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Das prestigeträchtige Duell Kenia gegen Äthiopien verleiht vielen Laufentscheidungen bei großen internationalen Meisterschaften besondere Würze. Im Finale über 1.500m steht der Klassiker erneut an. Die Kenianerin Faith Kipyegon fordert die äthiopische Weltmeisterin und Weltrekordhalterin Genzebe Dibaba. Doch die sportliche Vorschau…
Das prestigeträchtige Duell Kenia gegen Äthiopien verleiht vielen Laufentscheidungen bei großen internationalen Meisterschaften besondere Würze. Im Finale über 1.500m steht der Klassiker erneut an. Die Kenianerin Faith Kipyegon fordert die äthiopische Weltmeisterin und Weltrekordhalterin Genzebe Dibaba. Doch die sportliche Vorschau auf dieses Finale wird getrübt. Denn vier Jahre nach dem „dreckigsten“ Finale aller Zeiten könnte das Olympische Rennen 2016 im Zeichen einer Läuferin stehen, deren Coach unter massivem Doping-Verdacht steht.
Bewerb: 1.500m-Lauf der Damen
Startzeit: Dienstag, 16. August um 22:30 Uhr Ortszeit / Mittwoch, 17. August um 03:30 Uhr MEZ
Olympiasiegerin 2012: Gamze Bulut (Türkei) *
Rekord-Olympiasiegerin: Tatjana Kasankina (UdSSR) mit zwei Olympiasiegen
Erfolgreichste Nation: Russland mit vier Erfolgen (inkl. drei der UdSSR)
Olympischer Rekord: Paula Ivan (Rumänien) in 3:53,96 Minuten (Seoul 1988)
Favoritinnen: Genzebe Dibaba (Äthiopien), Faith Kipyegon (Kenia)
* nach der wegen Dopings erfolgten Disqualifikation ihrer Landsfrau Asli Cakir Alptekin, aber auch Gamze Bulut selbst steht unter Doping-Verdacht
Es war wahrlich keine einfache Saison für Genzebe Dibaba nach ihrem WM-Titel unter dem Hallendach zu Jahresbeginn in Portland. Zuerst verzögerte sich ihr Saisoneinstieg aufgrund von leichten Verletzungen, danach wurde ihr Coach Jama Aden bei einer Dopingrazzia in Spanien verhaftet. Auch die 25-jährige Äthiopien war an diesem Tag Ende Juni im Hotel in Sabadell anwesend, danach tauchte sie erst einmal ab. Nur ein Wettkampf vor Olympia, den öffentlichen Diskussionen wollte sich die Weltrekordläuferin nicht aussetzen. Das hat auch zur Folge, dass viele Fragen offen sind. Aber Dibaba ist startberechtigt und versucht sich im 1.500m-Lauf dem Generalverdacht zu widersetzen und sportliche Schlagzeilen in den Vordergrund zu rücken. Als Läuferin, die im vergangenen Jahr einen Weltrekord aus der Hochblütezeit des chinesischen Dopings brechen konnte, ist die Äthiopierin ein Jahr nach ihrem überlegenen Titelgewinn bei den Weltmeisterschaften in Peking die heißeste Aktie auf Olympia-Gold.
Im Halbfinallauf trat Genzebe Dibaba rechtzeitig an und demonstrierte ihre Stärke mit einer fantastischen Schlussrunde, die sie zur Topzeit im Halbfinale führte. Eine der Leidtragende dieses Antritts war die US-Amerikanerin Jennifer Simpson, die bis dahin geführt hatte, aber im letzten Umlauf keine Chance mehr hatte, mitzugehen. Als ehemalige Weltmeisterin und Persönlichkeit, die selten ein Blatt vor den Mund nimmt, hat die US-Amerikanerin in der Szene die Lobby, erhört zu werden. Und nach diesem Halbfinallauf fand die 29-Jährige deutliche Worte, denn der Start von Dibaba ist ihr nach der Razzia um die Verhaftung ihres Coaches ein Dorn im Auge. „Wenn ein Baum faule Früchte trägt, werden die Früchte rund herum ebenfalls faul“, so Simpson, die hofft, „dass die WADA die richtigen Schritte einleiten wird.“ Das allerdings wird vor dem Olympischen Finale über 1.500m nicht mehr passieren. Trotz ihrer Erfolge in der Vergangenheit wäre es eine Sensation, könnte Simpson im Kampf um die Medaillen mitmischen. Bessere, aber dennoch geringe Medaillenchancen hat da schon ihre Landsfrau Shannon Rowbury, die im ersten Halbfinallauf trotz taktisch schlechten Verhaltens Rang drei erzielte. „Ich bin besser vorbereitet denn je“, teilte die US-Rekordhalterin mit.
Shannon Rowbury war bereits vor vier Jahren im Finale mit dabei und wurde eines der Opfers des Doping verseuchtesten Rennens der Geschichte. Die vermeintliche Olympiasiegerin Asli Cakir Alptekin wurde bereits des Dopings überführt und disqualifiziert. Gegen ihre Nachfolgerin Gamze Bulut gibt es ebenfalls konrekten Doping-Verdacht, ebenso wie für die ursprünglich viertplatzierte Russin Tatjana Tomashova. Die Fünfte in London, Abeba Aregawi, war kurze Zeit wegen Meldonium-Missbrauchs in diesem Jahr gesperrt. Obwohl die gebürtige Äthiopierin mittlerweile rehabilitiert wurde, verzichtete Schweden auf ihre Olympia-Nominierung. Zwei weitere Olympia-Finalistinnen wurden mittlerweile des Dopings überführt. Und so hat Rowbury durchaus mit Berechtigung schlechte Erinnerungen an London: Als ursprünglich Sechste wurde sie um Edelmetall betrogen.