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Letztes Saisonziel für Bredlinger

Die Freiluftsaison 2024 lief nicht nach Wunsch für Caroline Bredlinger. Mit den Staatsmeisterschaften in Linz erlebt sie ihr frühzeitiges Finale.
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Seit Jahren ist Caroline Bredlinger die beste 800m-Läuferin Österreichs. Sechs Titel in Folge, Halle und Freiluft summiert, untermauern dies und stellen sie bei den Staatsmeisterschaften am kommenden Wochenende in Linz in die klare Favoritenposition. Die Burgenländerin blickt auf eine Freiluftsaison zurück, die nicht nach ihren Wünschen verlief und den Traum einer EM-Teilnahme in Rom nicht ermöglichte. Sie will sich mit der Goldmedaille in ein verfrühtes Saisonende verabschieden, wie sie im Gespräch mit RunUp.eu verrät.

Müdigkeit spürbar

Es ist erst Ende Juni, doch für Caroline Bredlinger (LT Bgld Eisenstadt) sind die Staatsmeisterschaften der finale Wettkampf der diesjährigen Freiluftsaison. Diese Entscheidung haben ihre Mutter Ursula, die sie betreut, und die Athletin nach intensiven Wettkampf-Wochen getroffen, schließlich begann die Saison für sie mit dem Ziel der Teilnahme an den bereits im Spätfrühling angesetzten Europameisterschaften von Rom früh. „Es war eine sehr intensive Zeit für mich und ich fühle mich müde. Vielleicht stecken andere so eine Phase besser weg als ich, aber die Wettkampfserie im Mai und der Druck der EM-Qualifikation haben bei mir Spuren hinterlassen“, erzählt die 23-Jährige. Daher möchte sie nach dem Wochenende eine Pause einlegen und mit einer langen Vorbereitung auf die Hallensaison im Winter Schwung für neue Ziele aufnehmen.

RunUp-Tipp: Die Staatsmeisterschaften werden auf der Plattform streamster.tv kostenlos und in Gänze im Livestream übertragen.

Enttäuschender Saisonverlauf

Der Traum von der EM-Teilnahme in Rom hat sich für Caroline Bredlinger heuer nicht erfüllt. Nach viel versprechenden Leistungen im Winter mit dem Rennen ihrer bisherigen Karriere, Platz zwei bei den Balkan-Hallenmeisterschaften in einer persönlichen Bestleistung von 2:01,76 Minuten, schien das Ziel einer Qualifikation über die Weltrangliste mit zwei bis drei guten Rennen und einer entsprechenden Punkteausbeute für die Rangliste in Reichweite.

Doch die Freiluftsaison mit etlichen Auftritten auf heimischem Boden verlief nicht nach Wunsch, Zeiten unter 2:03 Minuten blieben bis zu den Balkanmeisterschaften am Qualifikationsende außer Reichweite. „Ich habe mir mehr erhofft von dieser Saison. Die Trainingsleistungen haben gestimmt, die Wettkampfleistungen aber nicht“, bilanziert sie nüchtern. Viele wichtige Dinge in ihrem Leben sowohl innerhalb als auch außerhalb des Sports seien in den letzten Wochen und Monaten auf der Strecke geblieben. Diese wolle sie nun nachholen.

© SIP / Johannes Langer

Steigerung bei internationalen Meetings

Selbst wenn bei internationalen Wettkampfauftritten nach der EM in Belgien und Spanien der große Wurf auch nicht gelang, die Burgenländerin konnte zumindest ihre Aufwärtstendenz bestätigen. Bei der KBC Night in Heusden-Zolder am 15. Juni lief Bredlinger nach 2:04,73 Minuten ins Ziel, ein fünfter Platz bei einem World Athletics Continental Tour Meeting der Klasse Bronze. „Die Bedingungen waren sehr schlecht. Es war windig und kühl, der Rennverlauf war auch nicht nach Wunsch“, erklärt die 23-Jährige die damaligen Herausforderungen. Diese bestätigt auch die Qualität der Siegesleistung: 2:04,00 Minuten von Christina Hering.

Ergebnis 800m-Lauf, Meeting in Madrid, 21. Juni 2024
A-Lauf

1. Catriona Bisset (Australien) 1:59,17 Minuten
2. Worknesh Mesele (Äthiopien) 1:59,33 Minuten
3. Habitam Alemu (Äthiopien) 1:59,44 Minuten
4. Neigst Getachew (Äthiopien) 1:59,51 Minuten
5. Léna Kandissounon (Frankreich) 1:59,70 Minuten
6. Lore Ibarzabal (Spanien) 1:59,80 Minuten (persönliche Bestleistung)
7. Angelika Sarna (Polen) 1:59,84 Minuten
8. Georgia Griffith (Australien) 1:59,89 Minuten (persönliche Bestleistung)

B-Lauf

1. Christina Hering (Deutschland) 2:01,11 Minuten

5. Caroline Bredlinger (Österreich) 2:02,85 Minuten

„Alles rausgeholt“

Sechs Tage später startete sie zum zweiten Mal in ihrer Karriere bei einem World Athletics Continental Tour Meeting der Klasse Silber. „Das war sicher die größte Bühne in meiner Karriere bisher. Das Stadion in Madrid war voll, die Atmosphäre grandios“, erzählt sie. In der spanischen Hauptstadt war das 800m-Feld so stark besetzt, dass Bredlinger im B-Lauf lief und dort als Fünfte ins Ziel kam.

