Enter your email address below and subscribe to our newsletter

Sheila Chepkirui Siegerin des Nagoya Women’s Marathon

Die Kenianerin Sheila Chepkirui wurde ihrer Favoritinnenrolle beim Nagoya Women’s Marathon gerecht. In Lissabon kam es zu einem außergewöhnlichen Halbmarathon-Debüt.
Weiterlesen

Share your love

Vier Monate nach ihrem Triumph beim New York City Marathon hat Sheila Chepkirui beim Nagoya Women’s Marathon den nächsten großen Erfolg eingefahren. Die Kenianerin wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und lief beim größten Marathonlauf der Welt nur für Frauen als Erste über die Ziellinie.

Bei idealen Bedingungen in der japanischen Metropole entwickelte sich ein flottes Rennen, welches in einem spannenden Wettkampf mündete. Bei der Zwischenzeit beim Halbmarathon in einer Zeit von 1:10:37 Stunden lagen noch sieben Läuferinnen an der Spitze, sukzessive wurde die Spitzengruppe kleiner und kleiner. Die äthiopische Mitfavoritin Ruti Aga, die zu Jahresbeginn den Xiamen Marathon gewonnen hat, fiel nach ungefähr zwei Drittel der Distanz aus der Spitzengruppe zurück und beendete das Rennen wenig später.

Die Entscheidung um den Sieg fiel kurz vor der Zwischenzeit bei Kilometer 40, als sich die kenianische Top-Favoritin von ihren beiden Begleiterinnen Sayaka Sato und Eunce Chumba löste und das Rennen in einer Zeit von 2:20:40 Stunden gewann. Das ist die viertschnellste Siegerzeit der Veranstaltungsgeschichte, die bis auf das Jahr 1984 zurückgeht. „Ich bin sehr glücklich und möchte Gott danken für die gute Gesundheit und die Energie. Meine Stärke ist das Resultat meines Trainings und eines guten Mindsets“, sagte die Siegerin nach dem Rennen.

Nagoya Women’s Marathon 2025

Zweiter Marathon-Sieg

Sheila Chepkirui gehört seit einigen Jahren zu den besten Marathonläuferinnen der Welt, nachdem sie ihr Potenzial auf Unterdistanzen bereits mit Nachdruck aufgezeigt hatte. Viermal ist die Kenianerin mittlerweile unter 2:20 Stunden gelaufen, zweimal unter 2:18 Stunden, als sie beim Valencia Marathon 2022 (Debüt) und beim Berlin Marathon 2023 jeweils auf das Stockerl gelaufen ist. Den größten Erfolg ihrer Karriere feierte sie jedoch in ihrem „langsamsten“ Marathon. Anfang November 2024 triumphierte die 34-Jährige beim New York City Marathon. Der Sieg in Nagoya ist ihr zweiter im sechsten Marathon.

Sheila Chepkirui
Halbmarathon-Splits: 1:10:37 / 1:10:03 Stunden
5km-Teilzeiten: 16:42 / 16:46 / 16:48 / 16:44 / 16:42 / 16:38 / 16:40 / 16:26 / 7:14 (2,195 km) Minuten

Sato beste Japanerin

Der Nagoya Women’s Marathon war der letzte Höhepunkt der japanischen Marathon-Saison, die sich traditionell von Dezember bis März zieht. Dabei gab es auch die letzte Möglichkeit auf heimischem Boden, sich für eine Nominierung für den WM-Marathon in Tokio im September zu bewerben. Am besten gelang dies Sayaka Sato. Die 30-Jährige beendete das Rennen in einer Zeit von 2:20:59 Stunden und verbesserte ihre persönliche Bestleistung vom Berlin Marathon 2022 um über eine Minute. „Eine persönliche Bestleistung war mein Ziel, also bin ich richtig glücklich. Das Training hat mir geholfen, durch schwierige Momente in diesem Wettkampf zu kommen“, kommentierte die beste Japanerin des Tages. Vor vier Jahren hatte sie in Nagoya bereits einmal den zweiten Platz belegt, damals hinter ihrer Landsfrau Mizuki Matsuda.

