
Newsletter Subscribe
Enter your email address below and subscribe to our newsletter
Etliche europäische Läuferinnen und Läufer liefen beim Halbmarathon in Sevilla beachtliche Zeiten, darunter die Deutsche Domenika Mayer und der Schweizer Matthias Kyburz. Das Marathon-Highlight des Wochenendes stand in Osaka beim Osaka Women’s Marathon auf dem Programm. Bei idealen Bedingungen wiederholte Workenesh Edesa aus Äthiopien ihren Vorjahressieg.
Trotz des Regens über der andalusischen Stadt liefen einige europäische Läuferinnen und Läufer beim Sevilla Halbmarathon zu beachtlichen Zeiten. Im Männerrennen bestachen die Franzosen Felix Bour und Valentin Gondouin mit Stockerlplätzen. Mit Leistungen von 1:00:00 bzw. 1:00:17 Stunden schob sich das Duo auf die Positionen vier und fünf der ewigen französischen Bestenliste im Halbmarathon. Für Bour war es eine Steigerung von über zwei Minuten, für Gondouin um 42 Sekunden. Ihr angekündigter Landsmann Étienne Daguinos, Europarekordhalter im 10km-Lauf, fehlte dagegen kurzfristig an der Startlinie.
Einen irischen Rekord schaffte der viertplatzierte Hiko Tonosa in einer Zeit von 1:00:51 Stunden, womit er die Leistung von Efrem Gidey vom Kopenhagen Halbmarathon 2024 egalisierte. Der 29-Jährige, der 2017 nach Irland kam, meinte nach dem Rennen in irischen Medien: „Dieser Rekord bedeutet mir eine Menge, wenn ich mir die Herausforderungen anschaue, die ich im Leben bewältigen musste.“
Tonosa stammt aus Äthiopien, wo er 2016 wegen Protesten gegen die Regierung verhaftet wurde. Nachdem sein bester Freund aufgrund der Verfolgung der Volksgruppe der Oromo getötet wurde, entschloss er sich zur Flucht. Seit 2020 ist er für Irland in der Leichtathletik startberechtigt und hat 2024 den Dublin Marathon mit neuem Irischen Marathonrekord von 2:09:42 Stunden gewonnen. (vgl. Wikipedia).
Beste Europäerin bei den Frauen war Domenika Mayer, die das Ziel in einer Zeit von 1:09:57 Stunden erreichte und als Viertplatzierte des Rennens nur knapp über ihrer persönlichen Bestleistung blieb. Zum dritten Mal knackte die 34-jährige Olympia-Teilnehmerin von Paris die Marke von 1:10 Stunden. Die Deutsche war laut Meldeliste tatsächlich mit dem besten Vorwert ins Rennen gegangen. Laut „Runner’s World“ hätte auch Gesa Krause in Sevilla über die Halbmarathon-Distanz starten sollen. Die Hindernislauf-Spezialistin verzichtete aber aufgrund einer Erkrankung zum Jahreswechsel und trainiert nun in Südafrika in Vorbereitung der neuen Saison. Bester deutscher Läufer war Jonathan Dahlke (1:04:09) auf Platz 16.
Der Schweizer Olympia-Teilnehmer im Marathon, Matthias Kyburz, steigerte seine Halbmarathon-Bestleistung auf eine Zeit von 1:01:46 Stunden und liegt nun hinter Julien Wanders, Tadesse Abraham und Stéphane Schweickhardt auf Rang vier der ewigen Schweizer Bestenliste auf dieser Distanz. Der 34-Jährige erreichte Platz acht des Rankings beim Sevilla Halbmarathon. Auch Landsfrau Fabienne Vonlanthen freute sich über eine neue persönliche Bestleistung von 1:12:40 Stunden.
Die Siege beim Sevilla Halbmarathon gingen an den Kenianer Vinicent Nyageo in einer Zeit von 59:33 Minuten sowie Rebecca Chelangat aus Uganda in einer Zeit von 1:07:18 Stunden. Der Kenianer ist ein recht unbestrittenes Blatt in der Szene, ihm gelang der erste Wettkampf auf diesem Niveau. Die 23-jährige Chelangat verbesserte mit ihrer Leistung nicht nur den Streckenrekord, sondern auch den Landesrekord von Uganda, den ihre Namensvetterin Sarah Chelangat knapp eineinhalb Jahre lang gehalten hat.
Der Sevilla Halbmarathon ging am vergangenen Sonntag zum 30. Mal über die Bühne. 17.000 angemeldete Läufer*innen sorgten für einen neuen Veranstaltungsrekord. Gut 60 bildeten die beiden Elitefelder.
Die Äthiopierin Workenesh Edesa hat unterdessen in Osaka ihren Vorjahressieg wiederholt. Der Osaka Women’s Marathon, heuer in der 44. Auflage, trägt ein reines Eliterennen für Läuferinnen aus und ist für die japanische Elite eines der großen Highlights in der japanischen Marathonsaison. Die 32-jährige Edesa ist eine internationale Topathletin, in der Weltrangliste lag sie vor dem Rennen auf Position sechs. Entscheidend dafür ist ihr Vorjahressieg in einer Zeit von 2:18:51 Stunden, als sie ihre Bestleistung vom Berlin Marathon 2022 auf die Sekunde genau egalisierte und in einem fantastischen Duell mit der Japanerin Honami Maeda triumphierte, die damals einen neuen Asienrekord aufstellte. Der Osaka Women’s Marathon ist von World Athletics mit dem höchst verfügbaren Label, dem Platin Label, ausgezeichnet.
