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Soufiane El Bakkali glänzt bei Heimspiel

Soufiane El Bakkali hat mit einer neuen persönlichen Bestleistung und einem neuen Meetingrekord nicht nur seine Heimfans in Rabat entzückt. Seine Leistung von 7:56,68 Minuten, eine Verbesserung der Weltjahresbestleistung in der noch jungen Saison um 20 Sekunden, ist die schnellste im 3.000m-Hindernislauf seit elf Jahren. Auf den Mittelstrecken glänzten die Stars.
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Bei Soufiane El Bakkali stimmte vom ersten Augenblick an im Wettkampf vor heimischer Kulisse alles – von der Tempoarbeit bis zum ausgiebigen Erschöpfungsmoment hinter der Ziellinie. Aber besonders das, was ihm sein Körper an diesem Sonntagabend beim Diamond-League-Meeting im nicht ganz vollen Stadion von Rabat anbot. Von den ersten Schritten an entwickelte sich ein schnelles Rennen, Kilometersplits von 2:37,51 und 2:42,74 Minuten kündigten eine schnelle Endzeit unter acht Minuten bereits an. Lange hielt Getnet Wale mit, erst auf den letzten beiden Umläufen konnte der Äthiopier den Windschattenplatz hinter dem Olympiasieger und Weltmeister nicht mehr halten, der nach 7:56,68 Minuten im Jubelmeer der marokkanischen Fans die Zeit stoppte. „Ich kann meine Glücksgefühle gar nicht beschreiben“, sagte der Marokkaner im Ziel und bedankte sich artig beim König, Verbandspräsidenten und für die lauten Anfeuerungen, beim Publikum. Der 27-Jährige ist nun die Nummer acht der ewigen Bestenliste, noch 1,4 Sekunden entfernt vom marokkanischen Rekordhalter Brahim Boulami. Nur allzu gerne hätte er den Weltrekord verbessert, meinte er im Interview nach dem Rennen, aber er sei müde geworden in der Schlussphase. Seinen eigenen Meetingrekord aus dem Vorjahr verbesserte der Lokalmatador um 1,6 Sekunden, es war sein dritter Sieg bei diesem, seinem Heimmeeting.

Sturz verhindert Bors Überraschung

Hinter dem überlegenen Sieger klaffte eine große Lücke, aber Wale hatte so viel an Boden verloren, dass es im Kampf um Rang zwei in der letzten Runde richtig spannend wurde. Am Ende fand der Äthiopier die Kräfte, um sich in 8:05,15 Minuten vor dem Kenianer Abraham Kibiwot, den er zwischenzeitlich schon deutlich distanziert hatte, zu behaupten. Auch für Kibiwot gab es eine persönliche Bestleistung, 8:05,51 Minuten. Beide blieben knapp unter ihren bisherigen Bestleistungen. Ein Held dieses Rennens hätte der US-Amerikaner Hillary Bor sein können, der auf dem Weg zu einer klaren Bestleistung in der letzten Runde zum afrikanischen Verfolgerduo aufgeschlossen hatte. Ein waschechter „Bauchfleck“ am letzten Wassergraben verhinderte auf denkbar spektakuläre Art und Weise potenzielle Überholmanöver. Der 33-Jährige musste sich klatschnass von oben bis unten mit Platz vier und einer Zeit von 8:11,28 Minuten zufrieden geben, zwei Positionen und 3,3 Sekunden vor dem besten Europäer, Osama Zoghlami aus Italien.

Tsegay knackt Dibabas Meetinrekord

Den zweiten Meetingrekord auf den Laufdistanzen des Tages schaffte Gudaf Tsegay im 1.500m-Lauf der Frauen. Die 26-jährige Vize-Weltmeisterin von 2022 dominierte den Wettkampf in eindrucksvoller Manier und feierte erst ihren dritten Sieg in der Diamond League auf dieser Distanz. Die Äthiopierin ließ sich das Rennen pfeilschnell anlaufen, nach gerade einmal einer Minute waren die ersten 400 Meter schon absolviert, die Durchgangszeit nach 800 Meter lautete 2:03,63 Minuten. Nur Birke Haylom, amtierende Junioren-Weltmeisterin, konnte zu diesem Zeitpunkt das Tempo der Führenden noch halten und das alleine war eigentlich schon eine Sensation. Mit 500 verbliebenen Metern begann sich eine Lücke zwischen den beiden Äthiopierinnen zu öffnen, die rasch größer wurde. Denn Tsegay hatte auch für den letzten Umlauf noch ordentlich Sprit im Tank und blieb lediglich 0,02 Sekunden über ihrer persönlichen Bestleistung „Ich bin mehr als glücklich mit meinem ersten Wettkampf der neuen Saison. Ich bin bereits jetzt in Topform und hatte keinerlei Beschwerden oder Verletzungen in der Vorbereitung – es läuft also perfekt“, kommentierte die Siegerin, die auf diversen Distanzen zur Weltklasse gehört.

In einer Zeit von 3:54,03 Minuten blieb sie fast eineinhalb Sekunden unter dem vier Jahre alten Meetingrekord ihrer Landsfrau und Weltrekordhalterin Genzebe Dibaba. Haylom musste im letzten Augenblick noch Freweyni Hailu, zum Auftakt in Doha Dritte, um eine Hundertstelsekunden vorbeilassen, erzielte in einer Zeit von 3:57,66 Minuten aber eine fette persönliche Bestleistung. Das 17-jährige Supertalent blieb erstmals überhaupt unter vier Minuten. Als Fünfte führte die US-Amerikanerin Cory Ann McGee das Feld der Nicht-Äthiopierinnen an, aus dem die Irin Sarah Healy beste Europäerin war.

Kontrolle von Start bis Ziel

Bei den Männern waren die Scheinwerfer auf das Freiluft-Saisondebüt von Jakob Ingebrigtsen gerichtet, der große Ziele für die kommende Saison angekündigt hat. In Rabat wählte der Norweger einen leicht konservativen Einstieg ins Wettkampfgeschehen und platzierte sich erst in der zweiten Hälfte der zweiten Runde hinter den beiden Tempomachern an der Spitze der großen Gruppe. Als die Glocke ertönte, hatten Oliver Hoare und Yared Nuguse längst die Plätze hinter dem Skandinavier gefunden, doch sie konnten keine entscheidende Attacke setzen. Ingebrigtsen kontrollierte den Wettkampf von der Spitze weg und siegte, auch dank einer eindrucksvollen Schlussphase, ungefährdet in einer Zeit von 3:32,59 Minuten. „Ich bin happy mit meiner Leistung. Ich habe mich gut gefühlt und habe das Gefühl, dass sogar noch ein bisschen mehr gegangen wäre“, verwies der 22-Jährige auf eine gute Vorbereitung. Der in der Hallensaison sehr überzeugende Nuguse überholte bei seinem Diamond-League-Debüt den Australier noch auf den letzten Metern und wurde in 3:33,02 Minuten Zweiter. Der Franzose Azzedine Habz lief in 3:33,90 Minuten noch vor dem besten Kenianer, Abel Kipsang, als Vierter über die Ziellinie, der Spanier Mario Garcia folgte auf Position sechs. Für Habz war es mit Abstand die beste Platzierung in der Diamond League, für Garcia die Einstellung derer.

800m-Siege an Wanyonyi und Moraa

Im 800m-Lauf der Männer versuchte Lokalmatador Abdelati El Guesse mit einem Vorstoß hinter dem Tempomacher eine Überraschung vorzubereiten. Der Marokkaner führte noch eingangs der letzten Kurve, ehe er von Emmanuel Wanyonyi überholt wurde. Der ehemalige Junioren-Weltmeister zog als Führender aus der letzten Kurve und widerstand entlang der Zielgerade dem energischen Versuch eines Überholmanövers seines Landsmanns Wyclife Kinyamal. Der 18-Jährige, der bereits den 800m-Lauf beim World-Athletics-Continental-Tour-Meeting von Nairobi (Gold) gewonnen hatte, blieb in einer Zeit von 1:44,36 Minuten 0,37 Sekunden vor seinem Landsmann, der wie zum Diamond-League-Auftakt in Doha Zweiter wurde, und feierte seinen zweiten Erfolg in der höchsten Meetingserie der Welt. Die Europäer Benjamin Robert aus Frankreich und Eliott Crestan aus Belgien blieben nach guten Auftritten noch vor dem Kanadier Marco Arop, seines Zeichens WM-Medaillengewinner von Oregon 2022. Olympiasieger und Weltmeister Emmanuel Korir erwischte als Achter einen schrecklichen Saisoneinstieg.

Bei den Frauen wurde Mary Moraa ihrer Favoritenrolle gerecht und siegte deutlich in einer standesgemäß starken Zeit von 1:58,72 Minuten. Die Kenianerin, Diamond-League-Gesamtsiegerin des letzten Jahres und heuer bereits beim Meeting in Nairobi siegreich, kontrollierte das Rennen hinter der Tempomacherin von der Spitze weg und konnte auch in der finalen Phase nicht mehr vom Platz an der Sonne verdrängt werden. Zweite wurde die Weltjahresschnellste Catriona Bisset in einer Zeit von 2:00:11 Stunden. Die Australierin hatte während der australischen Sommersaison bei den australischen Meisterschaften eine Riesenzeit von 1:58,32 Minuten vorgelegt und erreichte nun ihre beste Platzierung in einem Diamond-League-Rennen. Die US-Amerikanerin Sage Hurta-Klecker sicherte sich in 2:00,62 Minuten noch vor Natoya Goule den dritten Platz. Als beste Europäerin wurde Anita Horvat Fünfte, die Schweizerin Lore Hoffmann folgte in 2:01,37 Minuten als Sechste.

Ergebnisse Diamond League Meeting in Rabat (Laufentscheidungen)

3.000m-Hindernislauf der Männer

  1. Soufiane El Bakkali (MAR) 7:56,68 Minuten * / ** / ***
  2. Getnet Wale (ETH) 8:05,15 Minuten
  3. Abraham Kibiwot (KEN) 8:05,51 Minuten ***
  4. Hillary Bor (USA) 8:11,28 Minuten
  5. Leonard Bett (KEN) 8:14,42 Minuten
  6. Osama Zoghlami (ITA) 8:14,58 Minuten
  7. Benjamin Kigen (KEN) 8:15,58 Minuten
  8. Mohamed Masaad (MAR) 8:16,18 Minuten

    DNF Hailemariyam Amare (ETH)
    DNF Conseslus Kipruto (KEN)

1.500m-Lauf der Männer

  1. Jakob Ingebrigtsen (NOR) 3:32,59 Minuten
  2. Yared Nuguse (USA) 3:33,02 Minuten ***
  3. Oliver Hoare (AUS) 3:33,39 Minuten
  4. Azzedine Habz (FRA) 3:33,90 Minuten
  5. Abel Kipsang (KEN) 3:34,46 Minuten
  6. Mario Garcia (ESP) 3:34,69 Minuten
  7. Hicham Akankam (MAR) 3:36,75 Minuten
  8. Michal Rozmys (POL) 3:37,22 Minuten

1.500m-Lauf der Frauen

  1. Gudaf Tsegay (ETH) 3:54,03 Minuten * / **
  2. Freweyni Hailu (ETH) 3:57,65 Minuten
  3. Birke Haylom (ETH) 3:57,66 Minuten ***
  4. Worknesh Mesele (ETH) 4:01,81 Minuten
  5. Cory Ann McGee (USA) 4:03,09 Minuten
  6. Linden Hall (AUS) 4:03,56 Minuten
  7. Sarah Healy (IRE) 4:03,57 Minuten
  8. Ludovica Cavalli (ITA) 4:04,82 Minuten ***

800m-Lauf der Männer

  1. Emmanuel Wanyonyi (KEN) 1:44,36 Minuten
  2. Wyclife Kinyamal (KEN) 1:44,73 Minuten
  3. Benjamin Robert (FRA) 1:45,04 Minuten
  4. Eliott Crestan (BEL) 1:45,37 Minuten
  5. Marco Arop (CAN) 1:46,34 Minuten
  6. Catalin Tecuceanu (ITA) 1:46,76 Minuten
  7. Abdelati El Guesse (MAR) 1:47,10 Minuten
  8. Emmanuel Korir (KEN) 1:48,42 Minuten

800m-Lauf der Frauen

  1. Mary Moraa (KEN) 1:58,72 Minuten
  2. Catriona Bisset (AUS) 2:00,11 Minuten
  3. Sage Hurta-Klecker (USA) 2:00,62 Minuten
  4. Natoya Goule (JAM) 2:00,91 Minuten
  5. Anita Horvat (SLO) 2:01,30 Minuten
  6. Lore Hoffmann (SUI) 2:01,37 Minuten
  7. Addia Raziki (MAR) 2:01,75 Minuten
  8. Noélie Yarigo (BEN) 2:02,15 Minuten

* neuer Meetingrekord
** neue Weltjahresbestleistung
*** neue persönliche Bestleistung

Diamond-League-Meeting in Rabat

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