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Sebastian Frey in Madrid über acht Minuten

Sebastian Frey hat seinen Höhenflug in diesem Winter beim Hallensaison-Finale in Madrid nicht fortsetzen können. In Abwesenheit zahlreicher starker Afrikaner gab es drei europäische Siege.
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Die Startmöglichkeit auf der prominenten Bühne der World Indoor Tour Gold in Madrid sollte für Sebastian Frey (DSG Wien) eine Gelegenheit darstellen, den österreichischen 3.000m-Hallenrekord von Günther Weidlinger zu attackieren, den er zu Monatsbeginn in Boston nur knapp verpasst hatte. Das Feld legte ein ideales Tempo für diese Ambition vor, der Österreicher reihte sich im hinteren Mittelfeld ein. Doch Frey konnte sich am Freitagabend nicht in der Form präsentieren, die ihn im Laufe des Winters zu einigen beachtlichen Resultaten geführt hat, Staatsmeistertitel inklusive. Als sich das Feld gegen Rennmitte teilte, war der Österreicher nicht in der ersten Gruppe. Letztendlich kam er auf dem zwölften Platz ins Ziel und konnte auch nicht unter acht Minuten bleiben (8:02,65). „Ich habe gedacht, heute den österreichischen Hallenrekord unterbieten zu können. Aber ich verspüre nach den vielen Rennen in den letzten Wochen und den harten Trainingseinheiten Müdigkeit“, erklärte der Wiener nach dem Rennen. Für ihn ging es unmittelbar in das nächste Trainingslager, in dem die Grundsteine für die Freiluftsaison gelegt werden.

Gesamtsieg an abwesenden Barega

An der Spitze des Rennens übernahm der WM-Medaillengewinner im 1.500m-Lauf, Narve Gilje Nordas, zwei Runden vor Schluss das Kommando und ließ sich nicht mehr vom Platz an der Sonne vertreiben. Der Norweger siegte in einer persönlichen Bestleistung von 7:41,28 Minuten vor dem Äthiopier Ermias Girma und dem Franzosen Hugo Hay. Obwohl er der Freiluftsaison mit den Olympischen Spielen und den Europameisterschaften als deren Höhepunkt den Hauptfokus verleiht, sagte Nordas nach dem Rennen: „Ich weiß, dass ich einiges im Tank für die Hallen-WM in Glasgow habe.“

Als Gesamtsieger war bereits im Vorfeld Selemon Barega festgestanden, womit Äthiopien bei den anstehenden Hallen-Weltmeisterschaften von Glasgow im 3.000m-Lauf mit drei Athleten an den Start gehen kann.

Grandioser Auftritt von Tecuceanu

Der 800m-Lauf der Männer hätte zum spanischen Ereignis werden sollen, schließlich waren auch ohne Europameister Mariano Garcia gleich vier Top-Spanier im A-Rennen am Start. Die Bühne nützte aber ein Italiener zu einem herausragenden Resultat. Catalin Tecuceanu absolvierte laut Performance Score von World Athletics den wertvollsten Wettkampf seiner Karriere und feierte seinen größten Sieg seit dem Erfolg beim traditionsreichen Meeting in Zagreb 2021, als er damals einen rumänischen Rekord lief. Während die Spanier das Rennen defensiv angingen und sich im hinteren Teil des Feldes versammelten, übernahm der gebürtige Rumäne die Führung nach dem Ausstieg des Tempomachers und führte die Gruppe mit merklichem Vorsprung auf den Belgier Pieter Sisk in die letzte Runde. Tecuceanu hatte sich nicht verspekuliert und hielt die Position nach der frühen Verschärfung auch im letzten Umlauf. In einer für ihn sehr starken Zeit von 1:45,00 Minuten verbesserte der 24-Jährige den 31 Jahre alten italienischen Hallenrekord von Giuseppe D’Urso um knapp eine halbe Sekunde und den Meetingrekord des Briten Elliot Giles. Außerdem liegt er auf Platz elf der ewigen europäischen Kurzbahn-Bestenliste und, kurz vor den Hallen-Weltmeisterschaften, an der Spitze der Weltjahresbestenliste, eine Zehntelsekunde vor dem Belgier Eliott Crestan.

