Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Mit nun 32 Auflagen und seinem „Challenger Meeting“-Status von World Athletics ist das Läufermeeting in Pliezhausen eines der beliebtesten Meetings zu Beginn einer Freiluftsaison in Mitteleuropa. Der Fakt, dass der Veranstalter den 3.000m-Lauf der Männer nach den Bedürfnissen von Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) auszurichten plante, hat daher schon eine gewisse Aussagequalität. Der 19-Jährige lieferte und gewann den Wettkampf deutlich in einer Zeit von 8:04,51 Minuten. Es ist die zweitschnellste Zeit seiner Karriere über diese Distanz nach seinem ÖLV-Juniorenrekord letztes Jahr beim World Athletics Meeting der Stufe Gold in Zagreb und dennoch war der Linzer nicht ganz zufrieden mit diesem Saisoneinstieg.
„Der Pacemaker, der mit vom Veranstalter zugesprochen wurde, hätte 1.500m laufen sollen. Er kam aber nur 1.000m weit und das drei Sekunden langsamer als vereinbart“, berichtet Kamenschak, der gerne nicht nur unter acht Minuten gelaufen wäre, sondern seinen U20-Rekord verbessert und im Idealfall den ÖLV-U23-Rekord von Wolfgang Konrad aus dem Jahr 1980 unterboten hätte. Diese Ziele muss er nun auf die nächste Gelegenheit verschieben. Aus Pliezhausen nimmt Kamenschak dennoch Rückenwind für die kommenden Aufgaben mit: „Was mich zufrieden stimmt, ist, dass ich den Wettkampf gewonnen habe, dass ich ein extrem gutes und lockeres Gefühl beim Laufen hatte und noch viel Luft bis zu meinem Limit ist.“
Nachdem der Oberösterreicher die Hallen-Saison aufgrund einer Hüftverletzung verpasst hatte, die völlig ausgeheilt ist, bereitete sich das heimische Lauftalent vier Wochen lang in Flagstaff in Arizona auf die neue Saison vor. Das Trainingslager in der Höhe des Südens der USA in einer internationalen Trainingsgruppe kam während des Aufenthalts bei den Crosslauf-Europameisterschaften 2022 in Turin zustande. Tomasz Lewandowski, holländischer Nationaltrainer für die Mittelstrecken, bat Kamenschak und seinen Trainer Andreas Prem zu einem Gespräch, in dessen Rahmen die Einladung nach Flagstaff erfolgte. Kamenschak sagte zu, führte in Amerika das Wintertraining, das laut Philosophie seines Trainers Andreas Prem den Fokus auf eine breite Basis mit vielen Kilometern legte, fort und streute erst drei Wochen vor dem Wettkampfauftakt spezifische Einheiten ein.
Der Trainingsaufenthalt im beliebten Trainingszentrum in der Höhe von Arizona wurde zum Erfolg, nicht nur, weil Kamenschak gut trainierte. Er profitierte von gemeinsamen Einheiten mit zahlreichen der besten jungen Mittel- und Langstreckenläufer Europas. Allen voran Niels Laros, das holländische Supertalent, das im vergangenen Sommer in beachtlicher Überlegenheit zwei Titel bei der U18-EM abgeräumt hat und mit dem der junge Österreicher schon vor dem Trainingslager einen freundschaftlichen Kontakt aufgebaut hatte. Auch mit den skandinavischen Talenten Joel Ibler Lillesö aus Dänemark und Abdullahi Dahir Rabi trainierte Kamenschak, Läufer, die bereits mit Medaillen auf europäischem Juniorenniveau ausgestattet sind und von denen er einiges abschauen konnte. In seinem Appartement wohnte zudem der erfahrene holländische Olympia-Teilnehmer Mike Foppen.
Nach den Grundsteinen, die in den Vorbereitungstrainings gelegt worden sind, liegt nun der Fokus auf dem Wettkampfgeschehen, das mit den U20-Europameisterschaften vom 7. bis 10. August in Jerusalem einen spannenden Höhepunkt für Kevin Kamenschak bieten. „Ich habe sehr hohe Ansprüche in dieser Saison und will bei jedem Wettkampf, bei dem ich an den Start gehe, auch schnell laufen“, beteuert er. Die nächste Gelegenheit bekommt er dazu bei seinem ersten Meilen-Wettkampf Ende Mai in Manchester. Im Juni folgen Auftritte im norwegischen Jessheim und am 17. Juni in Wien bei der Track Night Vienna.
