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David Rudisha hat es erneut geschafft! Wie schon bei den Olympischen Spielen 2012 in London sowie den Weltmeisterschaften 2011 in Daegu und 2015 in Peking demontierte der favorisierte Kenianer in Rio die Konkurrenz und schaffte zum ersten Mal seit dem…
Das Rennen begann mit einem Paukenschlag: Nicht David Rudisha, wie gefühlt bereits tausend Mal in seiner Karriere, sondern sein Landsmann Alfred Kipketer erstürmte nach der ersten Kurve die Spitze und startete einen irren Sprint. Einen Moment lang dachte der Favorit daran, ihm zu folgen und diese „Majestätsbeleidigung“ sofort zu unterbinden. Doch Tempo und Risiko waren zu hoch. Der ehemalige Junioren-Weltmeister fabrizierte ein Himmelfahrtskommando mit kurzzeitigem Vorsprung auf den Rest des Feldes, welches nach 450 Metern endete. Dass Kipketer, der die erste Runde in 49,23 Sekunden angelaufen war, doch noch mit einer einigermaßen vertretbaren Zeit das Ziel erreichte, grenzte schon an ein Wunder. Um die verwegene Taktik des 19-Jährigen zu verteidigen: Er suchte eine Chance, die er ansonsten vermutlich auch nicht gehabt hätte. Und trug so maßgeblich zu einem kuriosen wie denkwürdigen Rennen bei.
Nur Pierre Ambroise Bosse versuchte mitzugehen. Der Franzose zeigte sich aktiv und suchte seine Chance, in der letzten Kurve lag er nur wenige Meter hinter Rudisha, dessen Sieg eingangs der Zielgerade spätestens feststand. Doch Taoufik Makhloufi, in London Olympiasieger über die 1.500m, hatte genau das richtige Timing für sein großes Finale, gesellte sich in der Kurve in den Windschatten des Franzosen und sprintete auf der Zielgerade zu einem neuen Landesrekord in 1:42,61 Minuten. Zur Belohnung für diese maßgerechte Leistung gab es die zweite Olympische Medaille für den 28-jährigen Nordafrikaner, die erste in dieser Disziplin, die in seiner Gunst eigentlich nur die Nummer zwei ist. „Ich bin so stolz auf mich und auf mein Land. Ich widme diese Medaille allen Menschen, die unter Armut leiden“, erklärte Makhloufi im Interview.
Für die absolute Sensation im Rennen sorgte US-Meister Clayton Murphy, der bei seinem ersten internationalen Auftritt vor einem Jahr in Peking noch im Halbfinale strandete, in Rio aber die sportlich gesehen besten Momente seiner noch jungen Karriere erlebte. Bereits für die Finalqualifikation benötigte er im Halbfinale eine Steigerung seiner persönlichen Bestleistung, was im Finale folgte, war noch eine Klasse besser. Mit einem phänomenalen Schlusssprint fing er im Kampf um Bronze noch Bosse ab und verbesserte seinen „Hausrekord“ um 1,37 Sekunden auf eine Zeit von 1:42,93 Minuten – was für ein Leistungssprung, was für eine rasante Entwicklung! Er ist damit erst der vierte US-Amerikaner nach Johnny Gray, der 1992 als letzter US-Läufer eine Olympische Bronzemedaille in dieser Disziplin gewinnen konnte – ebenfalls Bronze, Duane Solomon und Nick Symmonds, der die Marke von 1:43 Minuten unterbieten konnte.
Während Murphys höher eingeschätzter Landsmann Boris Berian keine Rolle spielte, zeigten die beiden im Olympia-Finalfeld vertretene Europäer gute Leistungen. Bosse wurde für einen starken Auftritt nicht belohnt, konnte aber beim Saisonhöhepunkt sein schnellstes Rennen des Jahres abrufen. Dasselbe gilt für den Polen Marcin Lewandowski, der hinter dem zweitbesten Kenianer Ferguson Rotich die sechsten Position belegte.