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1.500m-Läufer Ronald Kwemoi hat für die herausragende Leistung bei den diesjährigen Kenya Trials, den nationalen Vorausscheidungen des kenianischen Leichtathletik-Verbandes (Athletics Kenya) für die Nominierung des WM-Teams, gesorgt. Der 21-Jährige, der bereits vor einigen Jahren als Supertalent des internationalen Mittelstreckenlaufs für…
1.500m-Läufer Ronald Kwemoi hat für die herausragende Leistung bei den diesjährigen Kenya Trials, den nationalen Vorausscheidungen des kenianischen Leichtathletik-Verbandes (Athletics Kenya) für die Nominierung des WM-Teams, gesorgt. Der 21-Jährige, der bereits vor einigen Jahren als Supertalent des internationalen Mittelstreckenlaufs für Furore gesorgt hat, gewann ein unfassbar schnelles Rennen in einer Zeit von 3:30,89 Minuten knapp vor Timothy Cheruiyot. Cheruiyot, 61 Tage jünger als Kwemoi, war bisher der einzige, der im laufenden Kalenderjahr schneller gelaufen ist als Kwemoi – und zwar beim Diamond League Meeting in Stockholm. Diese beiden Fabelleistungen sind nicht deshalb außergewöhnlich und auch nicht, weil sie im Zuge eines Meisterschaftsrennens erzielt worden sind, sondern aufgrund des Ortes. Die kenianischen Meisterschaften fanden in der kenianischen Hauptstadt Nairobi auf einer Meereshöhe von knapp 1.700m statt. Bei den Weltmeisterschaften 2001 in Edmonton lief Hicham El Guerrouj nur unwesentlich schneller, die bisher schnellste 1.500m-Zeit in der Höhe. Allerdings liegt Edmonton etwa 1.000 Höhenmeter tiefer als Nairobi. Selbstverständlich bedeutete Kwemois Lauf den schnellsten 1.500m-Lauf, der jemals auf kenianischem Boden erzielt wurde.
Als Dritter sicherte sich übrigens Elijah Managoi, vor zwei Jahren Silbermedaillengewinner, ebenfalls ein Ticket für die WM in London. Das starke kenianische 1.500m-Team komplettiert Asbel Kiprop, der als Titelverteidiger eine Wildcard für London hat. Kiprop war es übrigens, der in Nairobi ein höllisches Tempo vorlegte, um zwei Runden vor dem Ende auszusteigen. Diese Aktion hatte etwas von Pacemaking.
Sensationen im 800m-Lauf
In Abwesenheit von David Rudisha, der die Trials sausen ließ, gab es im 800m-Lauf eine Sensation. Der 21 Jahre alte, in den USA studierende Emmanuel Korir, so etwas wie der Shootingstar der bisherigen Saison, setzte sich in einem engen Rennen im Nyayo Stadium knapp vor Junioren-Weltmeister Kipyegon Bett durch. Ähnlich wie über die „metrische Meile“ bedeuten die Leistungen von 1:43,86 Minuten und 1:44,04 Minuten Spitzenplätze in der aktuellen Weltjahresbestleistung. Den kompletten Triumph des Nachwuchses machte der bis dato gänzlich unbekannte Michael Saruni mit Rang drei klar. Für Ferguson Rotich, immerhin Olympia-Teilnehmer und amtierender Sieger des Diamond Race, reichte eine Zeit von 1:45 Minuten nicht für einen der drei vorderen Plätze. Der kenianische Verband muss nun entscheiden, ob David Rudisha als Titelverteidiger oder Rotich als Sieger des Diamond Race eine Wildcard bekommt. Eine Ausbootung des zweifachen Olympiasiegers scheint dabei äußerst unwahrscheinlich.
Chespol schnellste über die Hindernisse
Im mit Spannung erwarteten Duell zwischen Celliphine Chespol und Beatrice Chepkoech, den beiden Aufsteigerinnen der bisherigen Saison, im 3.000m-Hindernislauf setzte sich die erst 18 Jahre alte Chespol in einer Zeit von 9:34,03 Minuten knapp durch. Purity Kirui komplettierte in Abwesenheit von Weltmeisterin Hyvin Kiyeng erwartungsgemäß das Podest.
Einen Favoritensieg feierte bei den Herren Conseslus Kipruto, der sich in einer Zeit von 8:19,75 Minuten vor dem unermüdlichen Altmeister Brimin Kipruto und Jairus Birech durchsetzte. Für Birech, der Olympia verpasste, bedeutete dieser dritte Platz ein erfolgreiches Comeback. Bei den Weltmeisterschaften von Peking war der damals als schnellster Läufer angereiste Kenianer beim Vierfachsieg Kenias nur der viertbeste. Weltmeister Ezekiel Kemboi verzichtete auf die Trials und macht von seiner Wildcard Gebrauch.
Favoritensiege
In den restlichen Laufentscheidungen der Damen gab es durchwegs Favoritensiege. Im 800m-Lauf setzte sich Margaret Wambui in einer Zeit von 1:59,68 Minuten vor der ehemaligen Weltmeisterin Eunice Sum und Emily Cherotich durch. Im 1.500m-Lauf siegte Olympiasiegerin Faith Kipyegon in einer Zeit von 4:05,71 Minuten souverän vor Winny Chebet, mit etwas Verspätung vervollständigte Selah Jepleting das Podest. Für eine endgültige Qualifikation muss Jepleting noch das WM-Limit von 4:07,50 Minuten unterbieten, normalerweise wird bei kenianischen Trials darüber nicht diskutiert.
Im 5.000m-Lauf dominierte Hellen Obiri, bis dato die schnellste Läuferin der Saison über diese Distanz, und siegte in einer Zeit von 15:28,89 Minuten vor Margaret Chelimo und Sheila Chepkirui, der noch das Limit von 15:22 Minuten fehlt. Hyvin Kiyeng, amtierende Weltmeisterin im 3.000m-Hindernislauf und damit für die WM qualifiziert, versuchte einen Doppelstart in London anzuvisieren, scheiterte aber als Viertplatzierte klar. Und im 10.000m-Lauf gewann Agnes Tirop in einer Zeit knapp unter 32 Minuten vor Crosslauf-Weltmeisterin Irene Cheptai und Alice Aprot. Weltmeisterin Vivian Cheruiyot hätte aufgrund ihrer Wildcard in London ein Startrecht. Noch ist unklar, ob die auf die Straße gewechselte Olympiasiegerin über 5.000m davon Gebrauch macht.
Harte Gegner für Farah im 10.000m-Lauf
Eine weitere Attacke auf Mo Farah haben die Kenianer im 10.000m-Lauf längst angekündigt. Nun ist auch klar, welches Personal das Unmögliche möglich machen soll. Geoffrey Kamworor, der bereits in Peking nahe dran war und Silber gewann, setzte sich bei den Trials in einem flinken Rennen vor Bedan Karoki und Paul Tanui durch – Siegerzeit 27:35,91 Minuten. Damit tritt exakt jenes Trio bei der WM in London an, das Kenia bei allen letzten Höhepunkten im 10.000m-Lauf vertreten hat. Tanui gewann sowohl bei der WM als auch bei Olympia eine Medaille. In Rio war er der stärkste Herausforderer des Briten.
Im 5.000m-Lauf in London fehlen ein Jahr nach dem sensationellen Debakel der Kenianer in Rio, als keiner der Drei das Finale erreichte, die großen Namen. Cyrus Rutto, Davis Kiplangat und Geoffrey Koech setzten sich bei den Trials durch und haben ihre WM-Tickets in der Tasche.
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