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Rio 2016: Wachablöse über die Hindernisse

Ezekiel Kemboi ist im Finale des 3.000m-Hindernislaufs bei den Olympischen Spiele 2016 in Rio an einem ganz besonderen Eintrag ins Geschichtsbuch vorbei gelaufen. Als erster Läufer überhaupt und als erst achter Leichtathlet der Geschichte nach dem polnischen Geher Robert Korzeniowski,…

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Ezekiel Kemboi ist im Finale des 3.000m-Hindernislaufs bei den Olympischen Spiele 2016 in Rio an einem ganz besonderen Eintrag ins Geschichtsbuch vorbei gelaufen. Als erster Läufer überhaupt und als erst achter Leichtathlet der Geschichte nach dem polnischen Geher Robert Korzeniowski, dem sowjetischen Dreispringer Viktor Saneyev, dem tschechischen Speerwerfer Jan Zelezny, den US-Amerikanern Carl Lewis (Weitsprung), Al Oerter (Diskuswurf) und John Flanagan (Hammerwurf) sowie last but not least dem jamaikanischen Superstar Usain Bolt hätte der 34-Jährige die dritte Olympische Goldmedaille in einer Disziplin gewinnen können. Im Gegensatz zur WM-Entscheidung in Peking vor einem Jahr konnte Kemboi dieses Mal die androhende Wachablöse nicht verhindern, quitterte aber die Bronzemedaille nach einen Moment der Enttäuschung mit einem breiten Lächeln.  Schließlich galt es, den neunten kenianischen Olympiasieg des jungen Conseslus Kipruto zu feiern, der schlichtweg der beste Läufer im Rennen war. „Ich bin überglücklich. Ich war gut vorbereitet und habe die beste Taktik gewählt. Es war nicht leicht, weil ich großen Druck verspürte“, jubelte der neue Olympiasieger nach seinem größten sportlichen Erfolg.
Zu diesem Zeitpunkt wusste noch keiner vom Ungemach, dass Stunden nach dem Wettkampf über den Superstar einbrechen sollte. Weil er nach dem Wassergraben die Bahn verlassen haben sollte, wurde der vierfache Weltmeister auf einen Protest der Franzosen hin disqualifiziert. Ein bitteres Ende eines ereignisreichen Tages und einer grandiosen sportlichen Laufbahn, denn noch bevor Kemboi vom Verlust seiner Medaille wusste, hatte er seinen Rücktritt aus dem Spitzensport bekannt gegeben.

Historische Medaille für die USA

Die kenianische Dominaz gefährdete der US-Amerikaner Evan Jager, der nach einem großartigen Auftritt Kemboi im Finale überholte und Silber gewann. „Das ist eines der Highlights meiner Karriere, egal was da noch kommt. Ich bin überglücklich und sehr stolz auf mich. Ezekiel Kemboi ist für mich der beste Hindernisläufer, den es je gegeben hat. Ihn kurz vor Schluss überholt zu haben, war ein fantastischer Moment, der diese Medaille aufwertet“, freute sich Evan Jager im ORF-Interview. Es war die erste US-amerikanische Medaille im 3.000m-Hindernislauf seit 32 Jahren und das historisch beste Ergebnis für die USA in dieser Disziplin seit dem Olympia-Debüt in Antwerpen 1920. Zum ersten Mal seit 80 Jahren hatten sich drei US-Amerikaner für den Finallauf qualifiziert, wie die Kenianer erreichten alle drei einstellige Endplatzierungen.

Frühe, klare Verhältnisse
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Dass der Medaillengewinn von Evan Jager keine Überraschung war, zeigte sich von Beginn an. Nicht unerwartet setzte sich Conseslus Kipruto, der bei allen wichtigen Rennen heuer am Start war und kein einziges verlor, an die Spitze, Jager wählte sofort dessen Windschatten. Dagegen hielt sich der zweifache Olympiasieger Kemboi ebenso wie sein Landsmann Brimin Kipruto, Olympiasieger von Peking, auf dem ersten, flinken Kilometer zurück. Nach 1.300 Meter gab es dann den ersten Führungswechsel, als Jager den Kenianern sein Tempo aufdrängte. Nun reagierte auch Kemboi und schob sich vor Kipruto auf die zweite Position. Das hohe Tempo vom Beginn weg hatte zur Folge, dass sich das Trio früh deutlich vom Rest des Feldes absetzte. In der Verfolgergruppe sahen Brimin Kipruto und der zweifache Olympia-Silbermedaillengewinner Mahiedine Mekhissi-Benabbad die Felle davon schwimmen.

