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Cornelia Stöckl-Moser (SC Leogang) hat bei der Universiade in Neapel der erhofften Platz in der Nähe der Top-Ten, welcher angesichts der Saisonbestleistungen der Teilnehmerinnen im Bereich einer realistischen Erwartungshaltung gewesen wäre, nicht erreicht. Bei nicht einfachen Bedingungen erreichte die Pinzgauerin…
Cornelia Stöckl-Moser (SC Leogang) hat bei der Universiade in Neapel der erhofften Platz in der Nähe der Top-Ten, welcher angesichts der Saisonbestleistungen der Teilnehmerinnen im Bereich einer realistischen Erwartungshaltung gewesen wäre, nicht erreicht. Bei nicht einfachen Bedingungen erreichte die Pinzgauerin nach 1:22:19 Stunden die Ziellinie auf der Piazza del Plebiscito und belegte Rang 20 unter den 29 gestarteten Läuferinnen. „Bereits nach fünf Kilometer habe ich das Gefühl, gute Beine zu haben, verloren. Dort wusste ich, dass das heute ein langer, harter Kampf werden wird. Ich habe sogar überlegt, nach der ersten Runde auszusteigen“, erzählte die 25-Jährige nach dem Rennen.
Hohe Temperaturen am frühen Morgen
Stöckl-Moser, amtierende Staatsmeisterin im Marathonlauf, startete aus der hinteren Reihe der kleinen Startaufstellung. Sofort bildete sich eine größere Spitzengruppe ohne die Österreicherin, die gemeinsam mit vier Kontrahentinnen, darunter alle drei Türkinnen, eine Verfolgergruppe bildete. Entlang der ersten langen geraden Streckenpassage am Hafen bog Stöckl-Moser als einige der wenigen bereits in ein bereitgestelltes Durchlauf-Zelt mit kühlender Wassersprühanlage ab. Trotz des frühen Starts um 7 Uhr herrschten Temperaturen von 24°C, der vom Wetterbericht geschürten Hoffnungen einer leichten Wolkendecke am frühen Morgen erfüllte sich nicht.
Enttäuschender Alleingang
Nicht einmal drei Kilometer waren absolviert, als die Salzburgerin auch das Tempo des türkischen Trios und der Australierin Samantha Phillips nicht mehr mitgehen konnte. Von da an wurde es ein harter Alleingang, der über sieben Minuten länger dauerte als die Laufzeit bei Stöckl-Mosers Saisonbestleistung in Barcelona. „Natürlich bin ich enttäuscht. Die Bedingungen waren auch nicht ideal und ich hatte zu wenig Flüssigkeitszufuhr“, kommentierte sie, schwenkte den Blick aber bereits in die Zukunft. Im Herbst möchte sie einen schnellen Halbmarathon anstreben und dann bei herbstlicheren Bedingungen ihre persönliche Bestleistung attackieren.
Japanischer Dreifachsieg
Besser als Stöckl-Moser konnten die Europäerinnen Deborah Schöneborn aus Deutschland, dessen Zwillingsschwester Rabea früh ausstieg, und Rebecca Louise Murray mithalten, die zu Rennhälfte in einer neunköpfigen Spitzengruppe Seite an Seite mit den favorisierten Asiatinnen verbrachten. Als die Chinesin Zhang Des Hun zurückfiel, waren die drei Japanerinnen ihre auf dem Papier größte Konkurrentin los und diktierten die entscheidende Rennphase auf der nicht leichten Strecke. Kopfsteinpflaster-Passagen nach dem Start und vor dem Ziel, enge Wendekurven und ein Anstieg vor einer Wende erschwerten die Aufgabe, 21,097 Kilometer bei den herrschenden Bedingungen möglichst schnell zu absolvieren.
Li Zhi Xuan aus China und Schöneborn waren die letzten Begleiterinnen des japanischen Teams, das auf den letzten drei Kilometern richtig Ernst machten. Yuka Suzuki beschleunigte gut anderthalb Kilometer vor dem Ziel und setzte sich entscheidend ab. In einer Zeit von 1:14:10 Stunden verwies sie ihre Landsfrauen Rika Kaseda (1:14:32) und Yuki Tagawa (1:14:36) auf die weiteren Plätze. Kaseda hatte erst im letzten Augenblick das Blatt im Duell um Silber gewendet. Danach feierten die drei Japanerinnen, allesamt Jahrgang 1999, im Ziel eine Kollektivparty. Deborah Schöneborn belegte in einer Zeit von 1:15:03 Stunden und konnte knapp abseits von Edelmetall mit ihrer Leistung als Vierte sehr zufrieden sein.
Australisches Zugpferd
20 Minuten nach den Frauen wurde das 36 Teilnehmer starke Feld der Männer auf der Piazza del Plebiscito losgeschickt. Der Australier Edward Gordon wollte der Konkurrenz augenscheinlich nicht nur mit seinen dick aufgemalenen, schwarzen Strichen unter den Augen, sondern auch mit seiner Laufweise Furcht einflößen. Denn der 21-Jährige führte die das Rennen zwei Drittel lang fast unentwegt an. Anfänglich fand auch das Männer-Rennen praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Je fortgeschrittener der Morgen, desto öfters tröpfelten einzelne Zuschauer an den Streckenrand. Die waren jedoch den Freizeitläufern, die den herrlichen Morgen für eine gemütliche Laufrunde am Hafen nutzten, gefühlsmäßig in der Unterzahl.
Ito kurzzeitig einziger Japaner ohne Schmuck um den Hals
Es entwickelte sich ein Ausscheidungsrennen ohne große Höhepunkte, bis die Japaner Akira Aizawa und Taisei Nakamura merklich das Tempo anzogen. Zu diesem Zeitpunkt waren 20 Kilometer längst absolviert, es war die entscheidende Attacke. Aizawa, der im März die japanischen Universitäts-Meisterschaften im Halbmarathon gewonnen hatte und kommende Woche seinen 22. Geburtstag feiern wird, setzte sich in einer Zeit von 1:05:15 Stunden mit zwölf Sekunden Vorsprung auf Nakamura durch. Weil sich der Chinese Duo Bu Jie bei seinem Halbmarathon-Debüt – er ist aber schon drei Marathons gelaufen, u.a. bei den Olympischen Spiele 2016 und bei den Asian Games 2018, wo er ebenfalls Dritter wurde – die Bronzemedaille gegen den auf den letzten Metern noch einmal attackierenden Tatsuhiko Ito nicht mehr nehmen ließ, war Ito der einzige japanische Halbmarathonläufer – Frauen und Männer summiert – der befürchten musste, ohne Medaille die lange Heimreise aus Neapel antreten zu müssen. Doch Stunden nach dem Wettkampf wurde Duo wie sein Landsmann Peng disqualifiziert: Die beiden hatten außerhalb der dafür vorgesehenen Zonen Verpflegung von der chinesischen Delegation erhalten. Bester Europäer war der Italiener Iliass Aouani, der völlig erschöpft als Siebter die Ziellinie kreuzte und auf Rang fünf vorrückte.
Der RunAustria-Bericht über die Entscheidungen am Schlusstag der Universiade 2019: Granz und Raess holen Gold
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