In Pliezhausen gewann Kamenschak den 3.000m-Lauf bei kühlen Temperaturen und wechselhaftem Wetter mit Regenschauern zwischendurch übrigens mit drei Sekunden Vorsprung auf den deutschen Tim Assmann, dessen Landsmann und Marathonläufer Simon Stützel das Stockerl komplettierte. Mit Timo Hinterndorfer (DSG Wien), der erst vor einem Monat eine bärenstarke Halbmarathon-Leistung im Rahmen des Linz Marathon hinlegte (1:04:06), schaffte in Pliezhausen ein zweiter österreichischer Läufer das Limit für die U20-Europameisterschaften, das der Europäische Leichtathletik-Verband (European Athletics) bei 8:23,00 Minuten angesetzt hat. Der Wiener belegte in einer Zeit von 8:21,87 Minuten den zehnten Platz und ist auch in der ewigen ÖLV-Bestenliste der Altersklasse U20 nun Zehnter. „Dass ich das Limit bereits nach dem ersten Rennen in der Tasche habe, gibt mir viel Selbstvertrauen für die restliche Saison“, wird der 19-Jährige auf der Website des Österreichischen Leichtathletik-Verbandes (ÖLV) zitiert.
Das Läufermeeting in Pliezhausen, südlich von Stuttgart gelegen, ist traditionell eine beliebte Anlaufstelle für junge Leichtathleten, auch aus Österreich. Beachtlich war der Auftritt von Tabea Schmid (ULC Riverside Mödling), die als Dritte des A-Laufs über 3.000m hinter der Slowakin Zofia Nanova und der US-Amerikanerin Vanessa Alder das U20-EM-Limit in einer Zeit von 9:49,05 Minuten nur um eine Sekunde verpasste. Die neue niederösterreichische Landesrekordhalterin in der Altersklasse U18 zeigte sich mit dem Auftritt sehr zufrieden. Lokalmatadorin Alina Reh, mehrfache EM-Medaillengewinnerin auf verschiedenen Distanzen, lief in einem Männerrennen mit und erzielte eine Zeit von 8:53,37 Minuten. Carla Maier (ITSG Sektion Running) gewann den D-Lauf über dieselbe Distanz in einer Zeit von 10:17,51 Minuten. Einen guten Eindruck hinterließ auch der junge Elias Nussbaumer (SV Lochau) als Dritter im B-Lauf über 1.000m (2:32,18).
Für die internationalen Highlights beim für seine nicht-olympischen Laufdistanzen bekannten Läufermeeting sorgten das italienische Zwillingspaar Osama und Ala Zoghlami im 2.000m-Hindernislauf und die polnische Siegerin des 1.000m-Laufs, Adrianna Topolnicka, die in einer Zeit von 1:26,84 Minuten über 600m überraschend Christina Hering deutlich hinter sich ließ. Der junge Norweger Tobias Grönstad gewann den 600m-Lauf der Männer in einer Zeit von 1:15,33 Minuten hauchdünn vor dem Deutschen Luis Oberbeck. Beide verpassten die nationalen Bestleistungen nur knapp: Grönstad blieb 0,04 Sekunden über der Bestmarke von Atlanta-Olympiasieger (800m) Vebjörn Rodal aus dem Jahr 1995, Oberbeck 0,03 Sekunden hinter der Zeit von Nico Motchebon aus dem Jahr 1997.
Deutsche Siege gab es im mit Spannung erwarteten Duell zwischen der 800m-Spezialistin Majtie Kolberg und Katharina Trost, die sich auf den 1.500m-Lauf fokussiert. Die beiden trafen sich in der „Goldenen Mitte“: Nach 1.000 Metern war Kolberg in 2:37,85 Minuten knapp schneller als Trost. Olivia Gürth gewann den 2.000m-Hindernislauf der Frauen in einer Zeit von 6:21,38 Minuten überlegen. Im 1.000m-Lauf der Männer lag der deutsche 800m-Meister Tim Holzapfel in einer Zeit von 2:21,81 Minuten vor Christoph Kessler und Timo Benitz.
3.000m-Lauf der Männer
3.000m-Lauf der Frauen
D-Lauf
2.000m-Hindernislauf der Männer
2.000m-Hindernislauf der Frauen
B-Lauf
1.000m-Lauf der Männer
B-Lauf
1.000m-Lauf der Frauen
600m-Lauf der Männer
600m-Lauf der Frauen