Antritt bei der Glocke, Jubel auf der Zielgerade

Als die Glocke zur letzten Runde ertönte, nahm der erst 22 Jahre alte Conseslus Kipruto das Heft in die Hand. Sein um zwölf Jahre älterer Landsmann nahm die Verfolgung auf, doch einer entschiedenen Attacke auf der Gegengerade hat er nichts mehr hinzuzusetzen. Kemboi musste auf der Zielgerade sogar noch Jager ziehen lassen und bremste vor der Ziellinie ab, die er fast gehend überschritt. Conseslus Kipruto hatte nach dem letzten Wassergraben einen derartig beruhigenden Vorsprung, dass er bereits eingangs der Zielgerade eine erste Jubelgeste vollbrachte und entlang der Schlussgerade sich immer wieder jubelnd Richtung Haupttribüne wendete. Im Gegensatz zu Mekhissi-Benabbad bei den Europameisterschaften in Zürich 2014 provozierte er niemanden und behielt auch die Kleidung am Körper. Allerdings verzichtete er darauf, zum ersten Mal in seinem Leben unter acht Minuten zu laufen, was durchaus möglich gewesen wäre. Da das Rennen aber vom Start weg so schnell war, reichte es zu einem neuen Olympischen Rekord von 8:03,28 Minuten.

Mekhissi-Benabbad erbt Bronze

Im Gegensatz zu den Olympischen Entscheidungen von Peking und London konnte der dreifache Europameister Mahiedine Mekhissi-Benabbad sportlich nicht in den Kampf um die Medaillen eingreifen. Nachder Disqualifikation gab es doch noch ein Habby End und die dritte Olympia-Medaille seiner Karriere. Achtbar zog sich sein Landsmann Yoann Kowal als zweiter europäischer Finalist aus der Affäre und wurde noch vor Kipruto Fünfter. Der Marokkaner Soufiane Elbakkali (Vierter), der US-Amerikaner Hillary Bor (Siebter) und Lokalmatador Altobeli da Silva (Neunter), der den lautesten Jubel der Begrüßung erfuhr, freuten sich über persönliche Bestleistungen.
Am Ende verdiente sich jeder, der die Ziellinie passierte, angesichts der extremen Bedingungen mit über 30°C im Olympiastadion zur brasilianischen Mittagszeit ein Kompliment. Zwei Läufer erreichten das Ziel aufgrund von Stürzen leider nicht, ein weiterer wurde disqualifiziert.

Ergebnis 3.000m-Hindernislauf der Herren
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Olympia-Gold: Conseslus Kipruto (Kenia) 8:03,28 Minuten
Olympia-Silber: Evean Jager (USA) 8:04,28 Minuten
Olympia-Bronze: Mahiedine Mekhissi-Benabbad (Frankreich) 8:11,52 Minuten
4. Soufiane Elbakkali (Marokko) 8:14,35 Minuten
5. Yoann Kowal (Frankreich) 8:16,75 Minuten
6. Brimin Kipruto (Kenia) 8:18,79 Minuten
7. Hillary Bor (USA) 8:22,74 Minuten
8. Donald Cabral (USA) 8:25,81 Minuten
9. Altobeli da Silva (Brasilien) 8:26,30 Minuten
10. Matthew Hughes (Kanada) 8:36,83 Minuten
11. Yemane Haileselassie (Eritrea) 8:40,68 Minuten
… Ezekiel Kemboi (Kenia) disqualifiziert
… Amor Ben Yahia (Tunesien) disqualifiziert
… Jacob Araptany (Uganda) DNF
… Hamid Ezzine (Marokko) DNF
Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro

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