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Ein kurzes Lächeln entwischte ihr dann doch, als sie die Goldmedaille um den Hals gehängt bekam. Und davor eines für die Fotografen, als sie sich mit der Flagge ihres Heimatlandes ablichten ließ. Ansonsten nahm Caster Semenya die Ereignisse rund um…
Im Gegensatz zu den Vorläufen übernahm Caster Semenya von Beginn an das Kommando. Schließlich wollte sie der ganzen Welt zeigen, was sie drauf hatte. Und so entwickelte sich ein schnelles Rennen mit einer Zwischenzeit von 57,59 Minuten zur Halbzeit. In dieser Phase muckte Semenyas stärkste Herausforderin Francine Niyonsaba auf und zog an der Südafrikanerin vorbei an die Spitze. Ein Vorstoß auf der Gegengerade kreierte eine kleine Lücke, aber die 25-Jährige hatte alles im Griff und schloss rechtzeitig vor der Kurve wieder auf. Außen schob sich Semenya vorbei an ihrer Rivalin und was auf der Zielgerade folgte, war eine Demonstration zwischen ihrer Leistungsfähigkeit und jener des Rests der Welt. Über eine Sekunde Vorsprung, es war eine Machtdemonstration der Südafrikanerin, die wohl in Kürze auch den Olympiasieg von London von der gedopten Russin Mariya Savinova erben wird.
Nach den Vorleistungen der bisherigen Saison, die meisten 800m-Läufe bei den großen Meetings liefen nach dem selben Schema ab, ist die Reihenfolge Semenya–Niyonsaba–Wambui nun wahrlich keine Überraschung. Doch Margaret Wambui musste hart kämpfen, um die Serie der Kenianerinnen von drei Olympischen Spielen mit Edelmetall in Folge fortzusetzen. Die Kanadierin Melissa Bishop präsentierte dem Publikum in Rio einen fantastischen Auftritt und hielt sich bis wenige Meter vor der Ziellinie auf Augenhöhe mit der bulligen Kenianerin, die mit den letzten Schritten doch noch davonzog, weil der Nordamerikanerin das Benzin ausging. Das ist allerdings kein Wunder, denn Bishop lief in einer Zeit von 1:57,02 Minuten einen deutlichen, neuen kanadischen Landesrekord und belegte einen bewundernswerten vierten Platz, der bei Meisterschaftsrennen so negativ konnotiert ist. Wambui freute sich nicht nur über eine Bronzemedaille, sondern auch über eine neue persönliche Bestleistung von 1:56,89 Minuten. Niyonsaba gewann die zweite Medaille in der Olympischen Leichtathletik-Geschichte ihres Heimatlandes Burundi nach dem Olympiasieg von Venuste Niyongabo über 5.000m 1996 in Atlanta, die erste bei den Damen.
Olympia-Gold: Caster Semenya (Südafrika) 1:55,28 Minuten
Olympia-Silber: Francine Niyonsaba (Burundi) 1:56,49 Minuten
Olympia-Bronze: Margaret Wambui (Kenia) 1:56,89 Minuten
4. Melissa Bishop (Kanada) 1:57,02 Minuten
5. Joanna Jozwick (Polen) 1:57,37 Minuten
6. Lynsey Sharp (Großbritannien) 1:57,69 Minuten
7. Maryna Arzamasova (Weißrussland) 1:59,10 Minuten
8. Kate Grace (USA) 1:59,57 Minuten
Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro