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WM 2017: Revival der Rudisha-Erben

Ihre Karrieren verliefen fast parallel. Als David Rudisha die Welt im 800m-Lauf völlig neu auf die Beine stellte und mit dem dritten Weltrekordlauf binnen kurzer Zeit in London 2012 Olympisches Gold gewann, lief ein 18-jähriger Bursche namens Nijel Amos eine…

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© IAAF Weltmeisterschaften in London
© IAAF Weltmeisterschaften in London
Ihre Karrieren verliefen fast parallel. Als David Rudisha die Welt im 800m-Lauf völlig neu auf die Beine stellte und mit dem dritten Weltrekordlauf binnen kurzer Zeit in London 2012 Olympisches Gold gewann, lief ein 18-jähriger Bursche namens Nijel Amos eine Sensationszeit von 1:41,73 Minuten und gewann Silber. Nur ein Jahr später, Rudisha und Amos verletzt, triumphierte der 19-jähriger Äthiopier Mohammed Aman bei den Weltmeisterschaften in Moskau. Die Erben des großen Rudisha waren bereits ernannt, da hatte der Kenianer erst die Hälfte seiner vier globalen Titel eingefahren.

Aus dem Tief heraus

Die nächste Gemeinsamkeit der beiden talentierten 800m-Läufer war ein Tief, in das beide fielen. Den Tiefpunkt stellte die WM in Peking dar, als sich Amos von Rudisha abkochen ließ und wie Aman im Halbfinale scheiterte. Die dritte Parallele ist eine, die immer mehr Mode macht. Beide Afrikaner leben und trainieren mittlerweile im US-Bundesstaat Oregon. Der Musikliebhaber und gute Volleyballspieler aus Botswana seit Beginn dieses Jahres bei Coach Mark Rowland. Aman war bereits ein Jahr früher nach Oregon gewechselt. Während sich bei Amos sofort Erfolge einstellten – drei Siege in der Diamond League und die folgerichtige Rolle des Topfavoriten für die WM in London sprechen Bände – dauerte es bei Aman etwas länger. Einer Seuchensaison 2016 folgte eine bescheidene 2017. Doch bei der WM ist der 23-Jährige, der selbstbewusst vor Jahren öffentlich von sich behauptet hat, das Rezept zu kennen, um Rudisha zu schlagen, so stark unterwegs wie lange nicht. Denn im Gegensatz zu Amos, der ja gute Zeiten lief, nur bei den Saisonhöhepunkten immer ausließ, durchschritt Aman, der fünf Sprachen spricht, ein richtiges Tief. Aber in London geht es kräftig bergauf, der Einzug ins Finale ist der größte Erfolg seit langem. Dort trifft er unter anderem auf Nijel Amos und die Erben David Rudishas kämpfen vereint in der Abwesenheit des großen Kenianers um die Medaillen.

Bett verhindert kenianische Schmach

Ein harter Kampf um die acht Finalplätze wurde erwartet, schließlich standen sich 24 Bewerber in drei Halbfinalläufen gegenüber und jeweils die Top-Zwei sicherten sich fixe Tickets. Aber es wurde weniger ein harter Fight als viel mehr ein dreifacher Überlebenskampf auf der Zielgerade. Amos hielt sich im ersten Lauf vornehm zurück und wählte den Windschatten des Polen Adam Kszczot. Dieser trat 250 Meter vor dem Ziel mit einem starken Antritt an und gewann den Vorlauf in 1:46,24 Minuten vor Amos. Aman verteidigte im dritten Halbfinallauf die Innenbahn mit viel Routine, schlüpfte dadurch in der letzten Kurve auf die zweite Position hinter dem Kenianer Kipyegon Bett und verteidigte diesen bis zum Ziel. Bett erzielte eine Zeit von 1:45,02 Minuten die deutlich schnellste Zeit aller Halbfinalläufe. Aman, der das WM-Limit erst vor wenigen Wochen überhaupt knackte, folgte 0,38 Sekunden später mit der zweitbesten Zeit. Durch die Tempogestaltung Betts, der einen Start-Zielsieg feierte, profitierten der Franzose Pierre Ambroise Bosse und völlig überraschend der Brasilianer Thiago André und buchten die beiden Finalplätze über die Zeitregel.

Überraschendes Aus für Korir und Brazier

Einzig die Leistung Betts verhinderte wie 2013 ein 800m-Finale ohne kenianische Beteiligung. Denn seine Landsleute patzten kräftig. Von Ferguson Rotich war ein Finaleinzug vielleicht nicht zu erwarten, er wurde Vierter im ersten Vorlauf. Aber Emmanuel Korir zählte für viele zum engsten Favoritenkreis auf den Titel, sein Schlussspurt am Ende eines nicht wirklich gelungenen Halbfinallaufs war energielos. Eine Zeit von 1:46,08 Minuten konnte unmöglich reichen. Pech hatte der Pole Marcin Lewandowski, der als Neunter in einer Zeit von 1:45,93 Minuten den Finaleinzug knapp verpasste.
Neben Korir flog mit dem US-Amerikaner Donovan Brazier, der im dritten Vorlauf gar nichts drauf hatte im Finale, ein weiterer Medaillenkandidat raus und kam zur gnadenlosen Einsicht, dass er für ein schlechtes Rennen den gerechten Preis bezahlte. Der Holländer Thijmen Kupers, Vorlaufschnellster, fehlte in seinem Startblock, weil er sich beim Aufwärmen eine Verletzung zugezogen hat. Dafür muss ein Name neu auf die Kandidatenliste für Edelmetall: Der Kanadier Brandon McBride überzeugte im zweiten Halbfinallauf mit einem beeindruckenden Start-Zielsieg in 1:45,53 Minuten. Für einen sensationellen Aufschrei des Pulikums sorgte Lokalmatador Kyle Langford, der völlig überraschend mit einem super Schlussspurt hinter McBride das Finalticket buchte.
Der Zeitplan der WM 2017
IAAF Leichtathletik-Weltmeisterschaften in London

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