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Die Kenianerin Faith Kipyegon hat in einem spannenden Finale über 1.500m ihre große Konkurrentin Genzebe Dibaba abgefangen und nach einem erfolgreichen Konter einen überlegenen Olympiasieg gefeiert. Damit krönt die erst 22 Jahre alte Weltjahresschnellste eine bis dato tadellose Saison, in…
Die Kenianerin Faith Kipyegon hat in einem spannenden Finale über 1.500m ihre große Konkurrentin Genzebe Dibaba abgefangen und nach einem erfolgreichen Konter einen überlegenen Olympiasieg gefeiert. Damit krönt die erst 22 Jahre alte Weltjahresschnellste eine bis dato tadellose Saison, in der sie noch kein einziges Rennen verloren hat. Dibaba wählte ihre gewohnte Taktik mit einer höllisch schnellen, vorletzten Runde, die eine gewaltige Vorauswahl traf. Doch im Finale hatte sie der deutlich stärkeren Kenianerin nichts mehr entgegen zu setzen. Während die junge Schottin Laura Muir für ein mutiges Rennen Lehrgeld zahlte, ging die Taktik der US-Amerikanerinnen voll auf. Nach WM-Gold und WM-Silber in den Jahren 2011 bzw. 2013 gewann Jennifer Simpson erstmals auch eine Olympische Medaille. Das Team USA stand damit bei jeder Mittelstrecken-Entscheidung bisher auf dem bronzenen Podestplatz.
Als wären die kritischen Stimmen nach einem unsäglichen 1.500m-Finale der Damen bei den Europameisterschaften in Amsterdam nicht erhört worden, begann auch dieser Finallauf mit einem echten Schneckentempo. Keine der Favoritinnen interessierte sich vom Start weg für die Tempogestaltung und so bummelte das Feld angeführt von Shannon Rowbury und Laura Weightman die ersten 400 Meter in einer Zeit von 1:16,57 Minuten entlang. Erst gegen Ende der zweiten Runde kam etwas Schwung in die Angelegenheit, als sich Laura Muir die Führung übernahm. Die Medaillenanwärterin hatte sich zu Beginn des Rennens noch hinter Sifan Hassan und Genzebe Dibaba am Ende des Feldes aufgehalten, im Gegensatz zu den anderen für sie untypisch. Nur Sekunden, nachdem Muir die Spitze des Feldes erreicht hatte, ging dann richtig die Post ab.
Denn Genzebe Dibaba zog exakt zu Rennmitte außen in der Kurve am gesamten Feld vorbei und schaltete in den höchsten Gang. Muir war darauf vorbereitet und ging das Tempo sofort mit. Damit scheute die 23-Jährige das Risiko nicht und setzte alles auf die Karte, im Wissen, dass sie möglicherweise überpowert. Dafür aber entschied sie sich für die einzige Option, bei Gelingen sogar die Afrikanerinnen im Kampf um Gold fordern zu können – ein zweischneidiges Schwert. Tatsächlich wurde die WM-Fünfte des letzten Jahres für ihre Courage nicht belohnt, auf den letzten 200 Metern des Rennens „stand“ sie förmlich und wurde noch bis auf Rang sieben durchgereicht. Kein Wunder, wenn man überlegt, dass Kipyegon die letzten 800m in unglaublichen 1:57,3 Minuten absolviert hat. Auch Dibaba und die beiden US-Amerikanerinnen schafften dies deutlich schneller als zwei Minuten. Die Kenianerin schien einen Moment lang schlechter vorbereitet auf die Attacke Dibabas, aber sie hatte die Kraft die Lücke rechtzeitig vor Beginn der letzten Runde wieder zu schließen. Auch ein Zeichen dafür, dass am Ende die stärkste Läuferin im Feld gewonnen hat – unabhängig von den verrückten Teilzeiten, die auch im 800m-Lauf in der Weltklasse anzusiedeln wären – trotz 700m „WarmUp“.
Trotz der Niederlage gegen Kipyegon erzielte die Leistung Dibabas historische Dimensionen: Äthiopien hatte in dieser Disziplin bei Olympischen Spielen noch nie Edelmetall gewonnen – kaum zu glauben. Die 29-jährige Simpson zeigte das stärkste Rennen seit Jahren und war sicherlich die Überraschung. Ihre Medaille ist ebenfalls die erste für ihr Heimatland in dieser Disziplin, die seit 1972 im Olympischen Programm steht und lange Zeit eine Domäne der osteuropäischen Nationen war. Auch ihre Landsfrau Shannon Rowbury konnte die WM-Bronzemedaillengewinnerin und traditionell endschnelle Sifan Hassan noch abfangen, die als beste Europäerin vor Meraf Bahta Rang fünf belegte. Die Holländerin hatte in der Verfolgung Muirs auf der Gegengerade enorm investiert und Energie eingebüßt, die im Finale fehlte.
Olympia-Gold: Faith Kipyegon (Kenia) 4:08,92 Minuten
Olympia-Silber: Genzebe Dibaba (Äthiopien) 4:10,27 Minuten
Olympia-Bronze: Jennifer Simpson (USA) 4:10,53 Minuten
4. Shannon Rowbury (USA) 4:11,05 Minuten
5. Sifan Hassan (Niederlande) 4:11,23 Minuten
6. Meraf Bahta (Schweden) 4:12,59 Minuten
7. Laura Muir (Großbritannien) 4:12,88 Minuten
8. Dawit Seyaum (Äthiopien) 4:13,14 Minuten
9. Besu Sado (Äthiopien) 4:13,58 Minuten
10. Sofia Ennaoui (Polen) 4:14,72 Minuten
11. Laura Weightman (Großbritannien) 4:14,95 Minuten
12. Rababe Arafi (Marokko) 4:15,16 Minuten
Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro