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Spitzenleistungen und Rekorde in Boston

Sowohl beim New Balance Indoor Grand Prix als auch beim John Terrier Classic an der Boston University bestachen Athlet*innen mit Topleistungen.
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Beim dritten von neun Meetings der World Athletics Indoor Tour am Sonntagnachmittag Ortszeit in Boston ging es für viele amerikanische Top-Athlet*innen und etliche Europäer*innen, die entweder in den USA trainieren oder für die Hallensaison über den Atlantik gereist sind, nicht nur um wichtige Punkte für die Gesamtwertung der prestigeträchtigen „ersten Liga“ der Hallensaison, sondern auch um eine erste wichtige Standortbestimmung hinblicklich nationaler Meisterschaften und WM-Qualifikation für Nanjing 2025.

Myers bricht Mottrams Rekord

Eine weitere Talentprobe nach dem einem starken Auftritt in New York letzte Woche (siehe RunUp.eu-Bericht) lieferte der 18-jährige Australier Cameron Myers ab. Das Top-Talent finishte den 3.000m-Lauf der Männer in einer Zeit von 7:33,12 Minuten auf dem dritten Platz und schrammte nur haarscharf am Junioren-Hallen-Weltrekord von Hagos Gebrhiwet vorbei. Der Äthiopier ist heute Olympia-Medaillengewinner, zweifacher WM-Medaillengewinner und amtierender Weltmeister im 5km-Straßenlauf. In den nationalen Bestenlisten gelang dem Teenager aber ein beachtlicher Meilenstein: Er verbesserte den 17 Jahre alten australischen Hallenrekord von Craig Mottram um über eine Sekunde.

Das Rennen wies aufgrund eines Vorstoßes in der Mittelphase einen unruhigen Charakter auf. Vor den letzten drei Runden bildete sich eine vierköpfige Spitzengruppe, Myers musste vor der letzten Runde abreißen lassen, überholte aber noch den US-amerikanischen Mittelstreckenspezialisten Hobbs Kessler, den der „Mann mit dem Hammer“ erwischte. Der Sieg ging an Andrew Coscoran in einer Zeit von 7:30,75 Minuten. Der 28-jährige pulverisierte den irischen Hallenrekord und schrammte nur knapp am nationalen Freiluft-Rekord von Mark Carroll (1999) vorbei. Der Ire feierte seinen zweiten großen Erfolg bei diesem Meeting nach jenem über die Meile vor drei Jahren. Damals, 2022, fand der New Balance Indoor Grand Prix aufgrund der Pandemie-Situation in New York anstatt in Boston statt.

Habz tröstete sich mit einer Zeit von 7:31,50 Minuten, womit er den französischen Hallenrekord von Bouabdellah Tahri aus dem Jahr 2010 um gut zwei Sekunden verbesserte. Auch ihm fehlte weniger als eine Sekunde auf den französischen 3.000m-Rekord von Mustapha Essaid (1998).

Die 3.000m-Bestenliste der Altersklasse U20 in der Halle

  • 7:32,87 Minuten – Hagos Gebrhiwet (ETH), Boston 2013
  • 7:32,89 Minuten – Isiah Koech (KEN), Liévin 2012
  • 7:33,04 Minuten – Biniam Mehary (ETH), Liévin 2024
  • 7:33,12 Minuten – Cameron Myers (AUS), Boston 2025
  • 7:35,78 Minuten – Berihu Aregawi (ETH), Liévin 2020
  • 7:36,64 Minuten – Selemon Barega (ETH), Liévin 2018

Deutliche Bestleistung für Courtney-Bryant

Ebenfalls einen europäischen Sieg gab es im stark besetzten 3.000m-Lauf der Frauen. Melissa Courtney-Bryant widerstand der engagierten Tempogestaltung der Amerikanerin Elise Cranny im Mittelteil des Rennens und wendete das Blatt 120 Meter vor dem Ziel. In einer Zeit von 8:28,69 Minuten, die zweitschnellste britische 3.000m-Hallenzeit hinter dem acht Jahre alten nationalen Rekord von Laura Muir, zeigte die 31-Jährige neuerlich, eine Hallenspezialistin zu sein – zwei Hallen-EM-Medaillen hat sie in dieser Disziplin bereits gewonnen. Die 28-jährige Cranny, die am Freitagabend beim John Terrier Classic, ebenfalls in Boston, die Meile in 4:20,83 Minuten klar gewann, wurde mit einer Leistung von 8:29,87 Minuten Zweite, Landsfrau Parker Valby folgte fünf Sekunden später. Keine Chance hatte 1.500m-Olympia-Medaillengewinnerin Georgia Bell als Sechste, die deutsche Hindernislauf-Spezialistin Lea Meyer wurde Achte.

New Balance Indoor Grand Prix 2025

Weltmeister mit siegreichem Saisonstart

Einen erwartbaren Heimsieg feierte Bryce Hoppel im 800m-Lauf der Männer. Der Olympia-Vierte von Paris 2024 und amtierende Hallen-Weltmeister kontrollierte den Wettkampf und siegte in einer Zeit von 1:46,04 Minuten klar vor Landsmann Abraham Alvarado und dem spanischen Aufsteiger Elvis Josué Canales. Ein spannendes Rennen um den Sieg entwickelte sich im Meilenrennen der Frauen: Heather MacLean setzte sich in einer Zeit von 4:23,32 Minuten knapp vor Susan Ejore aus Kenia und Sinclaire Johnson aus den USA durch. Die Japanerin Nozomi Tanaka, am Freitag beim John Terrier Classic Siegerin über 1.000m, belegte hinter der neuen litauischen Rekordhalterin Gabija Galvydyte Position sechs.

Weiter auf dem Erfolgsweg ist Josh Hoey, der zwei Wochen nach seinem US-Hallenrekord im 1.000m-Lauf in Philadelphia in Boston den 1.500m-Lauf in einer persönlichen Bestleistung von 3:33,66 Minuten gewann. Stark präsentierte sich auch Grant Fisher, letzten Sommer zweifacher Olympia-Medaillengewinner auf den Langdistanzen, mit Platz zwei in 3:33,99 Minuten. Erst eine Sekunde später folgte der australische Mittelstreckenspezialist Oliver Hoare, EM-Medaillengewinner Jochem Vermeulen aus Belgien musste sich mit Platz sechs zufrieden geben. Ex-Weltmeister Jake Wightman sagte seinen Start kurzfristig wegen Kniebeschwerden ab.

Weitere wichtige Hallen-Entscheidungen der letzten Tage

🇺🇸 Keine positiven Nachrichten gab es aus österreichischer Sicht vom BU John Terrier Classic auf der bekannt schnellen Laufbahn der Boston University. Sebastian Frey (DSG Wien), im A-Lauf gelistet, beendete den 3.000m-Lauf der Männer, geschwächt von einer Erkältung, nicht. Katharina Pesendorfer (SVS Leichtathletik), die nach dem Studium in der USA zurück in ihrer Salzburger Heimat ist und neu bei Bayer Leverkusen in Deutschland trainiert, lief im B-Lauf über dieselbe Distanz bei den Frauen. Mit einer Zeit von 9:41,95 Minuten belegte sie nur Position 55 von 167 in neun verschiedenen Läufen Klassierten. Dagegen lieferte der Wettkampf einen neuen Schweizer Hallenrekord: Agnès McTighe blieb als erste Schweizer Läuferin in dieser Disziplin unter dem Hallendach unter neun Minuten.

Einige renommierte Top-Athleten konnten bei diesem Meeting glänzen. Jimmy Gressier gewann den 5.000m-Lauf in einer Zeit von 13:00,54 Minuten vor seinem Landsmann Romain Legendre und verbesserte den französischen Hallenrekord von Bouabdellah Tahri um über zehn Sekunden. Der neuntplatzierte Sam Parsons verpasste seinen eigenen deutschen Hallenrekord knapp.

Sein Landsmann Robert Farken, der mittlerweile im On-Camp in Boulder lebt und trainiert, verbesserte den deutschen Hallen-Meilenrekord auf eine Zeit von 3:49,45 Minuten und ist nun der beste Nicht-Brite in der europäischen Bestenliste. Der 27-Jährige, der sich lediglich dem amerikanischen Überraschungssieger Ethan Strand geschlagen geben musste, verpasste den deutschen Meilenrekord von Jens-Peter Herold aus dem fernen Jahr 1988 nur um 0,23 Sekunden. Der 22-jährige Strand war die Sensation des Meetings: Nur Weltrekordhalter Yomif Kejelcha und US-Rekordhalter Yared Nuguse sind die Meile unter dem Hallendach bisher schneller gelaufen als er, seine Siegerzeit lautete 3:48,32 Minuten. Den 3.000m-Lauf der Frauen gewann Nikki Hiltz in einer Zeit von 8:32,52 Minuten mit zweieinhalb Sekunden Vorsprung auf die Australierin Linden Hall. Die US-Amerikanerin drehte den Spieß mit einem bärenstarken finalen Umlauf um.

🇺🇸 Shelby Houlihan startete mit einem Feuerwerk in Teil zwei ihrer Karriere. Beim Comeback nach einer vierjährigen Dopingsperre (siehe RunUp.eu-Bericht) lief sie bei einem kleinen Meeting in Fayetteville im US-Bundesstaat Arkansas zu einer Siegerzeit von 8:31,56 Minuten über 3.000m. Damit blieb sie nicht einmal fünf Sekunden hinter ihrer persönlichen Hallenbestleistung zurück und markierte die neuntschnellste Zeit einer Amerikanerin über diese Distanz unter dem Hallendach überhaupt. Die zweite Top-Laufleistung des Meetings gelang Olympia-Finalistin Shafiqua Maloney von den Inseln St. Vincent und Grenadinen, die im 800m-Lauf eine Weltjahresbestleistung von 1:59,87 Minuten erreichte.

🇷🇸 Beim World Athletics Indoor Tour Gold-Meeting in Belgrad am vergangenen Mittwoch gewann die Italienerin Eloisa Coiro in einer Zeit von 2:01,98 Minuten im Fotofinish gegen die Slowenin Anita Horvat. Der Wettkampf enthielt keine Pacemakerin. Die Schweizerin Lore Hoffmann wurde in 2:02,28 Minuten Dritte. Ihre Landsfrau Rachel Pellaud startete im B-Lauf und wurde dort Dritte.

Autor: Thomas Kofler
Bild: Pixabay

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