Auch im B-Lauf musste sie gegen starke Konkurrenz antreten, so siegte die achtfache deutsche Meisterin Hering (nur Freillufttitel gerechnet, Anm.), die freilich nicht die beste Saison ihrer Karriere erlebt, in einer Zeit von 2:01,11 Minuten vor dem irischen 1.500m-Talent Sarah Healy und der Australierin Ellie Sandford. In einer Zeit von 2:02,85 Minuten gelang Bredlinger die zweite sub-2:03-Leistung des Jahres. „Das war eigentlich ein gutes Rennen, ich habe alles aus meinen Beinen rausgeholt“, so die Österreicherin.

RunUp-Tipp: Wenn Sie in Linz oder in der Nähe wohnen, kommen Sie ins Stadion und verfolgen Sie die Wettkämpfe live. Der Eintritt ist kostenlos.

„Noch einmal bestmöglich präsentieren“

Das will sie auch am kommenden Sonntagvormittag bei der Staatsmeisterschaftsentscheidung in Linz. Diese finden erstmals seit fast einem halben Jahrhundert wieder an der Leichtathletik-Anlage in der Wieningerstraße statt, die nun den Namen „TRANSDANUBIA Athletik.Sport.Zentrum“ trägt. Sie ist sozusagen das Ausweichquartier für die oberösterreichische Leichtathletik, nachdem das Stadion auf der Linzer Gugl in eine reine Fußballarena umgebaut wurde. „Alleine wird es natürlich schwierig, eine schnelle Zeit zu laufen. Aber ich will mich noch einmal bestmöglich präsentieren“, verspricht die klare Favoritin im 800m-Lauf.

Die zweitstärkste Läuferin im Feld ist Katharina Stöger (Union Salzburg LA), die vergangenes Wochenende ihre persönliche Bestleistung bei der Track Night Vienna auf eine Zeit von 2:07,39 Minuten verbessert hat, damit aber immer noch viereinhalb Sekunden über der Saisonbestleistung der Burgenländerin liegt.

Wichtige internationale Ergebnisse

🏃‍♂️ Bei den Europameisterschaften als große Enttäuschung noch im Vorlauf gescheitert, zeigte Eliott Crestan wenige Tage nach einem Landesrekord im 600m-Lauf in Lüttich auch in Madrid, was er drauf hat. Der Belgier gewann den 800m-Lauf der Männer in einer Zeit von 1:44,28 Minuten knapp vor Lokalmatador Adrian Ben, EM-Sechster und erstmals in dieser Saison schneller als 1:45 Minuten, und Edmund Du Plessis aus Südafrika. Ex-Europameister Mariano Garcia durfte nur im B-Lauf an den Start, diesen gewann er aber in 1:45,26 Minuten. Die 1.500m-Siege gingen an die Britin Melissa Courtney-Bryant (4:03,50) und den Franzosen Romain Mornet (3:34,92).

🏃‍♂️ Eine heimische Topleistung gab es am 15. Juni bei der Night of Athletics in Heusden-Zolder (World Athletics Continental Tour Bronze). Sebastian Frey (DSG Wien) erzielte eine persönliche Bestleistung von 13:20,65 Minuten und beendete den 5.000m-Lauf auf dem sechsten Platz. Damit behauptete sich der 22-Jährige in einem guten internationalen Feld beachtlich. Der Sieg ging in ziemlicher Überlegenheit an Santiago Catrofe, der in einer Zeit von 13:05,95 Minuten einen neuen Südamerikarekord aufstellte.

🏃‍♂️ Beim Meeting Atleticageneve in Genf (World Athletics Continental Tour Bronze) feierte das Schweizer 800m-Talent Audrey Werro am vergangenen Samstag ihren Saisoneinstieg. Nachdem sie aufgrund eines Muskelfaserrisses im Frühling auf die Europameisterschaften in Rom verzichten musste, lief die 20-Jährige in ihrer Heimat zu einer starken Saisoneinstiegszeit von 2:00,09 Minuten. Damit war die Schweizerin bei teilweise strömendem Regen über drei Sekunden schneller als ihre Landsfrau Lore Hoffmann, die im EM-Finale stand, und nur um eine Zehntelsekunde langsamer als die australische Siegerin Jessica Hull.

🏃‍♂️ Mit einem neuen schwedischen Rekord und einem neuen Meetingrekord von 1:44,08 Minuten schaffte Andreas Kramer das Lauf-Highlight beim Irena Szewinska Memorial in Bydgoszcz am vergangenen Donnerstag (World Athletics Continental Tour Gold). Der 27-Jährige, bei der EM als Fünfter ohne Medaille, verwies Mohamed Ali Gouaned aus Algerien und den Marokkaner Abdelati El Guesse auf die weiteren Plätze. Der viertplatzierte Jakub Dudycha verbesserte den tschechischen Juniorenrekord auf eine Zeit von 1:44,82 Minuten. Im 1.500m-Lauf der Frauen verwies die Äthiopierin Freweyni Hailu die Australierin Linden Hall auf den zweiten Platz, beide liefen unter 3:59 Minuten (Siegerinnenzeit: 3:58,69).

🏃‍♂️ Drei Tage zuvor gewann Andreas Kramer auch den 800m-Lauf im Rahmen der Paavo Nurmi Games in Turku (World Athletics Continental Tour Gold) in einer Zeit von 1:44,65 Minuten. Im 1.500m-Lauf steigerte sich der Deutsche Marius Probst trotz windiger Verhältnisse auf eine Zeit von 3:34,54 Minuten und wurde Wettkampf-Vierter. Im 800m-Lauf der Frauen glänzte EM-Silbermedaillengewinnerin Gabriela Gajanova mit einem klaren Sieg in 1:59,57 Minuten. Die dreifache EM-Medaillengewinnerin Renelle Lamote aus Frankreich feierte ihren Saisoneinstieg als Fünfte.

Autor: Thomas Kofler
Bild: SIP / Johannes Langer

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