Hinter der drittplatzierten Eunice Chumba kamen mit Mao Uesugi (2:22:11) und Rika Kaseda (2:23:05) die nächsten Japanerinnen ins Ziel. Die 29-jährige Uesugi blieb 18 Sekunden unter ihrem bisherigen Bestwert, Kaseda erreichte die drittschnellste Marathonzeit ihrer Karriere. Topläuferin Hitomi Niiya hatte ihren Start kurzfristig aufgrund von Beschwerden an der Achillessehne absagen müssen.

Nagoya Women’s Marathon

Der Nagoya Women’s Marathon ist der größte Marathonlauf weltweit, bei dem ausschließlich Läuferinnen an den Start gehen. Jede der knapp 16.000 Finisherinnen erhielt einen exklusiven Kristallbecher der französischen Luxusmarke Baccarat.

Batt-Doyle verpasst Bestzeit knapp

Auch Läuferinnen aus Übersee lieferten starke Leistungen ab. Die 29-jährige Australierin Isobel Batt-Doyle, die vor fünf Wochen den australischen Halbmarathonrekord in Marugame, ebenfalls Japan, verbessert hatte, finishte in einer Zeit von 2:23:29 Stunden auf dem sechsten Platz und hält nun drei der acht schnellsten australischen Marathonzeiten der Geschichte. Ihre Landsfrau Leanne Pompeani, 28 Jahre alt, debütierte in einer Zeit von 2:24:53 Stunden und Platz acht. Die US-Amerikanerin Natosha Rogers verließ Nagoya mit einer persönlichen Bestleistung von 2:23:51 Stunden. Beste Europäerin war die Deutsche Fabienne Königstein, die den Marathon nach 2:28:20 Stunden auf Platz 13 beendete.

© Nagoya Women’s Marathon

Erstaunliches Halbmarathon-Debüt in Lissabon

Ein außergewöhnliches Comeback schrieb die Schlagzeile beim EDP Lissabon Halbmarathon am Sonntag. Abeba Aregawi, ehemalige Weltmeisterin im 1.500m-Lauf, bestritt ihren erst dritten Wettkampf seit neun Jahren und gab ihr Debüt im Halbmarathon. Das gelang in einer Zeit von 1:06:36 Stunden als Dritte prächtig, womit die 34-Jährige nun schwedische Rekordhalterin im Halbmarathon ist (bisher Sarah Lahti in 1:08:19 Stunden).

Diese News ist mit einer Fußnote zu versehen. Zwar läuft die gebürtige Äthiopierin noch für das skandinavische Land, dessen Staatsbürgerschaft sie im Jahr 2012 erhalten hat. Sie bekam sie deshalb, weil sie einen in Schweden lebenden Äthiopier geheiratet hat. Bei den Olympischen Spielen von London 2012 war sie noch als Äthiopierin angetreten, aufgrund einiger Disqualifikationen erhielt sie die Silbermedaille nachträglich.

2013 wurde sie in Moskau im Dress der „Tre Kronor“ Weltmeisterin, 2014 musste sie sich bei den Europameisterschaften von Zürich der jungen Sifan Hassan geschlagen geben. 2015 verpasste sie in Peking den Sprung auf das Stockerl. Dann endete ihre Karriere aufgrund einer positiven Dopingprobe auf das damals neu verbotene Medikament Meldonium. Ursprünglich wurde Aregawi von den schwedischen Anti-Doping-Behörden für zwei Jahre gesperrt, die Sperre wurde nach einem halben Jahr aufgrund der geringen Beweislast wieder fallen gelassen.

Rückkehr nach jahrelanger Wettkampfpause

Dennoch kehrte Aregawi nie auf die Wettkampfbühne zurück, 2018 gab der schwedische Verband ihre Abmeldung bekannt. Wie die US-amerikanische Laufplattform „Let’sRun.com“ berichtet, hatte sich Aregawi von ihrem Mann getrennt und war in ihr Heimatland zurückgesiedelt, wo sie den ehemaligen Top-Marathonläufer Yemane Tsegay, Vize-Weltmeister und Sieger des Rotterdam und Fukuoka Marathon, geheiratet hat. Mit ihm gründete Aregawi eine Familie und kehrte im vergangenen Jahr für zwei 10km-Läufe in Frankreich auf die internationale Bühne zurück. Tsegay, mittlerweile 39 Jahre alt, war zuletzt nur sporadisch bei internationalen Laufveranstaltungen am Start.

