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Suspendierung verlängert: Leichtathletik-WM ohne Russland
Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat die Suspendierung des Russischen Leichtathletik-Verbandes (RusAF) bis mindestens November 2017 verlängert und somit gleichzeitig beschlossen, dass russische Athleten bei den Weltmeisterschaften in London im Sommer nicht unter russischer Flagge antreten dürfen. Da der Europäische Leichtathletik-Verband (EA)…
Der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) hat die Suspendierung des Russischen Leichtathletik-Verbandes (RusAF) bis mindestens November 2017 verlängert und somit gleichzeitig beschlossen, dass russische Athleten bei den Weltmeisterschaften in London im Sommer nicht unter russischer Flagge antreten dürfen. Da der Europäische Leichtathletik-Verband (EA) sich der Entscheidung der IAAF anschließen wird, verpasst Russland auch die Hallen-Europameisterschaften in Belgrad. Die mit Spannung erwartete Entscheidung im Rahmen des IAAF-Council-Meetings in Monte Carlo kommt nicht überraschend. Medienberichterstattungen hatten im Vorfeld bereits in diese Richtung spekuliert, zumal neuere Erkenntnisse – wie zum Beispiel jene aus dem jüngsten TV-Dokumentarbeitrag von Hajo Seppelt (siehe RunAustria-Bericht) – die russische Leichtathletik nicht entlasten konnten, sondern präsente Missstände aufwiesen. Ausschlaggebend für den Entschluss war allerdings der Bericht von Rune Andersen, Vorsitzender der IAAF-Taskforce, die kürzlich zu Ermittlungen in Moskau weilte. Auch wenn der Norweger dem russischen Verband Fortschritte attestierte, seien die Kriterien für eine Wiederaufnahme längst nicht erfüllt.
Jugend international startberechtigt
Die Verlängerung der Suspendierung hat allerdings eine wichtige Ausnahme. Alle Athleten, die jünger als 15 Jahre alt sind, dürfen bei internationalen Wettkämpfen an den Start gehen. Das betrifft insbesondere das Europäische Jugend-Olympia-Festival im ungarischen Györ Ende Juli 2017.
Russischer Verband konnte IAAF-Taskforce nicht überzeugen
Die Reaktion aus Russland gleicht jenen Wortmeldungen, die bereits seit eineinhalb Jahren immer wieder kommuniziert werden. Ein systematisches, staatlich gelenktes Dopingsystem wird geleugnet, hinter den Sanktionen der IAAF wird westliche, politische Motivation vermutet. Etwas reservierter reagierte der neue Verbandspräsident Dmitry Shlyakhtin, der bereits letzte Woche gegenüber dem britischen TV-Sender ITV sagte: „Es ist unmöglich, in einem Jahr alles zu verbessern, was in einer Dekade falsch gemacht wurde.“ Sein Fokus liegt darauf, so viele russische Sportler wie möglich als neutrale Athleten zurück auf die Wettkampfbühne zu bringen, während es gilt, den Reformprozess weiter anzutreiben.
Rune Andersen erklärte in der Präsentation, dass es dem russischen Leichtathletik-Verband nicht gelungen sei, die Erkenntnisse aus dem McLaren-Bericht überzeugend zu widerlegen und genauso wenig überzeugend zu widerlegen, dass der russische Geheimdienst in den Dopingskandal rund um die Olympischen Winterspiele 2014 involviert war. Um die Wiederaufnahme in den Weltverband zu schaffen, müsse der russische Verband erklären, warum er in der Vergangenheit nicht in der Lage war und wie er in der Zukunft in der Lage sein will, sich gegen hartnäckig agierende Persönlichkeiten vorzugehen, die trotz Sperren und Suspendierungen offensichtlich weiter aktiv sind und russische Leichtathleten betreuen. Außerdem sind „objektiv nachweisbare Schritte zur Pflege einer sauberen Sportbewegung“ erforderlich. Dass die russische Anti Doping Agentur (RUSADA) den WADA-Code gänzlich einhält, ist ohnehin Voraussetzung. Erst kürzlich hat die Website des britischen TV-Senders ITV den russischen Hammerwerfer Sergej Litvinov mit den Worten „Wir haben ein großes Problem. Die russische Anti-Doping arbeitet nicht“ zitiert.
Antrag auf Startrecht als neutrale Athleten
In letzter Zeit haben sowohl IAAF-Präsident Sebastian Coe als auch EA-Präsident Svein Arne Hansen das Ziel ausgegeben, die russische Leichtathletik so bald als möglich wieder in die Leichtathletik-Welt zu integrieren. Dies bekräftigte der Brite in einem Statement der IAAF noch einmal, hob allerdings hervor, nur saubere russische Athleten zurückholen zu wollen. Laut Andersens Bericht ist der Reformprozess innerhalb der neugestalteten russischen Leichtathletik aber noch nicht so weit fortgeschritten, um die dafür notwenigen Kriterien Stand jetzt zu erfüllen.
Ein wichtiger Schritt war die Erhöhung der Anzahl russischer Athleten auf 60, die nun regelmäßig von der IAAF getestet werden. Sobald sich ein Athlet mindestens sechs Monate in diesem Pool, hat er das Anrecht, bei der IAAF eine Startberechtigung unter neutraler Flagge zu beantragen und damit – bei positivem Bescheid – bei allen internationalen Wettkämpfen zu starten. 35 russische Leichtathletinnen und Leichtathleten haben den Antrag bereits gestellt, die aktuell geprüft werden. Sie haben Möglichkeiten, unter der IAAF-Flagge auch an der WM in London teilzunehmen. Die Zeit bis zu den Hallen-Europameisterschaften scheint dagegen knapp. Der Taskforce-Bericht von Rune Andersen als PDF-Download
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