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Aaron Gruen lief auf der nicht für Bestenlisten berücksichtigbaren Strecke des Mesa Halbmarathon eine Zeit von 1:02:47 Stunden und musste sich nur Rory Linkletter aus Kanada geschlagen geben. Bei den Frauen blieben Siegerin Lauren Gregory (1:09:14), Kellyn Taylor und Sara Hall unter 1:10 Stunden. In Monaco gelang Timo Hinterndorfer eine persönliche Bestleistung, den Sprung unter die 14-Minuten-Marke über 5km verpasste er knapp.
Aaron Gruen hatte es nach dem Rennen genauso eilig wie während des Wettkampfs. Im US-Bundesstaat Arizona, wo Winter ein Fremdwort ist, wird zeitig gelaufen. Und so war es für den 25-Jährigen, der seit dem letzten Jahr in Besitz der österreichischen Staatsbürgerschaft ist, möglich, am Wettkampftag um 9:15 Uhr den Rückflug nach Hause zu nehmen. Eineinhalb Stunden nach der Zielankunft. „Ich habe es um Sekunden geschafft!“, schrieb der in München geborene Sohn eines US-Amerikaners und einer Deutschen an den österreichischen Laufsport-Journalisten Olaf Brockmann, der den Namen Aaron Gruen durch seine Berichterstattung im vergangenen Sommer der heimischen Laufszene vorgestellt hat. Seither gehört der Student der Harvard Medical School zu den österreichischen Marathon-Hoffnungen.
Auch im Wettkampf hatte es Aaron Gruen nach einer eher gemächlichen Anfangsphase eilig. Er löste die Zeitnehmung an der Ziellinie nach 1:02:47 Stunden aus. „Zwei Minuten schneller als meine bisherige Bestleistung, damit habe ich viel Selbstvertrauen für die nächsten acht Trainingswochen gewonnen“, so Gruen. Nur der Kanadier Rory Linkletter, der sich bereits bei Kilometer acht aus der Spitzengruppe gelöst hatte, war neun Sekunden schneller. „Besonders in der Schlussphase habe ich mich großartig gefühlt. Die positiven Effekte des Höhentrainings wurden deutlich sichtbar.“
Die Vergleichbarkeit mit Gruens bisheriger Halbmarathon-Bestleistung (1:04:35, Hamburg 2024) ist eingeschränkt. Die abschüssige Laufstrecke in Mesa verläuft nicht innerhalb des Regelrahmens des Leichtathletik-Weltverbandes (World Athletics), weswegen der Event ohne das fehlende WA-Vermessungszertifikat nicht im World Calendar gelistet ist und folglich die dort erzielten Leistungen nicht für offizielle Rekordlisten herbeigezogen werden können. Der Start des Halbmarathons lag auf einer Höhe von 1.239 Metern über dem Meer, das Ziel auf einer Höhe von 1.090. Das Gefälle von 149 Metern übersteigt damit das erlaubte Maximum eines Promilles der Gesamtdistanz (21m) deutlich. Die Streckenlänge wurde allerdings offiziell vermessen und ist vom amerikanischen Leichtathletik-Verband (USATF) anerkannt.
Nicht nur durch die leicht bergabführende Strecke sorgte vor dem Rennen für eine leichte Unsicherheit, sondern auch die unübliche Höhenlage auf über 1.000m über dem Meer – im Langstreckenlauf durch die geringere Sauerstoffkonzentration in der Luft im Vergleich zur Meereshöhe ein limitierender Faktor. Wäre die Leistung bestenlistentauglich, würde Gruen hinter Günther Weidlinger, Andreas Vojta, Timon Theuer und Michael Buchleitner auf Rang fünf der ÖLV-Bestenliste liegen.
Der Mesa Halbmarathon, für den Gruen vier Wochen lang in der Höhe von Boulder im US-Bundesstaat Colorado trainiert hat, war eine wichtige Etappe auf das große Frühjahrsziel von Aaron Gruen. Am 30. März findet in New York einen Marathon auf einem Rundkurs in einem Park statt, bei dem der nordamerikanischen Laufelite eine spezielle Gelegenheit gegeben wird, hinblicklich der Weltmeisterschaften in Tokio 2025 das Limit anzugreifen bzw. die Weltranglistenposition entscheidend zu verbessern. Gruen will dabei seinem Ziel, den österreichischen Marathonrekord von Peter Herzog (Union Salzburg LA) zu steigern, einen deutlichen Schritt näher können. „Mein Trainer und ich wollen im Training einige Risiken eingehen, um am 30. März eine Zeit von unter 2:10 Stunden anzupeilen. Nach dem Rennen am Samstag weiß ich, wo ich aktuelle stehe und ich gehe davon aus, dass mein Leistungsniveau in den kommenden Wochen weiter steigen wird“, kündigt der 25-Jährige an. Die Vorbereitung wird er an seinem Wohnort in Providence, Rhode Island, absolvieren.