Chepngetich Zweite bei Generalprobe für London

Im Kampf um den Sieg musste sich Marathon-Weltrekordhalterin Ruth Chepngetich zwei Minuten hinter Tsige Gebreselama einordnen. Während die Kenianerin in einer Zeit von 1:06:20 Stunden ein unspektakuläres „Build-up“-Rennen hinblicklich des London Marathon Ende April zeigte, brillierte die Äthiopierin mit einer Siegerzeit von 1:04:21 Stunden. Damit verbesserte die 24-Jährige ihre persönliche Halbmarathon-Bestleistung um fast eine Minute und ist die neue Inhaberin des Streckenrekords beim ersten Event der diesjährigen Super Halfs, dem Zusammenschluss der größten Halbmarathonläufe Europas. Gebreselama, WM-Vierte im Halbmarathon und WM-Zweite im Crosslauf, jeweils 2023, liegt nun auf Rang zehn der ewigen Weltbestenliste im Halbmarathon.

Wichtige Ergebnisse heimischer Topläuferinnen und Topläufer

🇵🇹 Thomas Messner (KLC) hat beim Lissabon Halbmarathon eine Zeit von 1:03:59 Stunden (netto 1:03:57) erzielt und dabei den 20. Platz in der Gesamtwertung eingenommen. Aufgrund der windigen Bedingungen und der regennassen Straßen in der portugiesischen Hauptstadt zeigte sich der Kärntner laut einer Meldung auf der Website des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes zufrieden, nur knapp an seiner Bestleistung vorbeigelaufen zu sein. Damit verbesserte der 26-Jährige die österreichische Jahresbestzeit von Dominik Hirczy (Lauftreff Nussdorf) vom Barcelona Halbmarathon Mitte Februar.

Der Sieg beim Lissabon Halbmarathon ging überraschenderweise an Abdi Waiss aus Dschibuti in einer Zeit von 59:44 Minuten. Gahsau Ayale verbesserte in einer Zeit von 59:59 Minuten den israelischen Halbmarathonrekord. Gut eine Minute später lief Samuel Barata auf Platz sieben als portugiesischer Meister ins Ziel. Aus dem angekündigten Halbmarathon-Debüt von Berihu Aregawi, Olympia-Silbermedaillengewinner im 10.000m-Lauf, wurde nichts – der 24-jährige will bei den Hallen-Weltmeisterschaften in Nanjing in zwei Wochen starten. Rund 20.000 Läufer*innen mit 120 unterschiedlichen Nationalitäten hatten sich für den Halbmarathon, rund 12.000 weitere für den 10km-Lauf angemeldet.

🇳🇱 Peter Herzog (Union Salzburg LA) musste seinen geplanten Start beim Den Haag Halbmarathon aufgrund einer Erkrankung kurzfristig absagen. Am Start war Gesa Krause, die erstmals in einem Halbmarathon unter 1:10 Stunden blieb. Die Hindernislauf-Spezialistin finishte in einer Zeit von 1:09:46 Stunden auf dem zweiten Platz hinter der Äthiopierin Mekides Shimeles. In Berlin wird die 32-jährige Deutsche Anfang April einen weiteren Halbmarathon laufen. Der Sieg im Männerrennen ging an Erick Sang aus Kenia (59:38).

🇩🇪 Katharina Pesendorfer (SVS Leichtathletik) hat bei der 43. Auflage des Laufs „Rund um das Bayer-Kreuz“ den vierten Platz belegt. Die für Bayer Leverkusen laufende Österreicherin erreichte eine Zeit von 16:59 Minuten. Der Sieg ging an Sarah Schmitz in einer Zeit von 16:20 Minuten. Über zehn Kilometer waren Nils Voigt (28:32) und Elena Burkard (31:52, neuer Streckenrekord) die Schnellsten.

Autor: Thomas Kofler
Bilder: © Nagoya Women’s Marathon

Share your love