2025 reichte dem Routinier, der den 19. internationalen Marathon bestritt, eine Siegerzeit von 2:21:00 Stunden für den Triumph. Mit ihrer Leistung verhinderte sie den ersten japanischen Erfolg in Osaka seit drei Jahren: Kana Kobayashi (2:21:19) und Yuka Suzuki (2:21:33) liefen hinter der Siegerin ins Ziel. Auch wenn der Sieg in der Ergebnisliste knapp wirkte, lag die Äthiopierin dank der schnellsten Rennphase bereits nach rund 28 Kilometern alleine an der Spitze und kontrollierte das Rennen in der Folge.
Lonah Chemtai Salpeter, die die Meldeliste angeführt hatte, musste sich mit einer Zeit von 2:24:03 Stunden und Platz vier zufrieden geben. Die 36-jährige, gebürtige Kenianerin, die seit vielen Jahren für Israel an den Start geht, war im Sommer Neunte beim Olympischen Marathon von Paris.
Im Vorfeld des Rennens hat Mizuki Matsuda als prominenteste der japanischen Läuferinnen offensive Ankündigungen getätigt. Die 29-Jährige, die bereits dreimal den Osaka Women’s Marathon gewonnen hat, hatte nach ihrem dritten Platz im Vorjahr ernsthaft darüber nachgedacht, ihre Karriere zu beenden. Zu groß war die Enttäuschung über die dadurch verpasste Qualifikation für die Olympischen Spiele in Paris 2024.
Sie fand neue Motivation im Ziel Heim-WM in Tokio 2025, die nach ihrer gestrigen Leistung aber in weite Ferne gerückt ist. Trotz der nahezu idealen äußeren Marathon-Bedingungen musste Matsuda bereits nach zwölf Kilometern gemeinsam mit Chemtai Salpeter die Spitzengruppe verlassen. Schlussendlich lief die 29-Jährige in einer Zeit von 2:27:11 Stunden lediglich auf Position sieben ins Ziel, vier Landsfrauen lagen vor ihr.
Am Sonntagmorgen japanischer Zeit musste die dreifache Osaka-Siegerin zwei Landsfrauen die Bühne überlassen. Die Sensation des Rennens war die 23-jährige Kana Kobayashi, die ihre persönliche Bestleistung um 3:40 Minuten auf eine Zeit von 2:21:19 Stunden steigerte. Es war der erst fünfte Karrieremarathon der jungen Athletin, der dritte in der zweitgrößten japanischen Metropole nach Tokio. Ihren letzten Marathon in Hofu hat sie gewonnen – er ist nicht einmal zwei Monate her. „Mein Ziel ist es, im japanischen Team für die WM zu sein“, sagte sie im Ziel. „Ich bin überrascht, so eine starke Leistung abgeliefert zu haben.“
Das Duell um die Position der besten Japanerin war ein spannendes: Kobayashi lag bei Kilometer 30 bereits eine halbe Minute hinter Suzuki, erst auf den letzten Kilometern begann eine Aufholjagd, die in ein Überholmanöver 800 Meter vor dem Ziel mündete.
Yuka Suzuki war eine der Entdeckungen des Olympischen Marathonlaufs von Paris 2024, als eine bärenstarke kämpferische Leistung sie auf Platz sechs ins Ziel brachte. Die Goldmedaillengewinnerin bei der Universiade 2019 in Neapel im Halbmarathon, ein Rennen, bei dem die Salzburgerin Cornelia Stöckl-Moser die österreichischen Farben vertreten hat, hatte davor im Oktober 2023 die nationalen Ausscheidungen für die Olympischen Spiele gewonnen. Die Zeit von 2:21:33 Stunden bedeutet für sie eine deutliche neue persönliche Bestleistung – zweieinhalb Minuten schneller als auf dem selektiven Marathonkurs in Paris 2024.
🇯🇵 Im Rahmen des Osaka Women’s Marathon finden seit wenigen Jahren Halbmarathonläufe für die breite Masse statt, in diesem Jahr auch mit bemerkenswerter Besetzung an der Spitze. Die Siege gingen an den ehemaligen japanischen Marathonrekordhalter Yuta Shitara in einer Zeit von 1:01:47 Stunden und Yuka Ando in einer Zeit von 1:08:57 Stunden.
🇲🇦 Der Kenianer Alfonce Kigen verhinderte beim Marrakech Marathon einen marokkanischen Heimsieg. In einer persönlichen Bestzeit von 2:08:50 Stunden verwies er ein von Soufiyan Bouqantar angeführtes Lokalmatadoren-Trio auf die weiteren Plätze. Bei den Frauen gewann die Äthiopierin Tirfi Tsegaye in einer Zeit von 2:25:46 Stunden mit vier Minuten Vorsprung. Die 40-Jährige war 2016 Olympia-Vierte im Marathon und hat in ihrer Karriere zwei World Marathon Majors gewonnen: den Tokio Marathon und den Berlin Marathon, jeweils im Jahr 2014.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © Martins Zemlikis / unsplash (Symbolfoto)