Mit etwas gemischten Gefühlen kommentiert Timo Hinterndorfer (DSG Wien) im Gespräch mit RunUp.eu seine Leistung beim Monaco Run über 5 Kilometer. In einer Zeit von 14:04 Minuten, 22 Sekunden früher als im Vorjahr, erreichte er die Ziellinie auf Position neun. „Grundsätzlich war es ein solider Wettkampf. Aber ich habe sehr gut trainiert in den letzten Wochen und hätte mir daher etwas mehr erhofft“, sagte der 20-Jährige. Er haderte etwas mit dem Rennverlauf. Denn gleich nach dem Start setzte sich eine vierköpfige Spitzengruppe vorne ab, im Verfolgerfeld musste er dann selbst auf der nicht ganz einfachen Strecke im Fürstentum die Führungsarbeit übernehmen. „Die Dichte in meinem Leistungsbereich war leider nicht so groß wie im vergangenen Jahr“, meint er.
Mit dieser Leistung von 14:04 Minuten überholte der Wiener in der ÖLV-Bestenliste im 5km-Straßenlauf Marcel Tobler (ULC Riverside Mödling) und Tobias Rattinger (LAC Amateure Steyr) und verbesserte sich auf Platz vier. Die einzigen drei Österreicher, die die fünf Kilometer auf der Straße unter 14 Minuten absolviert haben, sind Rekordhalter Andreas Vojta (team2012.at), Kevin Kamenschak (ATSV Linz LA) und Peter Herzog (Union Salzburg LA).
Für Hinterndorfer steht nun der Umstieg in die Halle an: Bei den ÖLV-Hallenmeisterschaften in zwei Wochen in Linz wird er wahrscheinlich das Doppel 1.500m / 3.000m ins Auge fassen.
Der Sieg in Monaco ging an den Belgier Isaac Kimeli, der sich in einer Zeit von 13:15 Minuten mit sechs Sekunden Vorsprung auf Frederik Ruppert und sieben Sekunden Vorsprung auf den Franzosen Djilali Bedrani durchsetzte. Damit gelang dem 30-jährigen Belgier die Verbesserung des Landesrekords von Robin Hendrix um vier Sekunden, er liegt nun auf Rang vier der ewigen europäischen Bestenliste. Die Leistung von Ruppert, ein Spezialist für 3.000m-Hindernisläufe, ist ein neuer deutscher Rekord. Er unterbot in 13:21 Minuten die zwei Monate alte Bestleistung von Mohamed Abdilaahi um eine Sekunde.
Bei den Frauen gewann die in Spanien lebende Äthiopierin Likina Amebaw in einer Zeit von 14:33 Minuten vor Diana van Es aus den Niederlanden (14:39) und Klara Lukan aus Slowenien (14:45). Das Rennen hatte eine unglaubliche Qualität: Die 24-jährige Lukan, die 2023 den Vienna 5K im Rahmen des Vienna City Marathon gewonnen hat, blieb satte 40 Sekunden (!) unter ihrem bisherigen slowenischen Landesrekord, den sie als WM-Zehnte in Riga 2023 aufgestellt hatte.
European Athletics wertet die Leistung der 25-jährigen Van Es als Europarekord. World Athletics zählt den am Sechseläutenplatz in Zürich auf einer nicht genormten Bahn ausgetragenen Diamond-League-Lauf über 5.000m zu den Straßenlauf-Leistungen dazu, weshalb Sifan Hassan dort mit 14:38 Minuten an der Spitze der Europaliste liegt. Und Siegerin Amebaw schob sich auf Rang vier der ewigen äthiopischen, gleich auf mit Gudaf Tsegay, die den 5.000m-Weltrekord auf der Bahn hält.
🇦🇪 Der Deutsche Samuel Fitwi hat sein Ziel der persönlichen Bestleistung beim Buri2Burj Halbmarathon in Dubai klar verpasst. Bei windigen Bedingungen erreichte der Olympia-15. im Marathon von Paris 2024 das Ziel als Vierter und blieb in einer Zeit von 1:02:50 Stunden gut eineinhalb Minuten über seiner Bestleistung. Der Sieg ging an den kenianischen Topmann Bernard Koech. Eine prominente Siegerin gab es auch bei den Frauen: Der äthiopische Star Yalemzerf Yehualaw, Siegerin des Amsterdam Marathon 2024, setzte sich in einer Zeit von 1:07:09 Stunden vor der Schottin Eilish McColgan (1:07:58) durch.
🇭🇰 Volha Mazuronak hat zum zweiten Mal den Hong Kong Marathon gewonnen und dabei eine Zeit von 2:27:00 Stunden erreicht. Dieser Sieg der ehemaligen Europameisterin ist deshalb so bemerkenswert, weil weißrussische Athletinnen aufgrund des militärischen Angriffs Russlands auf die Ukraine, den Mazuronaks Heimatland unterstützt, von World Athletics ausgeschlossen sind. Der Hong Kong Marathon ist ein Label Race des Weltverbandes, offensichtlich sind Veranstaltungen jedoch nicht verpflichtet, Startverbote gegenüber Spitzensportlerinnen aus Weißrussland umzusetzen. Mazuronak, 2021 Olympia-Fünfte im Marathon von Sapporo, lief im vergangenen Jahr sogar zwei Marathons in den USA und einen weiteren in China. Der Sieg im Männerrennen ging an den Kenianer Bethwell Kipkemboi in einer Zeit von 2:11:13 Stunden.
Wie die South China Morning Post berichtete, hatten sich 74.000 Läufer*innen für die diversen Laufbewerbe in der Metropole angemeldet. Einen Skandal bot der Halbmarathon, da die ersten beiden Läufer disqualifiziert wurden, weil sie mit der falschen Startnummer angetreten sind.
Autor: Thomas Kofler
Bild: © Mesa Marathon / Gfiber