Zeitspannen mit Differenzen von 20-40 Schlägen pro Minute zur tatsächlichen Herzfrequenz (die der Tester teilweise mit einer parallel getragenen zweiten Uhr und / oder durch manuelle Zählung des Pulsschlages ermittelt hat). Andere Testberichte schreiben jedoch von sehr zuverlässiger Herzfrequenzmessung.

Bei Läufen war die Herzfrequenzmessung der V3 im Test deutlich präziser. Zwar gab es am gemütlichen Beginn von Einheiten für 1-3 Minuten manchmal unerklärbar hohe „Spitzenzahlen“, in Summe aber waren die Werte recht realistisch.

„Wer sich auf Basis von messbaren Parametern verbessern will, hat mit der Polar Vantage V3 einen hochwertigen Begleiter, der dabei hilft, die eigenen Ziele zu erreichen.“

RunUp.eu-Tester Andreas Maier

Regeneration

Sehr genau und aussagekräftig wirkt das Schlaftracking. Man darf niemals „Laborwerte“ erwarten, aber im Zeitvergleich sind die Daten höchst aufschlussreich. Schlafphasen und Schlafunterbrechungen werden genau ausgewiesen. Die Herzfrequenz-Variabilität ergibt in Verbindungen mit weiteren Parametern eine gute Aussage über die Erholung des autonomen Nervensystems über Nacht. Während viele Hobby- und auch manche Leistungssportler*innen stets immer noch mehr und noch härter trainieren wollen, um ihre Sportresultate zu verbessern, öffnen solche Daten einen wichtigen Blick auf die Bedeutung der Erholung und der Schlafqualität.

Ein feines Feature ist der Inaktivitätsalarm. Nach einstündigem Sitzen ohne Bewegung meldet sich die V3 durch Vibrieren am Handgelenk, und zwar verlässlich meist genau dann, wenn man mit seinen Gedanken und seiner Arbeit ohnehin schon zu lange feststeckt oder die stille und verkrampfte Haltung in einem Meeting einfach nicht mehr guttut. Eine paar Minuten Bewegung wirken dann physisch wie geistig Wunder.

Herausforderungen im Test

Ein paar Punkte sind aufgefallen, die nichts an den Top-Funktionen der Uhr ändern, die aber vielleicht benutzerfreundlicher gelöst werden könnten. Während eines Trainings werden standardmäßig die aktuell gemessenen Daten (Zeit, Distanz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz) nur dann am Display angezeigt, wenn man das Handgelenk mit der Uhr nach oben dreht. So weit, so akkusparend. Während des Sports funktioniert dieser Wechsel von „Nicht-Anzeige“ zur „Anzeige“ durch Drehen des Arms jedoch nur zeitverzögert oder erst nach wiederholten Versuchen. Man will es jedoch sofort sehen.

Der Switch in den „Always on“ Modus ist möglich, aber der Tester ging doch einige Sackgassen und Umwege, bis er so weit war – was nicht heißen muss, dass nicht andere Nutzer*innen besser damit zurechtkommen. Also: Zuerst muss das Training gestartet werden, dann per Knopfdruck unterbrochen werden. Es folgt die Suche nach den Einstellungen, die hoffentlich richtige Änderung und Speicherung der Anzeigedetails sowie die Fortsetzung der Trainingsaufzeichnung.

20 verschiedene Sportarten zur Trainingsaufzeichnung sind voreingestellt, eine Vielzahl an weiteren Profilen kann raufgeladen werden. Hier wäre eine Priority-Auswahl hilfreich. Zum Beispiel für Laufen & Radfahren, die wohl am weitesten verbreiteten Sport- und Trainingsarten. Wer beide Sportarten im Training immer wieder abwechselt, muss sich jedes Mal durch eine längere Liste von anderen voreingestellten Sportarten drücken oder wischen, um das jeweilige Training aufzeichnen zu können. – Der Tester hat gelesen, dass eine solche Möglichkeit zur Favoritenauswahl besteht, er hat sie aber im Praxistest nicht gefunden.

Für die Synchronisierung mit dem Smart Phone zur Darstellung in der Polar Flow App brauchte die Uhr oft eine Extra-Einladung wie „Flugmodus ein / aus“ am Touchscreen, damit sie tatsächlich funktioniert hat.

© Polar

Eine Uhr für Sportler*innen

Die V3 ist stark auf den Sport ausgerichtet und weniger auf die Alltagsnutzung. Etwas schade ist dennoch, dass es keine automatische Erkennung von Aktivitäten wie Gehen oder Radfahren gibt, die nicht eigens als Training aufgezeichnet werden. Zwar wird selbstverständlich die Herzfrequenz ermittelt, aber Alltagsaktivitäten, die ebenfalls zu einer Gesamtbelastung und Gesamtaktivität beitragen, werden nicht einer konkreten Bewegung zugeordnet.

Etwas gewöhnungsbedürftig sind die verbalen Angaben über den Belastungsstatus des Herz-Kreislaufsystems. Nach 1-2 ruhigen Tagen wird der Zustand schnell als „unterfordernd“ angegeben und es wird vor einem sinkenden Fitnessniveau gewarnt. Das passierte auch nach einem Tag mit einem 13-km-Morgenlauf und darauffolgenden 20 mittelschnellen Geh-Kilometern durch die Stadt und am Strand entlang – es war ein Urlaubstag, aber „unterfordert“ hat sich der Tester nicht gefühlt.

Den vollen Funktionsumfang der Polar Vantage V3 kann wohl keine einzelne Person nutzen. Mit der Vielfalt an Features und Daten, die ermittelt werden können, bietet sie aber immer wieder neue Möglichkeiten, um an seinem Training zu arbeiten oder etwas daran zu verfeinern. Die breitere Masse der Hobbyläufer*innen ist wohl auch mit weniger ausgefeilten Geräten gut bedient. Wer auf Basis von messbaren Parametern an sich verbessern will, hat mit der V3 aber einen hochwertigen und wirkungsvollen Begleiter.

Polar Vantage V3

Die Premium Multisportuhr von Polar ist für den Preis von 599,90 Euro auf den Vertriebskanälen von Polar und im Fachhandel erhältlich.

Autor: Andreas Maier
Bilder: Polar

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