Mit seinem Sieg in Madrid überholte Tecuceanu, bereits Zweiter in Ostrava und Dritter in Torun, in der World Indoor Tour Gesamtwertung noch Tshepiso Masalela (22:20 Punkte) und sicherte sich das begehrte Preisgeld von 10.000 US-Dollar (das entspricht rund 9.200 Euro) sowie einen Wild-Card-Startplatz bei den kommenden Hallen-Weltmeisterschaften zusätzlich zur Prämie von 3.000 US-Dollar für den Wettkampfsieg. Die Wildcard ist für den italienischen Verband allerdings nicht von konkreter Bedeutung, da der drittbeste italienische 800m-Läufer im Qualifikationszeitraum nicht genügend Weltranglistenpunkte für eine WM-Teilnahme aufweist. Dritter in der Gesamtwertung wurde Bryce Hoppel, der seine 17 Punkte bei den beiden US-Meetings in Boston und New York sammelte. Mohamed Attaoui spurtete in Madrid auf der Zielgerade noch an Hallen-Europameister Adrian Ben vorbei und erzielte eine Zeit von 1:45,67 Minuten, Ben erreichte eine Hallen-Bestleistung von 1:45,72 Minuten. Auch Alvaro de Arriba, Hallen-Europameister von 2019, blieb noch unter 1:46 Minuten.

Den 800m-Lauf der Frauen, einzige Laufentscheidung in der spanischen Hauptstadt, die nicht für die Gesamtwertung der diesjährigen World Athletics Indoor Tour zählte, ging der Sieg an die Äthiopierin Worknesh Mesele. In einer Zeit von 2:01,01 Minuten verwies die 22-Jährige die Italienerin Eloisa Coiro und ihre Landsfrau Tigist Girma auf die weiteren Plätze. Die Spanierin Lorea Ibarzabal verpasste das Stockerl lediglich um eine Hundertstelsekunde.

Cavalli hält äthiopischen Teenager im Zaum

Einen italienischen Sieg gab es beim Abschlussmeeting der diesjährigen World Indoor Tour in der spanischen Hauptstadt nicht nur im 800m-Lauf der Männer, sondern auch im 1.500m-Lauf der Frauen. In dieser Disziplin fehlten die äthiopischen Läuferinnen, die die bisherige Wintersaison dominiert haben – nicht untypisch für Äthiopien so kurz vor wichtigen Titelkämpfen. Ludovica Cavalli, WM-Finalistin von Budapest, nützte die Chance und setzte sich in einer Zeit von 4:07,01 Minuten, mutig von vorne laufend, gegen die an sich favorisierte und erst 16-jährige Äthiopierin Saron Berhe und Lokalmatadorin Agueda Marques durch. Der Gesamtsieg war der dreifachen Saisonsiegerin Freweyni Hailu bereits vorher sicher, womit Äthiopien über die Wildcard den erwünschten dritten Startplatz bei der Hallen-WM garantiert hat.

Ergebnisse World Indoor Tour Meeting Madrid 2024

800m-Lauf der Männer

  1. Catalin Tecuceanu (ITA) 1:45,00 Minuten * / ***
  2. Mohamed Attaoui (ESP) 1:45,67 Minuten
  3. Adrian Ben (ESP) 1:45,72 Minuten **
  4. Alvaro de Arriba (ESP) 1:45,88 Minuten
  5. Javier Miron (ESP) 1:46,52 Minuten
  6. Pieter Sisk (BEL) 1:47,52 Minuten

800m-Lauf der Frauen

  1. Worknesh Mesele (ETH) 2:01,01 Minuten
  2. Eloisa Coiro (ITA) 2:01,50 Minuten **
  3. Tigist Girma (ETH9 2:01,61 Minuten
  4. Lorea Ibarzabal (ESP) 2:01,62 Minuten
  5. Elena Bellò (ITA) 2:01,93 Minuten
  6. Daniela Garcia (ESP) 2:03,67 Minuten

1.500m-Lauf der Frauen

  1. Ludovica Cavalli (ITA) 4:07,01 Minuten **
  2. Saron Berhe (ETH) 4:08,22 Minuten
  3. Agueda Marques (ESP) 4:08,40 Minuten **
  4. Marta Zenoni (ITA) 4:09,55 Minuten
  5. Giulia Aprile (ITA) 4:10,53 Minuten
  6. Marta Perez (ESP) 4:11,32 Minuten

3.000m-Lauf der Männer

  1. Narve Gilje Nordas (NOR) 7:41,82 Minuten **
  2. Ermias Girma (ETH) 7:41,94 Minuten
  3. Hugo Hay (FRA) 7:43,37 Minuten
  4. Mikesa Fikadu (ETH) 7:43,73 Minuten
  5. Telahun Bekele (ETH) 7:43,76 Minuten
  6. Elzan Bibic (SRB) 7:44,14 Minuten

    11. Mohamed Abdilaahi (GER) 8:02,10 Minuten
    12. Sebastian Frey (AUT) 8:02,85 Minuten

* neue Weltjahresbestleistung
** neue persönliche Bestleistung (Kurzbahn)
*** neuer italienischer Hallenrekord

**** neuer Meetingrekord

Indoor Meeting Madrid

World Athletics Indoor Tour

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